Die Bühne bei einer Veranstaltung des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege.

Verleihung des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland

Der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland (Bundesverdienstkreuz) wird an in- und ausländische Frauen und Männer für politische, wirtschaftlich-soziale und geistige Leistungen verliehen sowie für alle besonderen Verdienste um die Bundesrepublik Deutschland, zum Beispiel Verdienste aus dem sozialen, karitativen und mitmenschlichen Bereich. Es sind Verdienste, die in der Regel unter Zurückstellung der eigenen Interessen über einen längeren Zeitraum mit erheblichem Einsatz erbracht wurden.

Foto: Bundesregierung / Susanne Eriksson - Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik

Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.Foto: Bundesregierung / Susanne Eriksson

Aushändigung des Verdienstkreuzes 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland am 1. März 2023 in München

Die erste Aushändigung der Verdienstkreuzes 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2023 fand am 1. März im Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege in München statt.

Dr. Marianne Koch

Staatsminister Klaus Holetschek händigt Dr. Marianne Koch das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse am 1. März 2023 in München aus.
Dr. Marianne Koch und Staatsminister Klaus Holetschek

Dr. med. Marianne Koch ist ein außergewöhnlicher Mensch hat ein einzigartiges Lebenswerk als Ärztin, Schauspielerin, Moderatorin, Medizinautorin und Medizinjournalistin vorzuweisen. Ein Lebenswerk, das sie noch immer weiter führt.

Frau Dr. Koch war Medizinstudentin, als sie während eines Ferienjobs in ihren Semesterferien für eine Filmrolle entdeckt wurde. Eine Rolle als Schauspielerin konnte sie sich anfangs überhaupt nicht vorstellen. Doch sie hatte den Mut und die Neugier, sich auf das Abenteuer Film einzulassen.

So legte Frau Dr. Koch nach ihrem Physikum eine kleine Studienpause ein. Aus der kleinen Pause wurde schließlich eine 20 Jahre währende Karriere als Schauspielerin, die sie bis nach Hollywood führte.

1955 erhielt Frau Dr. Koch den Bundesfilmpreis für den Film „Des Teufels General“ an der Seite von Curd Jürgens.

Rund 70 Filme hat sie gedreht. Ihr wohl international bekanntester Film war der Italo-Western „Für eine Handvoll Dollar“ mit Clint Eastwood.

Frau Dr. Koch hat in ihrer einzigartigen Filmkarriere sehr viel Interessantes erlebt. In einem Interview beschrieb sie als Beispiel für eine besondere Erinnerung den Moment, als sie bei Dreharbeiten in Südafrika in der Nacht die Tür öffnete und plötzlich ein riesiges Nilpferd vor ihr stand.

Ihr eigentlicher Beruf und ihre wahre Berufung blieb jedoch stets die Medizin – denn das war es, was sie seit ihrer Kindheit immer tun wollten. So nahm Frau Dr. Koch – spätberufen aber voller Freude – ihr Medizinstudium wieder auf und schloss dieses mit einem hervorragenden Staatsexamen ab. Die Approbation, die Promotion und die Facharztweiterbildung zur Internistin folgten. Nebenbei moderierte sie einmal im Monat die Fernsehshow „3 nach 9“.

Besonders wichtig war für Frau Dr. Koch ihre internistische Ausbildung in Starnberg. Denn in dieser Zeit bildete sich ihre Vorstellung vom Arztberuf entscheidend heraus. Wie sie selbst sagt, hatte sie in Professor Helmut Lydtin, dem damaligen Chefarzt und ärztlichen Direktor des Starnberger Krankenhauses, einen hervorragenden Lehrer. Ihn bewunderte sie schon damals sehr für die Art, wie er mit seinen Patientinnen und Patienten umgegangen ist. In dieser Zeit erfuhr sie direkt, welche große Bedeutung die so genannte sprechende Medizin hat und wie wichtig der enge, vertrauensvolle Kontakt zur Patientin und zum Patienten ist.

