Die Bühne bei einer Veranstaltung des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege.

Die Bayerische Staatsmedaille für Verdienste um Gesundheit und Pflege

Jährlich verleiht das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege an Männer und Frauen die Bayerische Staatsmedaille für Verdienste um Gesundheit und Pflege.

Gesundheitsmedaille

Die Bayerische Staatsmedaille für Verdienste um Gesundheit und Pflege wird jedes Jahr vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege verliehen. Geehrt werden Personen die sich im Gesundheit- und / oder Pflegebereich langjährig ehrenamtlich engagiert haben.

Die Medaille soll Ansporn sein für andere Menschen zu eigenen Anstrengungen. Sie soll auch dazu ermutigen, neue Wege bei den Zukunftsthemen Gesundheit und Pflege zu gehen.
Klaus Holetschek, Staatsminister, MdL

Träger der Auszeichnung

Dr. Manfred Nuscheler und Staatsminister Klaus Holetschek

Quelle: Diakonie Allgäu 

Dr. Manfred Nuscheler

Dr. Manfred Nuscheler hat sich in den letzten Jahrzehnten herausragende Verdienste um die Palliativ- und Hospizversorgung erworben.

Herr Dr. Nuscheler ist Chefarzt der Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin an den Kliniken Mindelheim und Ottobeuren des Klinikverbundes Allgäu. Durch sein Engagement wurde der Kreis Unterallgäu palliativmedizinisch gestärkt. Durch sein Wirken im Sankt Elisabeth Hospizvereins Memmingen Unterallgäu wurde ein breites Netzwerk aus Brückenschwestern, Palliativmedizinerinnen und -medizinern aufgebaut und sich der Hospizverein in den Jahren, in dem Herr Dr. Nuscheler 1. Vorsitzender war, maßgeblich weiterentwickeln konnte.

Gemeinsam mit dem Hospizverein hat er einige Projekte initiiert. Unter anderem das Projekt „Behandlung im Voraus Planen“ (kurz: BVP), welches Beratungen zur erweiterten Patientenverfügung in Alten- und Pflegeeinrichtungen anbietet. Zudem werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter umfassend geschult, um die Beratungen angemessen durchzuführen. Auch Aktionswochen und Sprechstunden werden durchgeführt.

2013 wurde die Pallium gGmbH gegründet. Herr Dr. Nuscheler übernahm sogleich die ehrenamtliche Geschäftsführung. Pallium entstand aus der Zusammenarbeit der beiden Träger Sankt Elisabeth Hospizverein und Diakonie Memmingen. Ziel war es, die häusliche Betreuung sterbender Menschen zu verbessern und die große Lücke in dem Versorgungsbereich zu schließen. Durch die gemeinnützige GmbH kann eine bedarfsgerechte individuelle Versorgung mit Spezialisierter Ambulanter Palliativversorgung (kurz: SAPV) im Landkreis Unterallgäu und in der Stadt Memmingen gewährleistet werden.

Bereits 2008 hatte Herr Dr. Nuscheler mit ersten Initiativen angefangen, den Aufbau der SAPV voranzutreiben. Am 1. November 2013 nahm das „Palliativ-Care-Team Memmingen-Unterallgäu“ seine Arbeit auf.

Außerdem hat sich Herr Dr. Nuscheler 2011 für die Gründung des „Fördervereins Kreisklinik Mindelheim“ eingesetzt. Er war lange Zeit der erste Ansprechpartner in sämtlichen Anliegen und gilt als der „Motor der Klinik und des Fördervereins“.

Hochauflösende Bilder der Veranstaltung finden Sie in unserer Download-Cloud.

Dr. Markus Beier,
Bundesvorsitzender des Deutschen Hausärzteverbandes

Staatsminister Klaus Holetschek verlieh Dr. Markus Beier am 14. Juni 2023 die Staatsmedaille für Verdienste um Gesundheit und Pflege in Berlin.

Dr. Markus Beier ist mit Leib und Seele Facharzt für Allgemeinmedizin und setzt sich nun seit fast zwei Jahrzehnten für die Belange der Hausärztinnen und Hausärzte im Bayerischen Hausärzteverband ein. Im Bündnis für Prävention arbeitet er gemeinsam mit dem bayerischen Gesundheitsministerium daran, Bürgerinnen und Bürger dabei zu unterstützen, eine gesundheitsförderliche Lebensweise zu führen. Seinem Einsatz in der Bayerischen Landesarbeitsgemeinschaft Impfen (LAGI) ist es zu verdanken, dass die Impfempfehlungen der LAGI bei den Hausärztinnen und Hausärzten stärker wahrgenommen werden. Während der Corona-Pandemie war Herr Dr. Beier für die Bayerische Staatsregierung und für alle anderen Beteiligten im Lenkungsausschuss Impfen ein kompetenter und engagierter Ansprechpartner. Das Engagement der Hausärztinnen und Hausärzte an der landesweiten Impfkampagne und den großflächigen Corona-Tests war entscheidend und durch Herrn Dr. Beiers Einsatz möglich. Seit 2022 ist Herr Dr. Beier Bundesvorsitzender des Deutschen Hausärzteverbandes.

Hochauflösende Bilder der Veranstaltung finden Sie in unserer Download-Cloud.

Staatsminister Klaus Holetschek verlieh Dr. Markus Beier am 14. Juni 2023 die Staatsmedaille für Verdienste um Gesundheit und Pflege in Berlin.
Dr. Sabine Weingärtner erhielt am 9. Juni 2023 in Nürnberg von Gesundheitsminister Holetschek die Gesundheits- und Pflegemedaille.

Dr. Sabine Weingärtner
Präsidentin und Vorsitzende des Vorstands des Diakonischen Werks Bayern

Dr. Sabine Weingärtner ist Präsidentin und Vorsitzende des Vorstands des Diakonischen Werks Bayern. Bayerns Gesundheits- und Pflegeminister Klaus Holetschek hat zeichnete sie am 9. Juni 2023 in Nürnberg im Rahmen des 75. Geburtstags der Diakonie mit der Bayerischen Staatsmedaille für Verdienste um Gesundheit und Pflege aus. Frau Dr. Weingärtner erhielt die Bayerische Staatsmedaille für Verdienste um Gesundheit und Pflege stellvertretend für 126.000 haupt- und ehrenamtlich Beschäftigte innerhalb der Diakonie Bayern. Die Medaille ist Ausdruck des öffentlichen Lobes und Dankes für herausragende Verdienste für die Menschen in Bayern.

Die Diakonie ist nicht nur einer der größten Arbeitgeber in Bayern, sondern bietet vielfältige soziale Angebote an – vom Beginn bis zum Ende des Lebens. Dazu zählen beispielsweise Einrichtungen der Langzeitpflege und unterschiedliche Hilfen für Menschen mit Behinderung. Aber auch Angebote zur Unterstützung im Alltag, Fachstellen für pflegende Angehörige oder auch Familienpflegestationen. Darüber hinaus ist die Diakonie Bayern unter anderem Gründungsmitglied des 2010 gegründeten Bayerischen Hospiz- und Palliativbündnisses, ist Vorreiter beim Thema Springerkonzepten sowie einer der bedeutenden Träger von Sozialpsychiatrischen Diensten.

Übergabe der Staatsmedaille am 16. Mai 2023

Staatsminister Klaus Holetschek verleiht am 16. Mai 2023 die Staatsmedaille für Verdienste um Gesundheit und Pflege in München an acht engagierte Bürgerinnen und Bürger Bayerns für ihre herausragenden Leistungen.

Hochauflösende Bilder der Veranstaltung finden Sie in unserer Download-Cloud.

Acht Bürgerinnen und Bürger bei der Verleihung der Bayerischen Staatsmedaille für Verdienste um Gesundheit und Pflege
  • Thomas Barth
    Thomas Barth bei der Verleihung der Bayerischen Staatsmedaille für Verdienste um Gesundheit und Pflege

    Thomas Barth setzt sich seit Jahren mit viel Herzblut dafür ein, dass Erwachsene, Kinder und Jugendliche eine optimale Palliativversorgung erhalten. Er ist Gründungsmitglied und Erster Vorsitzender des 2005 ins Leben gerufenen Fördervereins Palliativmedizin an der Universität München. Herr Barth berät den Verein auch als Jurist in rechtlichen Belangen und hat maßgeblich dazu beigetragen, Spendengelder für die Aktivitäten des Interdisziplinären Zentrums für Palliativmedizin am Klinikum der Universität München zu sammeln. Da ihm die Verbesserung der Kinderpalliativmedizin besonders am Herzen liegt, rief er 2010 außerdem den Förderverein Kinderpalliativzentrum München ins Leben. Herrn Barths Engagement hat entscheidend dazu beigetragen, dass 2016 das Kinderpalliativzentrum der Universität München eröffnet werden konnte. Zusätzlich gründete er noch die Stiftung Kinderpalliativmedizin sowie die Stiftung Erwachsenenpalliativmedizin. Herr Barth gehört außerdem seit vielen Jahren zum Botschafterkreis für den Bau der neuen Uniklinik für Kinder- und Jugendmedizin am Campus Großhadern, dem „Neuen Hauner“. Dieses große Projekt startete jüngst im März 2023 mit dem Spatenstich und wird auch weiterhin durch Herrn Barths Expertise begleitet.

