Hand aufs Herz! Die wievielte Zigarette war das eben?
Auch Menschen mit jahrzehntelangen Raucherkarrieren profitieren nachweislich von einem Rauchstopp. Es ist also nie zu spät, um mit dem Rauchen aufzuhören. In Studien konnte gezeigt werden, dass bereits fünf Jahre nach dem Nikotinverzicht das Risiko, an einem Herzinfarkt zu sterben, um fast die Hälfte sinkt. Zudem verlängert sich statistisch gesehen das Gesamtüberleben (je nach Lebensalter zwischen drei und etwa neun Jahren) und die Lungenkapazität erhöht sich bereits drei Monate nach dem Rauchstopp um bis zu 30 Prozent.
Wenn das keine guten Argumente sind!
Doch warum ist es so wichtig, mit dem Rauchen aufzuhören?
Der Konsum von Tabak hat viele negative Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System. Tabakrauch schädigt mit einigen seiner Inhaltsstoffe direkt die innerste Schicht unserer Blutgefäße und löst eine Arterienverkalkung (Arteriosklerose) aus. Solche Verhärtungen in den Blutgefäßen bilden den Ausgangspunkt für die meisten Herz-Kreislauf Erkrankungen. Bereits eine Zigarette pro Tag erhöht dieses Risiko deutlich.
Doch nicht nur die Verkalkung unserer Blutgefäße wird begünstigt, Rauchen hat noch viel mehr negative Auswirkungen, die ihrerseits aber wieder die Entstehung einer Arterienverkalkung (Arteriosklerose) und damit einen Herzinfarkt begünstigen.
Denn Rauchen:
- verengt die Blutgefäße,
- steigert den Blutdruck,
- führt zu einer ungünstigen Zusammensetzung der Blutfette (senkt das „gute“ HDL-Cholesterin, erhöht das „schlechte“ LDL-Cholesterin),
- macht das Blut zähflüssig,
- fördert die Bildung von Blutgerinnseln.
Darüber hinaus verschlechtert Rauchen die Versorgung unserer Muskulatur mit Sauerstoff und schädigt auch die Muskulatur des Herzens.
Die gesundheitlichen Risiken des Rauchens sind hinlänglich bekannt, aber mit dem Rauchen aufzuhören ist schwer, denn Rauchen ist eine Sucht!
Raucherinnen und Raucher leiden in den meisten Fällen nicht nur an einer körperlichen, sondern auch an einer psychischen Abhängigkeit. Dies stellt sie im Entwöhnungsprozess meist vor eine große Herausforderung. Dementsprechend sollten sich Raucherinnen und Raucher, die den Wunsch haben aufzuhören, professionelle Hilfe holen. Denn neben der Motivation stellt gerade die Überwindung der psychischen Abhängigkeit die wichtigste Hürde für einen dauerhaften Rauchverzicht dar.
Es gibt umfassendes Informationsmaterial (siehe Links), diverse Ratgeber (siehe Links) und gute Raucherentwöhnungsprogramme, die zum Teil von den Krankenkassen angeboten beziehungsweise unterstützt werden. Darüber hinaus gibt es verschiedene Selbsthilfeprogramme im Internet und bereits als digitale Gesundheitsanwendung zertifizierte Apps sowie telefonische Beratungsangebote (siehe Links). Medikamentöse Verfahren, wie die Nikotinsubstitution mit Pflastern, Sprays oder Kaugummis, können bei der Beendigung des Tabakkonsums lediglich unterstützend wirken, entscheidend für den Erfolg einer Raucherentwöhnung bleibt aber die Motivation des Betroffenen und seine umfassende Auseinandersetzung mit den eigenen Rauchgewohnheiten. Für den Einsatz von E-Zigaretten als Mittel zur Raucherentwöhnung gibt es nach derzeitigem wissenschaftlichem Kenntnisstand keine Empfehlung.
Für den Fall, dass Sie eine Raucherentwöhnung erst einmal allein probieren wollen, ist es entscheidend, sich eine gute Strategie zurechtzulegen: Überlegen Sie sich, weshalb und in welchen Situationen Sie zur Zigarette greifen. Schreiben Sie auf, welche Vorteile das Nichtrauchen mit sich bringt, und setzen Sie sich ein konkretes Ausstiegsdatum. Wird das Verlangen zu groß, versuchen Sie sich abzulenken: Trinken Sie ein Glas Wasser, essen Sie Obst, bewegen Sie sich. Entscheidend ist es, gewohnte Muster aufzubrechen und die eigenen schwierigen Situationen zu kennen. Denn nur so kann man diese Situationen entweder vermeiden oder sich rechtzeitig alternative Strategien zurechtlegen. Statt dem Griff zur Zigarette in stressigen Situationen ist es dann vielleicht ein kurzer Spaziergang an der frischen Luft.
Die Gesetzlichen Krankenkassen übernehmen anteilig oder vollständig die Kosten für zwei Präventionskurse pro Jahr, die von der Zentralen Prüfstelle Prävention zertifiziert worden sind.
Ein Portal zur Suche nach Kursangeboten an Ihrem Heimatort finden Sie auf der Webseite Ihrer Krankenkasse. Das Kursangebot erstreckt sich über die vier Handlungsfelder Bewegung, Ernährung, Stress- und Ressourcenmanagement und Suchtmittelkonsum.
rauchfrei – das Informationsportal und Online-Rauchstopp Programm der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA):
rauchfrei-info.de
Verzeichnis eingetragener Anbieter von Tabakentwöhnungsbehandlungen (DKFZ, Deutsches Krebsforschungszentrum und BZgA):
Rauchfrei
NichtraucherHelden – Online-Selbsthilfeprogramm zur Rauchentwöhnung, auch als App verfügbar. Es bietet einen Rauchstopp unter medizinischer Anleitung, die Kosten trägt die Krankenkasse. Das Medizinprogramm und die App können verschrieben werden.
Das Online Nichtraucher Programm NichtraucherHelden.de