Mit 55 Jahren eröffnete Frau Dr. Koch zusammen mit anderen Medizinerinnen und Medizinern am Münchner Orleansplatz eine Praxisgemeinschaft. Mit 68 Jahren musste sie ihre kassenärztliche Zulassung abgeben. Ausschließlich Privatpatientinnen und -patienten wollte sie aber nicht behandeln. So begann sie einfach ihr drittes Berufsleben: Sie wurde Medizinjournalistin.

Gleichzeitig schrieb Frau Dr. Koch zahlreiche Medizinbücher, in denen sie schwierige und komplexe Vorgänge anschaulich erklärt. Denn es war ihr stets eine Herzensangelegenheit, die komplexe Materie Medizin für alle leicht zugänglich und verständlich zu machen.

Im September 2000 begann ihre intensive Zeit beim Bayerischen Rundfunk. Das Gesundheitsgespräch war eine der ersten Sendungen, die zugleich im Hörfunk, nämlich in Bayern 2, im BR-Fernsehen und als Chat im Internet gelaufen sind. Mit der Sendung konnte sie als charismatische und hochengagierte Bayern 2-Gesundheistexpertin die sprechende Medizin weiterverfolgen.

Bis heute ist „Das Gesundheitsgespräch“ eine sehr beliebte Live-Sendung mit Herz und Verstand, die das Publikum motiviert, als Patientinnen und Patienten kritisch nachzufragen und sich eine zweite Meinung einzuholen, wenn es nötig ist.

Seit mittlerweile 23 Jahren gelingt es Frau Dr. Koch, dank ihres emphatischen Wesens, dass sich ihr die Hörerinnen und Hörern öffnen. Sie nimmt sich Zeit, hört aufmerksam zu und hilft mit fachkundigen und genau überlegten Ratschlägen. Wunderbar kombiniert sie Kompetenz und Einfühlungsvermögen.

Darüber hinaus war Frau Dr. Koch bis 2011 Präsidentin der Deutschen Schmerzliga e. V. und hat sich mit viel Engagement für Schmerzpatientinnen und -patienten und deren Belange eingesetzt. Als Ehrenpräsidentin ist sie weiterhin mit der Deutschen Schmerzliga verbunden. Außerdem ist sie Schirmherrin der Deutschen Hochdruckliga.

Beim Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege engagierte sich Frau Dr. Koch in den Jahren 2017 und 2018 für das Schwerpunktthema Seniorengesundheit. Für das Magazin der dazugehörigen Kampagne „Mein Freiraum. Meine Gesundheit. In jedem Alter.“ verfasste sie unentgeltlich einen Expertentipp. Darin erläuterte sie die Bedeutung der gesellschaftlichen Teilhabe im Alter und rief dazu auf, Einsamkeit entgegen zu wirken. Ihre Empfehlungen haben einen großen Leserkreis erreicht.

Auch die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen ist Frau Dr. Koch ein besonderes Anliegen. Beispielgebend für ihren herausragenden Einsatz ist ihr Engagement für Kinder mit Übergewicht.

Schließlich ist Frau Dr. Koch seit 2020 Kuratorin der Stiftung Allgemeinmedizin, deren Ziel es ist, auf die wichtige Rolle von Hausärzten für die medizinische Versorgung aufmerksam zu machen, und deren Bedeutung durch Qualifizierung und Forschung weiter zu stärken.

Für ihr großes Engagement hat sie im Lauf der Zeit zahlreiche Auszeichnungen erhalten, unter anderem im Jahr 2019 die Paracelsus Medaille – die höchste Auszeichnung der deutschen Ärzteschaft.

Hochauflösende Bilder stehen in der Download-Cloud zur Verfügung. Den Zugangslink zur Cloud sowie das notwendige Passwort finden Sie im Download-Bereich.

Aushändigung der Verdienstkreuze am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland am 9. Februar 2023 in Augsburg

Die erste Aushändigung der Verdienstkreuze am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2023 fand am 9. Februar im Rokokosaal der Regierung von Schwaben in Augsburg statt.