  • Dr. Thomas Binsack
    Dr. Thomas Binsack bei der Verleihung der Bayerischen Staatsmedaille für Verdienste um Gesundheit und Pflege

    Als Leiter der Palliativstation des Krankenhauses Barmherzige Brüder in München hat es sich Onkologe Dr. Thomas Binsack über zwei Jahrzehnte zur Aufgabe gemacht, die Themen Sterben und Tod in unserer Gesellschaft und vor allem in der medizinischen Versorgung stärker zu integrieren und damit die Hospiz- und Palliativversorgung in Bayern mitgeprägt. Von Beginn an erfolgte unter seiner Verantwortung der gesamte Auf- und Ausbau von Deutschlands größter Palliativstation. 1999 begleitete Dr. Binsack den Aufbau der Bayerische Stiftung Hospiz und war über viele Jahre hinweg erfolgreich Stiftungsvorsitzender. Im Lauf der Jahre war er außerdem in zahlreichen Vereinigungen, Expertenkreisen und Gesellschaften vertreten, beispielsweise als Gründungsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin. Herr Dr. Binsack immer großen Wert auf die Vernetzung von Ärzten, Pflegekräften, Sozialarbeitern, Therapeuten und Seelsorgern gelegt und damit maßgeblich zu einem bayernweiten Netzwerk im Hospiz- und Palliativbereich beigetragen.

  • Renate Dodell
    Renate Dodell bei der Verleihung der Bayerischen Staatsmedaille für Verdienste um Gesundheit und Pflege

    Frau Renate Dodell, MdL a.D., hat sich auf vielfältige Weise politisch und sozial engagiert und sich besonders um die Hospizversorgung im Freistaat Bayern und der Bundesrepublik verdient gemacht. Von 1994 bis 2013 war sie Mitglied des Bayerischen Landtags und hat sich auf politischer Ebene für die optimale Versorgung von schwerstkranken und sterbenden Menschen stark gemacht. Seit 2011 ist Frau Dodell die Vorsitzende des Hospizvereins im Pfaffenwinkel in Polling mit über 1200 Mitgliedern. Der Hospizverein Pfaffenwinkel war 2012 dann auch an der Gründung des Vereins Palliahome beteiligt. Die Hospizhelferinnen und -helfer des Vereins entlasten die Familienangehörigen, stehen den Betroffenen bei und ermöglichen ein schmerzfreies Sterben in Würde. Es war Frau Dodells Einsatz und organisatorischem Geschick zu verdanken, dass das Hospiz Pfaffenwinkel 2013 und erneut 2018 erweitert und saniert werden konnte. Seit 5 Jahren ist außerdem die Erweiterung um ein teilstationäres Kinderhospiz in Planung und Umsetzung.

  • Dr. Gabriele Fromberg
    Dr. Gabriele Fromberg bei der Verleihung der Bayerischen Staatsmedaille für Verdienste um Gesundheit und Pflege

    Frau Dr. Fromberg setzt sich seit über 30 Jahren als Chirurgin bei Interplast Germany dafür ein, dass Menschen in Entwicklungsländern dringend notwendige Operationen erhalten. Sie ist Chefärztin für plastische Chirurgie und Handchirurgie am Klinikum Penzberg und hat eine Gemeinschaftspraxis für plastische Chirurgie und Handchirurgie in Murnau, reist aber jedes Jahr für zwei Wochen nach Indien, Afrika, Afghanistan oder Nepal, um dort vorwiegend Frauen und Kinder mit schweren Verbrennungen, Gewaltverletzungen, angeborenen Fehlbildungen und Unfallschäden zu behandeln. Seit 2007 ist Frau Dr. Fromberg chirurgische Leiterin des Operationsteams aus 8 bis 10 Expertinnen und Experten aus verschiedenen medizinischen Bereichen, die zahlreiche Behandlungsmethoden abdecken und bis zu 200 Operationen vor Ort durchführen. Ihre große Erfahrung und ihr Wissen gibt Frau Dr. Fromberg auf Kongressen zu Einsätzen in Entwicklungsländern weiter und leistet damit einen wichtigen Beitrag zum internationalen Austausch. Darüber hinaus ist sie seit 2011 Mitglied im Zonta Club Murnau-Staffelsee, der sich weltweit für die Gleichberechtigung von Frauen einsetzt.

  • Dr. Armin Gehrmann
    Dr. Armin Gehrmann bei der Verleihung der Bayerischen Staatsmedaille für Verdienste um Gesundheit und Pflege

    Dr. Gehrmann ist Kinderarzt und Leiter der Sozialpädiatrischen Sprechstunde der Kliniken des Bezirks Oberbayern an der Kinderklinik München-Schwabing und hat sich mit einem herausragenden interdisziplinären Vernetzungsprojekt für Frühgeborene zwischen bayerischen Kliniken mit Neonatologie und den bayerischen Frühförderstellen besondere Verdienste erworben. Seit 2009 ist Dr. Gehrmann der Erste Vorsitzende des Vereins Harl.e.kin. Das 1996 an der Kinderklinik Harlaching gegründete Modellprojekt wurde 2003 systematisch auf- und ausgebaut und ist seither fester Bestandteil der Münchner Kinderkliniken und Perinatalzentren Harlaching, Schwabing sowie dem Klinikum rechts der Isar der TU-München. Herr Dr. Gehrmann ist es zu verdanken, dass 2003 das Pilotprojekt Harl.e.kin-Frühchen-Nachsorge in Harlaching implementiert wurde. Dabei handelt es sich um ein wichtiges Betreuungsangebot für Früh- und Risikogeborene und chronisch kranke Kinder sowie für Kinder, die in ihrer Entwicklung gefährdet sind. Es soll gewährleisten, dass sie sich während und auch nach der Entlassung aus der stationären Behandlung bestmöglich entwickeln. Das Betreuungsangebot bietet Familien nach dem Klinikaufenthalt wichtige Unterstützung und Halt und ist kostenlos und niederschwellig zugänglich. Harl.e.kin setzt sich außerdem für die Einrichtung von Elternzimmern in Kliniken ein, um Müttern von Früh- und Risikogeborenen oder chronisch kranken Kindern gemeinsame Zeit mit ihrem Kind zu ermöglichen. Das Frühchen-Nachsorge-Projekt hat eine Vorbildfunktion und wird inzwischen in 27 Kinderkliniken mit Neonatologie in Bayern angewendet.

  • Margret Kopp
    Magret Kopp bei der Verleihung der Bayerischen Staatsmedaille für Verdienste um Gesundheit und Pflege

    Frau Kopp, ehemalige Kreisrätin und Jugendreferentin, ist seit 1982 bei der Togohilfe aktiv, die sich für die Verbesserung des Gesundheitssystems, für die Schulbildung und für die Kinderhilfe in Togo einsetzt. Seit 2008 ist sie Vorsitzende des Vereins, der damals auf ihre Initiative hin zum gemeinnützigen Verein Aktion PiT-Togohilfe umgewandelt wurde. Im Rahmen ihres Gesundheitsprojekts „Gesundheit für alle“ kümmern sich Ärztinnen und Ärzte um Patientinnen und Patienten in abgelegenen Regionen des Landes, die zum Großteil von jeglicher gesundheitlichen Versorgung abgeschnitten sind. Frau Kopps Verein unterstützt die Initiative finanziell, aber auch mit Medikamenten und medizinischen Instrumenten. Im Rahmen des Projekts werden außerdem Krankenhäuser gebaut und über 100 Buschkrankenhäuser unterstützt sowie Mütterberatungszentren und Entbindungsstationen mit notwendigen Medikamenten versorgt. Wichtig ist auch die Vernetzung der Ärztinnen und Ärzten in Togo mit Bayerischen Krankenhäusern, um durch den fachlichen Austausch und schnellere Lieferungen von Medikamenten und medizinischen Materials den Menschen vor Ort besonders zielgerichtet helfen zu können. Frau Kopps Arbeit hat auch die Kinderhilfe in Togo entscheidend vorangebracht, zum Beispiel durch den Aufbau und die Unterstützung von Schulen sowie durch Patenschaften, Ausbildungs- und Behindertenhilfen und das KiSS-Programm für Kinder-Schul-Speisung. Gestützt wird die Zusammenarbeit vor Ort auch vom ärztlichen Partnerverein Aimes-Afrique und dessen Dorfentwicklungsprogramm „Das lebenswerte Dorf“, das für Bildungsmöglichkeiten, sauberes Trinkwasser und einen höheren Gesundheitsstandard vor Ort sorgt.

  • Dr. Mirjam Landgraf
    Dr. Mirjam Landgraf bei der Verleihung der Bayerischen Staatsmedaille für Verdienste um Gesundheit und Pflege

    Dr. med. Dipl.-Psych. Mirjam Landgraf ist Fachärztin und Oberärztin am Dr. von Haunerschen Kinderspital des LMU Klinikums München und bundesweit als Expertin der Fetalen Alkoholspektrumsstörung, kurz: FASD, bekannt. Darunter fallen lebenslange Schädigungen und Beeinträchtigungen bei Kindern, die auf Alkoholkonsum der Mutter während der Schwangerschaft zurückzuführen sind. Unermüdlich setzt Frau Dr. Landgraf sich dafür ein, über Risiken aufzuklären und für die Gefahren zu sensibilisieren sowie sich um eine bestmögliche Versorgung betroffener Kinder und Jugendlicher und ihrer Familien zu kümmern. Sie war die leitende Autorin der medizinischen S3-Leitlinie Diagnose der Fetalen Alkoholspektrumstörungen und arbeitet derzeit an einer erweiterten Fassung. Seit 2011 ist Frau Dr. Landgraf die Leiterin der Spezialambulanz für Risikokinder mit Toxin-Exposition in der Schwangerschaft am integrierten Sozialpädiatrischen Zentrum Hauner des LMU Klinikums München. Dort werden Risikokinder betreut, die aufgrund von Drogen, Alkohol oder Medikamenten in der Schwangerschaft geschädigt worden sind. 2018 konnte mit ihrer Unterstützung das erste Deutsche FASD Kompetenzzentrum Bayern geschaffen werden, dessen Leitung Dr. Landgraf auch übernommen hat. Es ist deutschlandweit die erste interdisziplinäre und multiprofessionelle Anlauf- und Koordinationsstelle, die an die universitäre Medizin angebunden ist und wissenschaftlich begleitet wird. Weiterhin leitet Frau Dr. Landgraf die multiprofessionelle Kinderschutzgruppe im Dr. von Haunerschen Kinderspital, ist Repräsentantin bei der Regionalen Kinderschutzkonferenz und Mitglied der Münchner Hilfenetzwerke für Kinder und ihre suchtkranken oder psychisch erkrankten Eltern. Seit 2016 ist Frau Dr. Landgraf zudem Bundesbeauftragte für FASD der Gesellschaft für Neuropädiatrie und seit 2017 in der Europäischen FASD Allianz aktiv, deren Vorstand sie seit 2022 angehört.

  • Dr. Martin Schubert
    Dr. Martin Schubert bei der Verleihung der Bayerischen Staatsmedaille für Verdienste um Gesundheit und Pflege

    Dr. Schubert hat sich als Fachzahnarzt für Oralchirurgie in besonderer Weise dafür eingesetzt, dass jedem Menschen in Deutschland das Recht auf eine angemessene Zahnbehandlung und Versorgung zuteilwird. Aus diesem Grund hat er 2011 das Hilfswerk Zahnmedizin Bayern gegründet und ist seither dessen Erster Vorsitzender. Das Hilfswerk besteht aus einer Zahnarztpraxis in München, die zweimal wöchentlich anonyme und kostenfreie Behandlungen für Patientinnen und Patienten ohne Krankenversicherungsschutz anbietet. Seit der Gründung konnten bereits über 4.400 nicht-versicherte Patientinnen und Patienten aus aller Welt kostenlos behandelt werden. Insgesamt acht Zahnärztinnen und Zahnärzte sind für das soziale Projekt im Einsatz und leisten hierbei ehrenamtliche Arbeit. Im Laufe der Jahre konnte das Hilfswerk seine Arbeit ausweiten und ein Netz aus Zahnärztinnen und Zahnärzten knüpfen, die ehrenamtlich und kostenfrei Patientinnen und Patienten in ganz Bayern behandeln. Vor allem Geflüchtete, die einen unaufschiebbaren Behandlungsbedarf haben, können sich an diese Zahnärztinnen und Zahnärzte wenden. Aktuell sind rund 40 Zahnarztpraxen in ganz Bayern beteiligt. Dr. Schubert arbeitet außerdem eng mit dem Sozialdienst der Maltester in München zusammen, um gemeinsam die Eingliederung der Patientinnen und Patienten in die Krankenkassen anzustreben, damit auch nachhaltig eine Versorgung gewährleistet wird. Zusätzlich war Herr Dr. Schubert viele Jahre Vorsitzender der Vollversammlung der Bayerischen Landeszahnärztekammer und seit 2015 Gutachter der Bayerischen Landeszahnärztekammer. Außerdem war er elf Jahre lang Mitglied der Bundesversammlung der Bundeszahnärztekammer und engagiert sich in zahlreichen deutschen und internationalen zahnärztlichen Fachgesellschaften, zum Teil in leitenden Funktionen und als Gründungsmitglied.

Thomas Barth

Thomas Barth setzt sich seit Jahren mit viel Herzblut dafür ein, dass Erwachsene, Kinder und Jugendliche eine optimale Palliativversorgung erhalten. Er ist Gründungsmitglied und Erster Vorsitzender des 2005 ins Leben gerufenen Fördervereins Palliativmedizin an der Universität München. Herr Barth berät den Verein auch als Jurist in rechtlichen Belangen und hat maßgeblich dazu beigetragen, Spendengelder für die Aktivitäten des Interdisziplinären Zentrums für Palliativmedizin am Klinikum der Universität München zu sammeln. Da ihm die Verbesserung der Kinderpalliativmedizin besonders am Herzen liegt, rief er 2010 außerdem den Förderverein Kinderpalliativzentrum München ins Leben. Herrn Barths Engagement hat entscheidend dazu beigetragen, dass 2016 das Kinderpalliativzentrum der Universität München eröffnet werden konnte. Zusätzlich gründete er noch die Stiftung Kinderpalliativmedizin sowie die Stiftung Erwachsenenpalliativmedizin. Herr Barth gehört außerdem seit vielen Jahren zum Botschafterkreis für den Bau der neuen Uniklinik für Kinder- und Jugendmedizin am Campus Großhadern, dem „Neuen Hauner“. Dieses große Projekt startete jüngst im März 2023 mit dem Spatenstich und wird auch weiterhin durch Herrn Barths Expertise begleitet.

20230516_gpmedaille_barth

Dr. Thomas Binsack

Als Leiter der Palliativstation des Krankenhauses Barmherzige Brüder in München hat es sich Onkologe Dr. Thomas Binsack über zwei Jahrzehnte zur Aufgabe gemacht, die Themen Sterben und Tod in unserer Gesellschaft und vor allem in der medizinischen Versorgung stärker zu integrieren und damit die Hospiz- und Palliativversorgung in Bayern mitgeprägt. Von Beginn an erfolgte unter seiner Verantwortung der gesamte Auf- und Ausbau von Deutschlands größter Palliativstation. 1999 begleitete Dr. Binsack den Aufbau der Bayerische Stiftung Hospiz und war über viele Jahre hinweg erfolgreich Stiftungsvorsitzender. Im Lauf der Jahre war er außerdem in zahlreichen Vereinigungen, Expertenkreisen und Gesellschaften vertreten, beispielsweise als Gründungsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin. Herr Dr. Binsack immer großen Wert auf die Vernetzung von Ärzten, Pflegekräften, Sozialarbeitern, Therapeuten und Seelsorgern gelegt und damit maßgeblich zu einem bayernweiten Netzwerk im Hospiz- und Palliativbereich beigetragen.

20230516_gpmedaille_binsack

Renate Dodell

Frau Renate Dodell, MdL a.D., hat sich auf vielfältige Weise politisch und sozial engagiert und sich besonders um die Hospizversorgung im Freistaat Bayern und der Bundesrepublik verdient gemacht. Von 1994 bis 2013 war sie Mitglied des Bayerischen Landtags und hat sich auf politischer Ebene für die optimale Versorgung von schwerstkranken und sterbenden Menschen stark gemacht. Seit 2011 ist Frau Dodell die Vorsitzende des Hospizvereins im Pfaffenwinkel in Polling mit über 1200 Mitgliedern. Der Hospizverein Pfaffenwinkel war 2012 dann auch an der Gründung des Vereins Palliahome beteiligt. Die Hospizhelferinnen und -helfer des Vereins entlasten die Familienangehörigen, stehen den Betroffenen bei und ermöglichen ein schmerzfreies Sterben in Würde. Es war Frau Dodells Einsatz und organisatorischem Geschick zu verdanken, dass das Hospiz Pfaffenwinkel 2013 und erneut 2018 erweitert und saniert werden konnte. Seit 5 Jahren ist außerdem die Erweiterung um ein teilstationäres Kinderhospiz in Planung und Umsetzung.