Rudolf Bader

Robert Bader und Staatsminister Klaus Holetschek bei der Aushändigung der Verdienstkreuze am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland am 9. Februar 2023 in Augsburg
Rudolf Bader und Staatsminister Klaus Holetschek

Rudolf Bader hat sich mit seinem ehrenamtlichen Engagement im sozialen Bereich und mit seinem Einsatz für Inklusion und Teilhabe herausragende Verdienste erworben.

Er ist Vater eines großartigen Sohns namens Alexander. Weil sein Sohn eine Behinderung hat, engagiert er sich seit vielen Jahren in verschiedenen Funktionen bei der Lebenshilfe.

Herr Bader hat seine lange ehrenamtliche Tätigkeit als Mitglied des Elternbeirats der „Lindenhofschule Senden“ von 1986 bis 1990 begonnen. Hierbei handelt es sich um eine private Schule des Vereins „Lebenshilfe Donau-Iller e. V. “, bei dem er schon vorher Mitglied war.

1989 ist Herr Bader zum Vorsitzenden des Elternbeirats gewählt worden. Dieses Amt hat er bis 1990 ausgeübt. Mit der Wahl wurde er zugleich Mitglied im Vereinsvorstand der „Lebenshilfe Donau-Iller“.

Von 1990 bis 1994 gehörte Herr Bader dem erweiterten Vorstand für schulische Einrichtungen in Senden an. Von 1994 bis 2016 war er dann stellvertretender Vorsitzender und ab 2016 Vorstandsvorsitzender.

Nachdem die Satzung 2018 geändert wurde, war er von 2019 bis Oktober 2022 Aufsichtsratsvorsitzender des Vereins. Seither hat er repräsentative Aufgaben übernommen und steht dem Vorstand auch weiterhin beratend zur Seite.

Herr Bader wird von allen besonders geschätzt, da er neben seiner Zeit auch sein fachlich fundiertes Wissen als Architekt, seine betriebswirtschaftlichen Kenntnisse und seine persönlichen Kontakte eingebracht hat, um die Lebenshilfe stetig weiter zu entwickeln und zukunftssicher aufzustellen. Vor allem hat er die strategische Entwicklung der Lebenshilfe in hervorragender Weise begleitet.

Besonders das Thema Inklusion liegt ihm sehr am Herzen. Er ist Mit-Initiator des inklusiven „Fortbildungsinstituts L³ für Lebenslanges Lernen“. Darüber hinaus hat er als engagierter Ansprechpartner, in beratender Funktion, die Entwicklung der inklusiven, sozialraumorientierten Angebote begleitet. Dabei lag sein Augenmerk auf der Schaffung von dezentralen, inklusiven Angeboten in den Bereichen Wohnen und Arbeit für Menschen mit Behinderung.

Beispielgebend für Herrn Baders tatkräftigen Einsatz ist die Förderstätte und Behindertenwerkstatt in Illertissen, die rund 120 behinderte Menschen beschäftigt.

Außerdem hat er 2008 mit der Gründung des Inklusionsunternehmens „Alb-Donau-Industrie-Service gGmbH“ maßgeblich zur Schaffung von Arbeitsplätzen auf dem ersten Arbeitsmarkt beigetragen.

Einen großen Anteil hat Herr Bader an der Vision der Lebenshilfe Donau-Iller, die in den Jahren 2014 und 2015 erarbeitet wurde mit dem Motto: „Unsere Motivation: Inklusion menschlich und innovativ gestalten“.

Mit dem Verein „Aufschnaufhaus Ulm – Förderverein“ hat er Menschen mit Behinderung und seinen Angehörigen eine wertvolle wohnortnahe Betreuung gesichert.

Herr Bader hat sich viele Jahre ehrenamtlichen bei der „Ambulanten Hospizgruppe Illertissen – Regionalgruppe der IGSL-Hospiz e. V.“ engagiert. Er war Wegbereiter für das stationäre Hospiz in Illertissen und haben in der Entstehungsphase entscheidend mitgewirkt.

Seinem ehrenamtlichen Engagement hat er jede Woche unzählige Stunden gewidmet. Auch heute noch ist er Mitglied im Kuratorium der „Stiftung Lebenshilfe“.