20230516_gpmedaille_dodell

Dr. Gabriele Fromberg

Frau Dr. Fromberg setzt sich seit über 30 Jahren als Chirurgin bei Interplast Germany dafür ein, dass Menschen in Entwicklungsländern dringend notwendige Operationen erhalten. Sie ist Chefärztin für plastische Chirurgie und Handchirurgie am Klinikum Penzberg und hat eine Gemeinschaftspraxis für plastische Chirurgie und Handchirurgie in Murnau, reist aber jedes Jahr für zwei Wochen nach Indien, Afrika, Afghanistan oder Nepal, um dort vorwiegend Frauen und Kinder mit schweren Verbrennungen, Gewaltverletzungen, angeborenen Fehlbildungen und Unfallschäden zu behandeln. Seit 2007 ist Frau Dr. Fromberg chirurgische Leiterin des Operationsteams aus 8 bis 10 Expertinnen und Experten aus verschiedenen medizinischen Bereichen, die zahlreiche Behandlungsmethoden abdecken und bis zu 200 Operationen vor Ort durchführen. Ihre große Erfahrung und ihr Wissen gibt Frau Dr. Fromberg auf Kongressen zu Einsätzen in Entwicklungsländern weiter und leistet damit einen wichtigen Beitrag zum internationalen Austausch. Darüber hinaus ist sie seit 2011 Mitglied im Zonta Club Murnau-Staffelsee, der sich weltweit für die Gleichberechtigung von Frauen einsetzt.

20230516_gpmedaille_fromberg

Dr. Armin Gehrmann

Dr. Gehrmann ist Kinderarzt und Leiter der Sozialpädiatrischen Sprechstunde der Kliniken des Bezirks Oberbayern an der Kinderklinik München-Schwabing und hat sich mit einem herausragenden interdisziplinären Vernetzungsprojekt für Frühgeborene zwischen bayerischen Kliniken mit Neonatologie und den bayerischen Frühförderstellen besondere Verdienste erworben. Seit 2009 ist Dr. Gehrmann der Erste Vorsitzende des Vereins Harl.e.kin. Das 1996 an der Kinderklinik Harlaching gegründete Modellprojekt wurde 2003 systematisch auf- und ausgebaut und ist seither fester Bestandteil der Münchner Kinderkliniken und Perinatalzentren Harlaching, Schwabing sowie dem Klinikum rechts der Isar der TU-München. Herr Dr. Gehrmann ist es zu verdanken, dass 2003 das Pilotprojekt Harl.e.kin-Frühchen-Nachsorge in Harlaching implementiert wurde. Dabei handelt es sich um ein wichtiges Betreuungsangebot für Früh- und Risikogeborene und chronisch kranke Kinder sowie für Kinder, die in ihrer Entwicklung gefährdet sind. Es soll gewährleisten, dass sie sich während und auch nach der Entlassung aus der stationären Behandlung bestmöglich entwickeln. Das Betreuungsangebot bietet Familien nach dem Klinikaufenthalt wichtige Unterstützung und Halt und ist kostenlos und niederschwellig zugänglich. Harl.e.kin setzt sich außerdem für die Einrichtung von Elternzimmern in Kliniken ein, um Müttern von Früh- und Risikogeborenen oder chronisch kranken Kindern gemeinsame Zeit mit ihrem Kind zu ermöglichen. Das Frühchen-Nachsorge-Projekt hat eine Vorbildfunktion und wird inzwischen in 27 Kinderkliniken mit Neonatologie in Bayern angewendet.

20230516_gpmedaille_gehrmann

Margret Kopp

Frau Kopp, ehemalige Kreisrätin und Jugendreferentin, ist seit 1982 bei der Togohilfe aktiv, die sich für die Verbesserung des Gesundheitssystems, für die Schulbildung und für die Kinderhilfe in Togo einsetzt. Seit 2008 ist sie Vorsitzende des Vereins, der damals auf ihre Initiative hin zum gemeinnützigen Verein Aktion PiT-Togohilfe umgewandelt wurde. Im Rahmen ihres Gesundheitsprojekts „Gesundheit für alle“ kümmern sich Ärztinnen und Ärzte um Patientinnen und Patienten in abgelegenen Regionen des Landes, die zum Großteil von jeglicher gesundheitlichen Versorgung abgeschnitten sind. Frau Kopps Verein unterstützt die Initiative finanziell, aber auch mit Medikamenten und medizinischen Instrumenten. Im Rahmen des Projekts werden außerdem Krankenhäuser gebaut und über 100 Buschkrankenhäuser unterstützt sowie Mütterberatungszentren und Entbindungsstationen mit notwendigen Medikamenten versorgt. Wichtig ist auch die Vernetzung der Ärztinnen und Ärzten in Togo mit Bayerischen Krankenhäusern, um durch den fachlichen Austausch und schnellere Lieferungen von Medikamenten und medizinischen Materials den Menschen vor Ort besonders zielgerichtet helfen zu können. Frau Kopps Arbeit hat auch die Kinderhilfe in Togo entscheidend vorangebracht, zum Beispiel durch den Aufbau und die Unterstützung von Schulen sowie durch Patenschaften, Ausbildungs- und Behindertenhilfen und das KiSS-Programm für Kinder-Schul-Speisung. Gestützt wird die Zusammenarbeit vor Ort auch vom ärztlichen Partnerverein Aimes-Afrique und dessen Dorfentwicklungsprogramm „Das lebenswerte Dorf“, das für Bildungsmöglichkeiten, sauberes Trinkwasser und einen höheren Gesundheitsstandard vor Ort sorgt.

20230516_gpmedaille_kopp

Dr. Mirjam Landgraf

Dr. med. Dipl.-Psych. Mirjam Landgraf ist Fachärztin und Oberärztin am Dr. von Haunerschen Kinderspital des LMU Klinikums München und bundesweit als Expertin der Fetalen Alkoholspektrumsstörung, kurz: FASD, bekannt. Darunter fallen lebenslange Schädigungen und Beeinträchtigungen bei Kindern, die auf Alkoholkonsum der Mutter während der Schwangerschaft zurückzuführen sind. Unermüdlich setzt Frau Dr. Landgraf sich dafür ein, über Risiken aufzuklären und für die Gefahren zu sensibilisieren sowie sich um eine bestmögliche Versorgung betroffener Kinder und Jugendlicher und ihrer Familien zu kümmern. Sie war die leitende Autorin der medizinischen S3-Leitlinie Diagnose der Fetalen Alkoholspektrumstörungen und arbeitet derzeit an einer erweiterten Fassung. Seit 2011 ist Frau Dr. Landgraf die Leiterin der Spezialambulanz für Risikokinder mit Toxin-Exposition in der Schwangerschaft am integrierten Sozialpädiatrischen Zentrum Hauner des LMU Klinikums München. Dort werden Risikokinder betreut, die aufgrund von Drogen, Alkohol oder Medikamenten in der Schwangerschaft geschädigt worden sind. 2018 konnte mit ihrer Unterstützung das erste Deutsche FASD Kompetenzzentrum Bayern geschaffen werden, dessen Leitung Dr. Landgraf auch übernommen hat. Es ist deutschlandweit die erste interdisziplinäre und multiprofessionelle Anlauf- und Koordinationsstelle, die an die universitäre Medizin angebunden ist und wissenschaftlich begleitet wird. Weiterhin leitet Frau Dr. Landgraf die multiprofessionelle Kinderschutzgruppe im Dr. von Haunerschen Kinderspital, ist Repräsentantin bei der Regionalen Kinderschutzkonferenz und Mitglied der Münchner Hilfenetzwerke für Kinder und ihre suchtkranken oder psychisch erkrankten Eltern. Seit 2016 ist Frau Dr. Landgraf zudem Bundesbeauftragte für FASD der Gesellschaft für Neuropädiatrie und seit 2017 in der Europäischen FASD Allianz aktiv, deren Vorstand sie seit 2022 angehört.

20230516_gpmedaille_landgraf

Dr. Martin Schubert

Dr. Schubert hat sich als Fachzahnarzt für Oralchirurgie in besonderer Weise dafür eingesetzt, dass jedem Menschen in Deutschland das Recht auf eine angemessene Zahnbehandlung und Versorgung zuteilwird. Aus diesem Grund hat er 2011 das Hilfswerk Zahnmedizin Bayern gegründet und ist seither dessen Erster Vorsitzender. Das Hilfswerk besteht aus einer Zahnarztpraxis in München, die zweimal wöchentlich anonyme und kostenfreie Behandlungen für Patientinnen und Patienten ohne Krankenversicherungsschutz anbietet. Seit der Gründung konnten bereits über 4.400 nicht-versicherte Patientinnen und Patienten aus aller Welt kostenlos behandelt werden. Insgesamt acht Zahnärztinnen und Zahnärzte sind für das soziale Projekt im Einsatz und leisten hierbei ehrenamtliche Arbeit. Im Laufe der Jahre konnte das Hilfswerk seine Arbeit ausweiten und ein Netz aus Zahnärztinnen und Zahnärzten knüpfen, die ehrenamtlich und kostenfrei Patientinnen und Patienten in ganz Bayern behandeln. Vor allem Geflüchtete, die einen unaufschiebbaren Behandlungsbedarf haben, können sich an diese Zahnärztinnen und Zahnärzte wenden. Aktuell sind rund 40 Zahnarztpraxen in ganz Bayern beteiligt. Dr. Schubert arbeitet außerdem eng mit dem Sozialdienst der Maltester in München zusammen, um gemeinsam die Eingliederung der Patientinnen und Patienten in die Krankenkassen anzustreben, damit auch nachhaltig eine Versorgung gewährleistet wird. Zusätzlich war Herr Dr. Schubert viele Jahre Vorsitzender der Vollversammlung der Bayerischen Landeszahnärztekammer und seit 2015 Gutachter der Bayerischen Landeszahnärztekammer. Außerdem war er elf Jahre lang Mitglied der Bundesversammlung der Bundeszahnärztekammer und engagiert sich in zahlreichen deutschen und internationalen zahnärztlichen Fachgesellschaften, zum Teil in leitenden Funktionen und als Gründungsmitglied.

20230516_gpmedaille_schubert

Désirée von Bohlen und Halbach,
Vorsitzende des Vorstands des gemeinnützigen Vereins „Desideria Care“

Schon früh ist Frau von Bohlen und Halbach durch ihr ehrenamtliches Engagement mit der Krankheit Demenz in Berührung gekommen und setzt sich seither für eine demenzfreundlichere Gesellschaft ein. Vor allem die Nöte der pflegenden Angehörigen sind ihr dabei zu einer besonderen Herzensangelegenheit geworden. Inspiriert durch das „Silviahemmet®-Konzept“ ihrer Tante, Schwedens Königin Silvia, kam Frau von Bohlen und Halbach in Kontakt mit den Maltesern und brachte sich vier Jahre als ehrenamtliche Leitung der Malteser Tagesstätte für Menschen mit Demenz in München ein. Nebenbei absolvierte sie drei Ausbildungen: zum systemischen Coach, zur familientherapeutischen Beraterin und zur „Silviahemmet®-Trainerin“.

Der Fokus der Arbeit von Frau von Bohlen und Halbach liegt auf den Angehörigen von Menschen mit Demenz. Dabei möchte sie diese vor allem emotional begleiten. Aus diesem Grund gründete sie 2017 den gemeinnützigen Verein „Desideria Care“ in München, der vom Konzept her auf der „Silviahemmet®-Philosophie“ beruht. Der Verein bietet Coachings für Angehörige von Menschen mit Demenz beziehungsweise für die ganze Familie an, um gemeinsame Wege zu erarbeiten und „Hilfe zur Selbsthilfe“ zu geben. Neben dem Familien-Coaching bietet der Verein zahlreiche weitere kreative Wege der Beratung und Aufklärung rund um das Thema Demenz, unter anderem durch die Seminarreihe „EduKation Demenz®“, die Konzertreihe „Musik im Kopf“, den Podcasts „Leben, Lieben, Pflegen“ oder die „Online-Gruppe junge Angehörige von Menschen mit Demenz“.

Um diese herausragende Leistung zu würdigen, verlieh Staatsminister Klaus Holetschek Frau Désirée von Bohlen und Halbach am 28. April 2023 die Staatsmedaille für Verdienste um Gesundheit und Pflege in München.

Désirée von Bohlen und Halbach bei der Verleihung der Bayerischen Staatsmedaille für Verdienste um Gesundheit und Pflege von Klaus Holetschek, Bayerischer Staatsminister für Gesundheit und Pflege, am 28. April 2023

Frau von Bohlen und Halbach bei der Verleihung der Bayerischen Staatsmedaille für Verdienste um Gesundheit und Pflege zusammen mit Herrn Klaus Holetschek, Bayerischer Staatsminister für Gesundheit und Pflege

Weitere Bilder zur Veranstaltung finden Sie in unserer Download-Cloud.

Dr. Elisabeth Birkner

Aushändigung am 24. Oktober 2019

Dr. Elisabeth Birkner und ihr Ehemann, Dr. Hans Birkner, haben ihr Leben der Medizin gewidmet. Sie war niedergelassene Gynäkologin und Belegärztin. Ihr Ehemann war Chefarzt der Chirurgie und später von 1976 bis 1986 Ärztlicher Direktor des Klinikums Nürnberg.

Im Leben von Dr. Elisabeth Birkner hat das Klinikum Nürnberg schon immer eine ganz besondere Rolle gespielt. Und das hat sich bis heute nicht geändert: Ihre persönliche Verbundenheit zum Klinikum Nürnberg ging so weit, dass sie im Jahr 1999 die „Dr. Hans und Dr. Elisabeth Birkner Stiftung“ ins Leben gerufen hat. Damit hat sie eine Tradition ihrer Familie fortgesetzt, aus der auch andere Stiftungen hervorgegangen sind. Ihre Stiftung ist eine der größten Förderinnen des Klinikums Nürnberg. Sie unterstützt unter anderem die Weiterbildung der Ärztinnen und Ärzte und die medizinische Ausstattung des Klinikums.

Ihrer Stiftung ist es zu verdanken, dass insbesondere neue Geräte, die einen medizinischen Fortschritt ermöglichen, angeschafft werden können.

Durch die Stiftung wird auch der ärztliche Nachwuchs im Klinikum gefördert. Zum Beispiel durch die jährliche Auslobung eines Preises für die beste wissenschaftliche Arbeit.

Mit ganz viel Herzblut engagiert sich Frau Dr. Birkner bis heute persönlich für das Klinikum. Sie hat zum Beispiel dafür gesorgt, dass das Dr. Hans Birkner-Haus mit Kunstwerken ausgestaltet wurde. Besonders wichtig war ihr die Neugestaltung des Wartebereichs und seiner Umgebung in der Notaufnahme des Klinikums Nürnberg Nord. Ohne ihr persönliches Engagement hätten diese und noch viele andere Maßnahmen nicht oder nur in einem deutlich geringeren Umfang durchgeführt werden können. Das Klinikum Nürnberg hat sie bisher mit über 2 Millionen Euro gefördert.

Darüber hinaus hat Frau Dr. Birkner die Paracelsus Medizinische Privatuniversität am Standort Nürnberg mit über 300.000 Euro unterstützt. Die Einrichtung eines „Skills Lab“, das Studentinnen und Studenten zum Üben von handwerklichen klinischen Fähigkeiten dient, ist nur ein Beispiel.

Es ist wirklich beachtlich, was Frau Dr. Birkner durch die Ausschüttung ihrer Stiftung und durch ihr persönliches Engagement bewirken konnte. Der Name Birkner ist einfach untrennbar mit dem Klinikum Nürnberg verbunden. Dr. Elisabeth Birkner wird besonders wegen ihrer Offenheit, ihrer Entschlussfreudigkeit, ihrer Verlässlichkeit und ihrer Liebenswürdigkeit sehr geschätzt.

Willi Daniels

Aushändigung am 24. Oktober 2019

Willi Daniels großes Engagement gilt vor allem der Unterstützung von Menschen mit Schlaganfall und Alzheimer; seit einiger Zeit auch den Menschen mit Krebs.

Vor über 20 Jahren hat er selbst einen Schlaganfall erlitten. Daraufhin hat er beschlossen, sich in der Schlaganfallhilfe zu engagieren. 1998 hat er dann die Selbsthilfegruppe für Schlaganfallpatientinnen und -patienten im Landkreis Ebersberg gegründet. Neben seinen regionalen Aktivitäten hat er auch bundesweit verschiedene Projekte initiiert und vorangetrieben.

Aus seiner eigenen Erfahrung weiß Herr Daniels nur zu gut, dass sich viele Schlaganfallbetroffene nicht mehr aus dem Haus trauen, weil sie sich im Notfall nicht bemerkbar machen können. Er ist offenbar ein Mensch, der nicht nur Probleme erkennt, sondern sie auch konsequent zu lösen versucht. Deshalb hat er schon im Jahr 1999 das Projekt „Handy als mobile Notrufsäule“ initiiert. Eine Zeit, in der noch die wenigsten von uns ein Handy hatten. Im Rahmen des Projekts hat er 1.000 Handys verschenkt, um den betroffenen Personen mehr Sicherheit im Notfall zu verschaffen.