Bei allem was Herr Bader getan hat und auch immer noch tut – er richtet seine Zeit und seine Aktivitäten nach den Möglichkeiten seines Sohnes aus. Alexander wohnt derzeit in einem Wohnheim. Seit dem Tod seiner Ehefrau im Jahr 2012 kümmert er sich an den Wochenenden, im Urlaub und bei Krankheit liebevoll um ihn.

Seine Auszeichnung will Herr Bader in Vertretung für alle engagierten Menschen in der Lebenshilfe entgegennehmen. Denn nach seiner eigenen Aussage hat er nur in Gemeinschaft so viel bewirken können.

Dr. Dietmar Stoller

Dr. Dietmar Stoller und Staatsminister Klaus Holetschek bei der Aushändigung der Verdienstkreuze am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland am 9. Februar 2023 in Augsburg
Dr. Dietmar Stoller und Staatsminister Klaus Holetschek

Dr. Dietmar Stoller engagiert sich seit Jahrzehnten in herausragender Weise zum Wohl der Allgemeinheit für eine nachhaltige Entwicklungspolitik. Hierbei hat er sich bleibende Verdienste erworben.

Er war 1969 Gründungsmitglied der Aktion „Selbstbesteuerung“, aus der einige Jahre später der Verein „Arbeitskreis für Entwicklungspolitik und Selbstbesteuerung“, kurz „AES“ geworden ist. Schon von Beginn an ist er im Vorstand tätig. Derzeit hat er das verantwortungsvolle Amt des stellvertretenden Vorsitzenden inne.

Herrn Dr. Stoller ist es eine Herzensangelegenheit, sich nicht mit Armut und Ungerechtigkeit in dieser Welt abzufinden. Er will dazu beitragen, eine Welt zu schaffen, in der die Anerkennung der Menschenrechte für alle Menschen erfahrbare Lebenswirklichkeit wird.

Deshalb stellen er und die anderen Mitglieder des Vereins – diesem – jeden Monat einen wesentlichen Beitrag seines Einkommens zu Verfügung, um Projekte in armen Ländern zu unterstützen.

Es ist beachtlich, dass Herr Dr. Stollers Verein bereits über zwei Millionen Euro aufgebracht hat. So konnte er mittlerweile über eintausend Projekte zur Selbsthilfe mit Schwerpunkt in Afrika und in Südamerika initiieren und unterstützen. Auch in Indien und in Südostasien war er schon aktiv.

Ein Projekt, das ihm besonders am Herzen liegt, unterstützt sein Verein im Westen Afrikas, im Senegal. Hier konnte mit seiner Hilfe eine Berufsschule errichtet werden, die auch immer noch weiter ausgebaut wird.

Auch im Norden Perus, in „Cajamarca“ konnte er bereits viel bewirken – von Landeswirtschaftsprojekten über Aufforstungen bis zur Wiedereinführung von Lamas.

Darüber hinaus unterstützt Herr Dr. Stoller das sogenannte „Lieferkettengesetz“.

Bei den meisten „A E S-Treffen“ übernimmt er die Versammlungsleitung, steht oft als Protokollführer zur Verfügung und beteiligt sich an der Gestaltung der Werbeprospekte.

Herr Dr. Stoller kümmert sich um Presseveröffentlichungen und vermittelt den Kontakt zu Referentinnen und Referenten bei den Mitgliederversammlungen. Besonders wichtig ist ihm auch die Zusammenarbeit mit verschiedenen Gruppierungen und vor allem mit dem „Eine Welt-Netzwerk“.

Bis 2002 war Herr Dr. Stoller unter anderem Religionslehrer am Maria-Theresia-Gymnasium in München. Wenn es der Lehrplan zugelassen hat, hat er seinen Schülerinnen und Schülern Themen wie Globalisierung und Entwicklungspolitik nahegebracht.