Beeindruckend ist auch seine Aktion „Computer für den Schlaganfall“. Hier hat er bundesweit PCs verschenkt. Außerdem hat er sich im Jahr 2011 entschlossen, Social Media als Plattform für eine online „Schlaganfall-Selbsthilfe“ zu nutzen. Die Schlaganfall-Online-Gruppe bietet auf Facebook eine großartige Möglichkeit zur Information und zum gegenseitigen Austausch. Damit ist er ein Vorreiter in Deutschland. Für seine Idee wurde er sogar mit dem 2. Platz des „Motivationspreises Deutschland 2014“ von der Deutschen Schlaganfallhilfe ausgezeichnet.

Es überrascht nicht, dass Herr Daniels auch als Referent für Firmen aus dem Pharmabereich und für Institutionen aus dem Gesundheitssektor tätig ist.

Zu erwähnen ist auch sein Projekt „Notfallkarte“, von der sich per Smartphone Patientendaten kostenlos auslesen lassen.

Außerdem hat er einen „Schlaganfall-Stammtisch“ via Telefonkonferenz ins Leben gerufen und die „Schlaganfall-Hilfefonds“ erschaffen, um Schlaganfallopfer in finanzieller Not zu unterstützen.

2017 hat Herr Daniels einen Innovation-Preis „Selbsthilfe-online“ im Schlaganfallbereich verliehen. Außerdem war er sieben Jahre lang Mitglied im Stiftungsrat der Deutschen Schlaganfallhilfe.

Neben seinem umfangreichen Engagement für die Schlaganfallhilfe hat er im Jahr 2009 den Landesverband Bayern für Telemedizin mitgegründet. In den Jahren 2011 bis 2016 war er Sprecher der Deutschen Gesellschaft für Telemedizin.

Sein weiteres ehrenamtliches Engagement gilt der Alzheimerhilfe. Er ist 2. Vorsitzender der Alzheimer Gesellschaft Ebersberg und auch in dieser Funktion äußerst aktiv.

2017 hat Herr Daniels die Diagnose Prostatakrebs mit multiplen Knochenmetastasen bekommen. Trotz seines eigenen schweren Schicksals will er auch hier wieder anderen Betroffenen helfen. Er hat sogar eine App entwickelt mit dem Schwerpunkt „Motivation“. Zum Beispiel läuft er selbst Strecken von 14 Kilometer Länge – trotz oder auch gerade wegen der Schmerzen. Diese Motivation will er auch anderen vermitteln.

Dr. Götz Gerresheim

Aushändigung am 24. Oktober 2019

Dr. Götz Gerresheim setzt sich sehr für die Organspende ein. Außerdem liegt ihm die Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ besonders am Herzen. Beruflich ist er sowohl Oberarzt für Anästhesiologie und Intensivmedizin als auch Transplantationsbeauftragter des Klinikums in Neumarkt. Er ist Mediziner aus Leidenschaft und setzt sich auch weit über seine beruflichen Verpflichtungen hinaus für die Organspende ein, und das schon seit Beginn seiner beruflichen Tätigkeit.

Des Weiteren ist er Mitglied im Bundesfachbeirat der Deutschen Stiftung Organtransplantation. In dieses Gremium bringt er neben seiner Fachkompetenz vor allem praktische Belange und seine Erfahrungen als Transplantationsbeauftragter ein.

Besonders in den letzten zwei Jahren hat Herr Dr. Gerresheim sehr viel Zeit in den Bereich Organspende investiert. Er hat nämlich beim neuen Gesetz zur Organspende mitgewirkt. Hier hat er das Bundesministerium für Gesundheit intensiv beraten. Erfreulicherweise ist das Gesetz zum größten Teil auch so umgesetzt worden, der Initiativplan „Organspende“ sogar eins zu eins! Auf diesen Erfolg darf er sehr stolz sein!

Sein weiteres Engagement gilt der Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“. Seit 2000 verstärkt er das internationale Team der Hilfsorganisation. Etwa alle zwei Jahre hilft er in seiner Freizeit Menschen in Krisengebieten. Seine Einsätze haben ihn jeweils für vier bis fünf Wochen nach Angola, Liberia und zweimal in den Norden Nigerias geführt. Bei den Einsätzen war er für die Anästhesie- und Notfallmedizin verantwortlich. Da die Projekte vor Ort immer sehr klein sind, ist er in seinem Fachgebiet der einzige im Team.

Die humanitäre Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ betreibt in Jahun, ganz im Norden des Landes an der Grenze zum Niger, ein Krankenhaus, das sich in erster Linie auf Geburtshilfe spezialisiert hat. Die größte Herausforderung für ihn war die Betreuung der Neugeborenen. Trotz aller Bemühungen war die Sterblichkeit auf dieser Station sehr groß – was ihn als Mediziner und selbst Vater von drei Kindern, als sehr belastend empfunden hat.

Zuletzt, im Dezember 2017, war er für „Ärzte ohne Grenzen“ in Syrien tätig. Wegen der unklaren Sicherheitslage musste er und sein Team das Gebiet leider vorzeitig verlassen.

Gerade bereitet er sich auf seinen nächsten Einsatz im Februar und März 2020 vor. Er ist auch schon ganz gespannt, wo es hingeht, denn das erfährt er in der Regel erst zwei Wochen vorher.

Neben seiner direkten professionellen ärztlichen Tätigkeit war es ihm auch immer ein besonderes Anliegen, seine nationalen Kolleginnen und Kollegen vor Ort zu schulen.

Erwähnenswert ist auch, dass Herr Dr. Gerresheim trotz vielfältiger familiärer und beruflicher Verpflichtungen die Organisation auch innerhalb Deutschlands unterstützt. Mit zahlreichen Vorträgen auf Kongressen und in Schulen macht er auf humanitäre Krisengebiete aufmerksam. Er fungiert als Botschafter für all jene, die keine Stimme haben.

Prof. Dr. Bernd Griewing

Aushändigung am 24. Oktober 2019

Prof. Dr. Bernd Griewing engagiert sich seit mehr als zwanzig Jahren in außergewöhnlicher Weise für unser Gesundheitswesen.

Er war Ärztlicher Direktor der Neurologischen Klinik Bad Neustadt an der Saale. Mit seiner Unterstützung hat die Rhön-Klinikum AG das zukunftsweisende Konzept eines Gesundheits-Campus in Bad Neustadt verwirklicht.

Außerdem hat sich Herr Prof. Dr. Griewing für die Einbindung der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe in die bayernweite Aufklärungsarbeit des Bayerischen Roten Kreuzes und seiner Kreisverbände eingesetzt. Dank seines unermüdlichen und nachhaltigen Engagements konnte die Schlaganfallversorgung in Unterfranken deutlich verbessert werden.

Es ist nicht überraschend, dass er 2010 ein Gründungsmitglied des Vereins „Zentrum für Telemedizin Bad Kissingen“ (ZTM) war. Seitdem ist er ehrenamtlich als dessen Vorstandsvorsitzender tätig.

Für den Landkreis Bad Kissingen und die gesamte nördliche Region des Regierungsbezirks Unterfranken hat sein Engagement im Bereich Telemedizin für eine künftige medizinische Versorgung der Bevölkerung herausragende Bedeutung.

Durch seine Mitinitiative als ärztlicher Direktor der Neurologischen Klinik Bad Neustadt/Saale konnte das Schlaganfallnetzwerk TRANSIT-Stroke in Unterfranken etabliert werden.

Außerdem ist Herr Prof. Dr. Griewing seit 2015 Mitglied im Vorstand der „Stiftung Münch“. In dieser Funktion setzt er sich tatkräftig dafür ein, dass durch die Nutzung neuer Technologien, wie zum Beispiel der Telemedizin, auch in Zukunft weiterhin die gesamte Bevölkerung Zugang zu einer qualitativ hochwertigen medizinischen Versorgung hat.

Dr. Hansjörg Keller

Aushändigung am 24. Oktober 2019

Dr. Hansjörg Keller setzt sich für die schwächsten Mitglieder unserer Gesellschaft ein: für Kinder. Und zwar für Kinder in Krisengebieten.

Seit 2002 ist er Chefarzt der Klinik für Urologie, Kinderurologie, Urologische Onkologie und Palliativmedizin am Sana Klinikum Hof.

Unter seiner Federführung und Verantwortung leistet sein Team seit 2007 freiwillige humanitäre Hilfe für Kinder aus Krisengebieten.