Außerdem hat er den Arbeitskreis „Vietnam“ ins Leben gerufen und sogar mit Schülerinnen und Schülern eine Partnerschule vor Ort besucht. Er ist auch mit Schülerinnen und Schülern des Grundkurses Religion nach Israel und Palästina gereist, um das Land und die politische Situation vor Ort kennenzulernen. Ein ehemaliger Schüler von ihm ist sogar mittlerweile Vorsitzender seines „AES-Vereins“.

Schließlich ist Herr Dr. Stoller mit dem Eintritt in den Ruhestand wieder an seinen Geburtsort, in das schöne Lindau am Bodensee, zurückgekehrt und engagiert sich seitdem auch dort.

Er arbeitet seit 2003 aktiv im Arbeitskreis „Eine Welt der Lokalen Agenda 21“ der Stadt Lindau mit und ist seitdem Initiator und Motor zahlreicher Projekte für fairen Handel.

Besonders wichtig ist ihm die jährlich konzipierte Politfilmreihe des Vereins „Club Vaudeville“, einem Verein zur Förderung der offenen Jugend- und Kulturarbeit. Hier organisiert er unter anderem jeden Monat eine Filmvorführung, bei der Themen wie Dritte Welt, Ökologie oder Menschenrechtsarbeit behandelt werden.

Herausragende Verdienste hat sich Herr Dr. Stoller auch im Bereich Denkmalschutz erworben. Seit der Gründung des Vereins „Kulturerbe Rainhaus“ im Jahr 2013 ist er im Vorstand aktiv, wo er auch Protokollführer ist. Das Rainhaus stammt aus dem 16 Jahrhundert und wurde mit dem Ziel errichtet die Pest einzudämmen. Es konnte dank seines unermüdlichen Einsatzes mit Erfolg saniert werden.

Zusätzlich war er 2004 maßgeblich an der Konzeption des „Lindauer Friedenswegs“ beteiligt. Der „Lindauer Friedensweg“ greift die Stadtgeschichte und Ereignisse von Krieg und Frieden auf – aber auch aktuelle Geschehnisse. Er übernimmt gemeinsam mit seiner Ehefrau, Barbara, Führungen in diesem Bereich.

Dr. Barbara Zagoricnik-Wagner

Dr. Barbara Zagoricnik-Wagner und Staatsminister Klaus Holetschek bei der Aushändigung der Verdienstkreuze am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland am 9. Februar 2023 in Augsburg
Dr. Barbara Zagoricnik-Wagner und Staatsminister Klaus Holetschek

Dr. Barbara Zagoricnik-Wagner setzt sich seit Jahrzehnten in herausragender Weise dafür ein, dass schwerstkranke und sterbende Menschen die bestmögliche Betreuung und Versorgung erhalten. Damit hat sie sich herausragende Verdienste erworben.

Es ist ihr persönlich sehr wichtig, dass sie ihren langen Weg nicht alleine, sondern vielmehr in einem Netzwerk bestritten hat. Dazu gehören neben ihr, als Internistin, Professor Volker Hiemeyer, Dr. Erich Farkas und einige Mitstreiterinnen und Mitstreitern aus der medizinischen und sozialen Arbeit. Sie alle haben sich vor über 30 Jahren, aus christlicher Verantwortung heraus vorgenommen, gemeinsam sterbenden und schwerkranken Menschen einen würdevollen letzten Lebensweg zu ermöglichen. Auch den Angehörigen und Trauernden wollte sie beistehen.

Ebenso wichtig war es Frau Dr. Zagoricnik-Wagner, die Themen Tod, Sterben und Trauer zurück in die Mitte unsere Gesellschaft zu holen.

So hat sie mit ihrer Gruppe 1993 den „Hospizvereins Kempten-Oberallgäu e. V.“ gegründet. Vorbilder in Deutschland hatte sie nicht, dennoch hat sie sich gemeinsam hochmotiviert auf neue Pfade begeben – und das alles ausschließlich ehrenamtlich. Bis 2020 war sie durchgehend Mitglied im Vorstand des Vereins.

Beachtlicher Weise konnten Frau Dr. Zagoricnik-Wagner innerhalb von zehn Jahren rund 100 Ehrenamtliche für den Verein gewinnen. So entstanden vier Untergruppen, nämlich in Kempten, Immenstadt, Sonthofen und Oberstdorf, wo die Helferinnen und Helfer im Einsatz sind.

Auch der Palliativgedanke lag ihr und ihren Mitstreiterinnen und Mitstreitern sehr am Herzen. Diesen hat sie vor allem durch überzeugende Vorträge in die Ärzteschaft getragen und so die Palliativstation im Krankenhaus in Kempten auf den Weg gebracht. Später kam die ambulante spezialisierte Palliativversorgung hinzu, die von dort geleitet wurde.

Parallel bemühte sich Frau Dr. Zagoricnik-Wagner um die Errichtung einer stationären Einrichtung. So konnte dank ihr und ihren Mitstreiterinnen und Mitstreitern 2003 noch zusätzlich das stationäre „AllgäuHospiz“ in Kempten mit acht Betten eröffnet werden. Es wurde in gemeinsamer Trägerschaft des Hospizvereins und des BRK als gGmbH errichtet.

Im Jahr 2018 wurde das Hospizgebäude abgerissen und am gleichen Ort komplett neu gebaut, um mehr Menschen in ihrer letzten Lebensphase begleitend zur Seite zu stehen. Zwölf Betten mit der Option auf 16 wurden genehmigt. 2020 konnte Frau Dr. Zagoricnik-Wagner den Hospizneubau eröffnen – ein Haus in eigener Trägerschaft mit Räumen für den Hospizverein und das „AllgäuHospiz“ als gGmbH.

Der Neubau wäre nicht ohne den damaligen zweiten Bürgermeister Josef Mayr aus Kempten möglich gewesen. Er ist auch Vorsitzender des Hospizvereins Kempten-Oberallgäu e.V. und hat vier Millionen Euro an Spenden für den Neubau gesammelt.

Frau Dr. Zagoricnik-Wagner hat nicht nur Meilensteine gesetzt, sondern selbst auch sehr viele Aufgaben übernommen.

Sie hat zum Beispiel die ehrenamtlichen Hospizbegleiterinnen und Hospizbegleiter ausgebildet. Diese Aufgabe übt sie auch heute noch mit einem sehr großen Erfahrungsschatz aus. In ihrem Ehrenamt hat sie immer auch Personalverantwortung übernommen. Wobei ihr die Arbeitszufriedenheit und die persönlichen Belange ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stets ein großes Anliegen waren.

Außerdem hatte Frau Dr. Zagoricnik-Wagner die Fachaufsicht inne, die sie im Jahr 2020 an eine hauptamtliche Mitarbeiterin übergeben hat. Für die gesamte „Hospizfamilie“ gilt sie jedoch immer noch als die „Seele des Hospizvereins“.

Besonders beachtlich: Frau Dr. Zagoricnik-Wagner hatte von 1993 bis 2020 unentgeltlich rund um die Uhr für schwerkranke und sterbende Menschen sowie ihre Familien, eine Rufbereitschaft angeboten. Schon seit Bestehen des „Allgäu Hospizes“ bis heute spendet sie schwerkranken und sterbenden Menschen die wöchentliche Kommunion.

Sie hat auch bereits unzählige Menschen zum Thema Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung beraten.

Ihren wohlverdienten Orden nimmt sie stellvertretend für alle Menschen entgegen, die dazu beigetragen haben, dass der Hospiz- und Palliativgedanke im Oberallgäu angekommen ist.

Hochauflösende Bilder stehen in der Download-Cloud zur Verfügung. Den Zugangslink zur Cloud sowie das notwendige Passwort finden Sie im Download-Bereich.

Der Bayerische Verdienstorden

Seit 1957 werden mit dem Bayerischen Verdienstorden hervorragende Verdienste um den Freistaat Bayern und die Bevölkerung geehrt. Verliehen wird der Bayerische Verdienstorden vom Ministerpräsidenten an Männer und Frauen, ohne Unterschied der Staatsangehörigkeit.