Dank der mittlerweile sehr engen Kooperation mit der Stiftung Friedensdorf Oberhausen hat er die Möglichkeit, in der Regel zwei bis drei Kindern jährlich zu helfen. Kinder, die ohne eine Operation durch hoch spezialisierte Ärztinnen und Ärzte und ohne Anwendung neuester Techniken in ihrer Lebenserwartung enorm eingeschränkt wären. Meist handelt es sich um Unfallopfer oder Kinder mit schweren angeborenen Fehlbildungen.

Für eine Behandlung im Rahmen dieser Kooperation müssen bestimmte Kriterien erfüllt sein. Das Kind muss aus einem Krisengebiet stammen, in dem die Krankheit nicht behandelbar ist. Die Eltern dürfen nicht über die nötigen finanziellen Mittel für eine Auslandsoperation verfügen. Außerdem muss das Kind Eltern haben, um in sein Heimatland zurückkehren zu können.

Sämtliche Kosten der Operation und Behandlung, die je nach Erkrankung bis zu 20.000 Euro betragen können, übernimmt das Sana Klinikum Hof.

Herr Dr. Keller und sein Team führen die Operationen unentgeltlich durch. Über 30 Kinder aus Krisengebieten hat er bereits in Hof behandelt und ihnen zu einem beschwerdefreien Leben in ihrer Heimat verholfen.

Sein Einsatz für die Zukunft von Kindern aus Krisengebieten ist herausragend. Gleichzeitig trägt er durch sein mitmenschliches Wirken zum positiven Bild Bayerns in der Welt bei.

Wichtig zu erwähnen ist auch, dass Herr Dr. Keller seit 1998 die Pflegekongresse im Rahmen des Deutschen, des Bayerisch-Österreichischen und des Südwestdeutschen Urologenkongresses organisiert. Dieses Jahr ist er Ehrenmitglied der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie geworden.

Dr. Barbara Kieslich

Aushändigung am 24. Oktober 2019

Dr. Barbara Kieslichs herausragenden Verdienste liegen im Bereich der Geriatrie mit dem Schwerpunkt Pflege.

Bereits 2004 begann ihr bewundernswertes Engagement als Leiterin der „llse Kubaschewski Stiftung“ im Bereich „Fürsorge im Alter“. Seither hat sie mit außerordentlichem Tatendrang eine Reihe von wichtigen Projekten angeregt und realisiert.

Ihr erstes wegweisendes Projekt war das der „Rehabilitierenden Pflege“ im Pflegezentrum des Starnberger Klinikums. Dank ihres Projektes wurde erstmals wissenschaftlich nachgewiesen, dass alte Menschen nach einer schweren Erkrankung, obwohl die Prognosen schlecht waren, nicht dauerhaft im Pflegeheim versorgt werden müssen. Aufgrund dieser wegweisenden Feststellung können fast 68 Prozent der ins Pflegeheim eingewiesenen Bewohnerinnen und Bewohner heute wieder in ihre häusliche Umgebung zurückkehren.

2006 hat Frau Dr. Kieslich gemeinsam mit zwei Mitstreiterinnen ein zweites Projekt aufgebaut: das „Palliative Netzwerk“ der „llse Kubaschewski Stiftung“. Ärzte und Pflegekräfte werden dabei zu „Palliative Care Fachkräften“ weitergebildet.

Ein weiteres Projekt unter ihrer Leitung war die Organisation eines ehrenamtlichen Helferkreises als sogenanntes „niedrigschwelliges Angebot im Rahmen der Fürsorge im Alter“.

Besonders eingesetzt hat sie sich für die Errichtung des „llse Kubaschewski Hauses“ mitten in der Stadt Starnberg. Dieses Haus ist inzwischen die zentrale Anlaufstelle für Seniorinnen und Senioren geworden. Hier gibt es Angebote für Angehörige von Demenzerkrankten, eine Ambulante Sozialstation als Anlaufstelle für Pflegebedürftige und ihre Familien und einen Seniorentreff für aktive ältere Menschen.

Das „Ilse Kubaschewski Haus“ hat auch zwei Wohngemeinschaften für Demenzkranke mit in sein Angebot aufgenommen. Frau Dr. Kieslichs Tätigkeit hat sich seitdem entsprechend um die Beratung von pflegenden Angehörigen von Demenzkranken erweitert.

Auch außerhalb ihrer Stiftungstätigkeiten engagiert sie sich in vielen Fachgremien in den Bereichen Pflege, Geriatrie und Demenz – zum Beispiel als Mitglied in der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie und Gerontologie.

Außerdem ist Frau Dr. Kieslich im Vorstand der Ärztlichen Arbeitsgemeinschaft zur Förderung der Geriatrie in Bayern. Sie hat die größte Datenbank der Welt für Geriatriepatientinnen und -patienten mitinitiiert.

Über die Grenzen Starnbergs hinaus ist sie für Ihr Engagement bekannt. Sie wird nicht nur in Bayern, sondern auch bundesweit als Expertin geschätzt.

Waltraud Irmgard Mayer

Aushändigung am 24. Oktober 2019

Waltraud Mayer konnte bei der Auszeichnung leider nicht dabei sein. Die Auszeichnung nahm die 1. Bürgermeisterin der Stadt Osterhofen entgegen.

Waltraud Mayer engagiert sich für Stomaträger – Menschen mit einem künstlichen Darmausgang – und für Menschen mit Darmkrebs.

Im Jahr 2000 wurde sie selbst wegen Darmkrebs in Passau operiert. Seitdem ist sie selbst Stomaträgerin.

Als Betroffene kennt Frau Mayer das Schicksal von Darmkrebspatientinnen und -patienten nur zu gut. Daher ist es ihre Herzensangelegenheit geworden, andere zur Vorsorge zu mahnen, um ihnen den gleichen Leidensweg zu ersparen. Sie ist eine Fürsprecherin der Krebsfrüherkennung.

Seit 2005 leitet sie auch eine regionale Selbsthilfegruppe für Stomaträger und Menschen mit Darmkrebs sowie deren Angehörige, die sogenannte „ILCO-Gruppe Deggendorf“. Der Name ILCO leitet sich von den Anfangsbuchstaben der medizinischen Bezeichnungen Ileum (= Dünndarm) und Colon (= Dickdarm) ab. In der Gruppe weiß man sehr zu schätzen, wie sie den Zusammenhalt stärkt, zum Beispiel durch gemeinsame Ausflüge.

Frau Mayer war eine der ersten ILCO-Mitarbeiterinnen, die bei Facebook ein Profil erstellt hat. Es ist klasse, dass sie so auch für Betroffene erreichbar ist, die in den sozialen Netzwerken nach Unterstützung suchen.

Ihrem Elan ist es zu verdanken, dass 2008 eine eigene ILCO-Region, bestehend aus zwei Gruppen, gegründet werden konnte. Durch die Umstrukturierung entstand die „ILCO-Region Donau-Wald“, mit den Gruppen Deggendorf und Straubing. Frau Mayer ist bis heute für beide Gruppen zuständig. Für die Gruppe in Deggendorf ist sie außerdem die Sprecherin.

Das Team der „ILCO-Region Donau-Wald“ betreut das große Gebiet von Straubing, dem Bayerischen Wald über Passau bis zum Bäderdreieck.

In Deggendorf hat sich Frau Mayer sehr für die Zertifizierung des Klinikums zum Darmzentrum eingesetzt. Die Zusammenarbeit mit den Ärztinnen und Ärzten und dem Pflegepersonal ist sehr gut. Erfreulicherweise sind sie und andere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Ansprechpartner für Betroffene fest eingebunden.

Auch im Besucherdienst im Klinikum Deggendorf ist Frau Mayer engagiert. Sie steht persönlich als Ratgeberin vielen Betroffenen bei, bei denen eine Stomaanlage im Raum stand. In der Rehabilitationsklinik in Kohlbruck ist sie in Gesprächsrunden für Betroffene da.

Außerdem hält sie vor Pflegeschülern der Krankenpflegeschule in Deggendorf Vorträge, um auch die Jugend für das Thema zu sensibilisieren.

Prof. Dr. Mechthild Papoušek

Aushändigung am 24. Oktober 2019

Es ist Prof. Dr. Mechthild Papoušeks großer Verdienst, dass mittlerweile Regulationsstörungen im Säuglings- und Kleinkindesalter im Familienkontext gesehen und behandelt werden – also in der Mutter-Kind-Interaktion.

1991 hat sie die überregional bekannte „Münchner Schreisprechstunde“ gegründet. Aus ihr ist die Abteilung für „Frühe Regulationsstörungen“ im Kinderzentrum München entstanden.

Als Fachärztin für Psychiatrie hat Frau Prof. Dr. Papoušek sich schon sehr früh mit ihrem inzwischen verstorbenen Ehemann der Säuglings- und Kleinkindforschung zugewandt. Ihre wissenschaftliche und praktische klinische Arbeit zeigt, dass immer mehr Eltern mit dem Problem der „frühen Regulationsstörungen“ nicht mehr fertig werden. Dadurch wird der Beziehungsaufbau zwischen Kindern und ihren Eltern vielfach erschwert oder verhindert. Schreien, Essstörungen, Schlafstörungen und die so genannten „Dreimonatskoliken“ sind nur ein paar Schlagworte in diesem Zusammenhang.

Sie hat erkannt, dass diese komplexen Entwicklungsprobleme bei vielen Kindern nur multiprofessionell zu lösen sind. Und sie ist der Ansicht, dass es ein zentrales Anliegen in der Beratung solcher Familien sein muss, die Eltern anzuleiten. Eine gesunde Beziehung zwischen Eltern und Kindern steht für sie im Mittelpunkt ihrer Arbeit.

So wurden dank ihr bayernweit Schreiambulanzen an Kinderkliniken und Sozialpädiatrischen Zentren gegründet. An vielen Orten wurden auch Notruf-Telefone eingerichtet.

Frau Prof. Dr. Papoušek konnte mit Ihren fachlich fundierten Kenntnissen in der Psychiatrie, im Kinderzentrum München sowie in der Kinder- und Jugendmedizin das Interesse von Kinder- und Jugendärzten wecken, sich in Kursen und in Seminaren fortzubilden. Damit hat sie den Wissenszuwachs zu frühkindlichen Entwicklung mit ihren möglichen Abweichungen entscheidend erweitert – und das landesweit, national und international. Bisher wurden viele Tausend Eltern mit ihren Kindern in ihrer Notlage in der Abteilung für „Frühe Regulationsstörungen“ alleine in München beraten.

Durch die von ihr gegründete Fachgesellschaft „Deutschsprachige Gesellschaft für seelische Gesundheit in der frühen Kindheit“ bildet sie unermüdlich Kinder- und Jugendärzte, Psychologen und Sozialpädagogen aus. Sie hat mit ihren herausragenden Erkenntnissen auch die Arbeit von rund 150 Sozialpädiatrischen Zentren in Deutschland maßgeblich beeinflusst.

Mit Unterstützung des bayerischen Sozialministeriums hat sie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Familien- und Erziehungszentren ausgebildet, damit Familien flächendeckend individuelle Beratung in unmittelbarer Nähe bekommen können.

Besonders am Herzen liegen Frau Prof. Dr. Papoušek Familien, in denen ein Elternteil psychische Probleme hat. Deshalb unterstützen die Anlaufstellen auch speziell solche jungen Eltern.

Sie hat in der Kinder- und Jugendmedizin, aber auch in der Sozialpädiatrie, große Verdienste erworben, vor allem durch ihr Engagement im Kinderzentrum. Ihr wissenschaftliches Lebenswerk dokumentiert ihre Erfahrungen, dient der praktischen Fortbildung und wird auch international in erheblichen Maß gewürdigt.

Dr. Jens Schneider

Aushändigung am 24. Oktober 2019

Dr. Jens Schneider hilft Menschen mit Alzheimer und Demenz und ihren Angehörigen.

2009 war er Gründungsmitglied des Vereines „Alzheimer Gesellschaft Augsburg – Selbsthilfe Demenz“. Von 2009 bis Juli 2019 war er 1. Vorsitzender des Vereins.

Durch sein langjähriges Engagement und seine beispiellose Arbeit für die Selbsthilfegruppe hat er einen wichtigen ehrenamtlichen Beitrag für die Gemeinschaft geleistet. Er hat in Augsburg und der näheren Umgebung eine kompetente Anlaufstelle für Menschen mit Alzheimer und Demenz, für Angehörige und für Fachpersonal etabliert.

Neben den zahlreichen, regelmäßig stattfindenden Treffen wurde seit den Anfängen ein „Alzheimer-Telefon“ als Erstanlaufstelle eingerichtet. Außerdem hat er Vorträge für Interessierte, Betroffene und Angehörige organisiert.

Herr Dr. Schneider ist Apotheker im Ruhestand und hat im Jahr 2014 das Projekt „Demenzfreundliche Apotheke“ ins Leben gerufen. Das Projekt macht Apotheken in Augsburg und Umgebung zu einem Bindeglied zwischen Demenz-Betroffenen und Hilfebietenden. Im Herbst 2015 erhielt die „Demenzfreundliche Apotheke“ den „Deutschen Apotheken-Award“ in der Kategorie „Soziales Engagement – Kooperation Selbsthilfe und Apotheke“. Erfreulicherweise verbreitet sich sein Projekt in Bayern weiter.

Besonders erwähnenswert ist auch, dass er sich beim bayernweiten Kooperationsprojekt „Menschen mit Demenz im Krankenhaus“ so tatkräftig eingebracht hat. Dank ihm hat das Krankenhaus Vincentinum in Augsburg an dem Modellprojekt teilgenommen. Es wurde ein ehrenamtlicher Helferkreis zur stundenweisen Betreuung von Patientinnen und Patienten mit Demenz eingerichtet. Bis heute ist das Projekt im Krankenhaus Vincentinum fest etabliert.

Voller Tatendrang setzt Herr Dr. Schneider sich für eine konkrete Verbesserung für Demenz- und Alzheimererkrankte und für ihre Angehörigen ein. Ein Bereich, der uns in Zukunft noch sehr beschäftigen wird. Er hat mal so treffend gesagt: „Demenz ist in der Gesellschaft angekommen, aber noch nicht die Menschen mit Demenz.“

Deshalb engagiert er sich auch weiterhin für Teilhabeprojekte, die Menschen mit Demenz einschließen. Ihm ist es wichtig, Demenzkranke in allen Bereichen zu integrieren, zum Beispiel in Ökumenischen Gottesdiensten, bei Museumsbesuchen, Spaziergängen und dem Singkreis „Grenzenlos“.

Dr. Wolfgang Schulze

Aushändigung am 24. Oktober 2019

Dr. Wolfgang Schulze hat Pionierarbeit in der Palliativmedizin mit Hypnosetherapie und Strahlentherapie geleistet.

Über die Erfüllung seiner beruflichen Pflichten hinaus hat er sich für die Betreuung und Begleitung schwerstkranker und sterbender Menschen in der letzten Lebensphase eingesetzt.

Dabei hat er in seinen Spezialgebieten Hypnosetherapie und Strahlentherapie Maßstäbe gesetzt, die bundesweit Beachtung fanden. Die Etablierung tragfähiger Strukturen in der Palliativversorgung und Hospizarbeit in Bayreuth ist untrennbar mit seiner Person verbunden.

Schon seit 1991 gehört Herr Dr. Schulze dem Hospizverein Bayreuth an. Lange Jahre hat er im Vorstand des Vereins gearbeitet, zeitweise als Vorsitzender.

Er hat entscheidend an der Gründung der Bayreuther Hospiz-Stiftung im Jahre 1998 mitgewirkt, die die Errichtung der Palliativstation am Klinikum Bayreuth initiiert hat. Mit der Gründung und Leitung des „Arbeitskreises Palliativmedizin am Klinikum Bayreuth“ wurde er zu einem der maßgeblichen Wegbereiter für den Aufbau der Palliativstation, für die er von 2003 bis 2016 als Chefarzt die Verantwortung getragen hat. Derzeit ist er in der Spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung (SAPV) in Hof als Arzt aktiv. Außerdem ist er Ausbilder für Palliativmedizin und Hypnosetherapie.

Ein wichtiges Anliegen war Herrn Dr. Schulze die Weiterentwicklung der Behandlungsmöglichkeiten in seinem Fachbereich. Eines seiner Spezialgebiete war der Einsatz der Hypnosetherapie beziehungsweise die Beachtung und die Nutzung von Trance-Zuständen in der Palliativmedizin.

Er hat zu den Palliativmedizinern in Deutschland gehört, die dieser Behandlungsmethode den Weg geebnet haben. Darüber hinaus hat er sich als Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Palliativmedizin des Tumorzentrums Oberfranken engagiert.

Derzeit ist er im Vorstand der gemeinnützigen „Werner-Zapf-Stiftung“ aktiv. Auch in der Ausbildung von Hospizbegleiterinnen und -begleitern ist er noch immer sehr engagiert.

2009 hat Herr Dr. Schulze beim Aufbau des Ethik-Komitees am Klinikum Bayreuth mitgewirkt. Neben dem Gründungsvorsitzenden war er dessen Sprecher. Derzeit ist er für das Ethik-Komitee beratend tätig.

Besonders herausragend ist auch, dass er zusammen mit seiner Frau regelmäßig Pflegekinder in ihre Familie aufnehmen.