Die Bühne bei einer Veranstaltung des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege.

Weißer Engel - Laudationes Schwaben

Am 11. November 2022 hat Bayerns Gesundheits- und Pflegeminister Klaus Holetschek den "Weißen Engel" an beispielgebende Personen verliehen, die sich langjährig und regelmäßig im Gesundheits- und/oder Pflegebereich ehrenamtlich engagiert haben. Die Veranstaltung fand in Memmingen statt.

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Ernst Bauer

Ernst Bauer hat im Jahr 1998 die Selbsthilfegruppe „Neumond“ gegründet und sich dadurch besondere Verdienste erworben.

Die Gruppe besteht aus Frauen und Männern aller Altersgruppen, welche gerade eine schwierige Zeit aufgrund von Partnerschaftskrisen, Trennungen oder Scheidungen erleben. Oft leiden Menschen, die diese Erfahrungen machen, in besonderer Weise unter Trauer, Wut, Angst oder Zweifeln. Mitunter kann eine Trennung oder Scheidung sogar zu bedenklichen Lebenskrisen sowie gesundheitlichen und psychischen Schäden führen.

Die Gruppenarbeit „Neumond“ möchte dem entgegenwirken und vermittelt den Betroffenen einen gewissen Halt und Orientierung in ihrer schwierigen Lebensphase. Die regelmäßigen Treffen und vor allem die Gespräche mit Menschen, die sich in derselben Situation befinden, machen einen neuen Blick auf die eigene Situation möglich. Gemeinsam entwickeln sie mitunter auch Strategien und Handlungsansätze, um ihre Situation zu bewältigen.

Alle 14 Tage finden die Gruppentreffen statt. Manche Teilnehmerinnen und Teilnehmer reisen dafür über 90 Kilometer weit an. Das verdeutlicht den großen Zuspruch der Arbeit von Herrn Bauer. Er bietet neben dem Erfahrungsaustausch zusätzlich Beratungsrunden mit Psychologen, Literaturkreise und Stammtische an. Außerdem hat er die Selbsthilfegruppenzeitung ins Leben gerufen.

Seit 20 Jahren betreut Herr Bauer zudem die Gruppe „Soziale Ängste“.

Nach der meist zweijährigen Gruppenzeit ist ihm das Wohl seiner Schützlinge auch weiterhin wichtig. Daher kümmert er sich am Ende um eine weiterführende professionelle Betreuung.

Herr Bauer nimmt regelmäßig an Weiterbildungen teil, um in jeder Situation adäquat reagieren zu können. Sein Hintergrundwissen bringt er aus seiner beruflichen Tätigkeit als qualifizierter Familien- und Sozialtherapeut, Gesprächstherapeut und Familien-Mediator mit. Als Mediator ist er zudem Mitglied im Bundesverband Mediation.

Bei all seiner Arbeit wird er tatkräftig von seiner Frau Angelika Bauer unterstützt. Manchmal fällt es den weiblichen Gruppenmitgliedern leichter, mit einer Frau über ihre Anliegen zu sprechen. Auch das berücksichtigt Herr Bauer.

Elisabeth Echter

Elisabeth Echter hat sich vor über fünf Jahren dazu entschieden, schwerstkranken und sterbenden Menschen auf ihrem letzten Lebensweg beizustehen.

Sie ist als ehrenamtliche Hospizbegleiterin im St. Afra Hospiz aktiv und steht den Menschen zur Seite, die auf keine Heilung mehr hoffen können.

Frau Echter besucht die Betroffenen Zuhause, im Krankenhaus, im Oberdachlosenheim, in einer Asylbewerberunterkunft oder in pflegerischen Einrichtungen. Kein Anfahrtsweg ist ihr zu weit entfernt. Keine Uhrzeit zu spät. Sie ist äußerst flexibel und jederzeit da, wo und wann sie gebraucht wird. Diese Eigenschaft zeichnet sie besonders aus.

Frau Echter begegnet jedem Menschen dabei würdevoll und kümmert sich sehr individuell um dessen Bedürfnisse. Dabei spielt für sie die Herkunft oder die Biografie der Person keine Rolle. Sie hört den Menschen zu, führt Gespräche oder zeigt stille Anteilnahme. Je nachdem, wie die Situation es gerade erfordert.

Für die Angehörigen ist Frau Echter eine wichtige Stütze in dieser schweren Zeit. Sie vermittelt sowohl den sterbenden Menschen wie auch den Angehörigen Ruhe, Sicherheit und Beistand. Teilweise verbringt sie mehrere Nächte hintereinander bei ihren Patienten. Ihre eigenen Bedürfnisse stellt sie dabei in den Hintergrund.

Um die hauptamtlichen Kolleginnen und Kollegen zu entlasten, bietet Frau Echter sogar an Feiertagen wie Ostern und Weihnachten an, akute Begleitungen zu übernehmen. Dafür schätzen ihre Mitmenschen sie sehr. Und sollten diese doch einmal Bedenken äußern, dass sie sich zu viel zumutet, so entgegnet sie mit einem Lächeln: „Keine Sorge, es geht mir gut.“ Dieser Satz beweist ihre Stärke und ihr gutmütiges Wesen sehr deutlich.

Edith Hartmannsberger

Edith Hartmannsberger zeichnet sich im besonderen Maße durch die besondere Pflege ihres Ehemannes aus. Aus diesem Grund konnte sie der Veranstaltung nicht beiwohnen. Sie freut sich sehr über die Auszeichnung, möchte ihren Ehemann jedoch nicht allein lassen. Wilma Hofer, Bürgermeisterin der Gemeinde Günzach, nahm den Weißen Engel stellvertretend entgegen.

Edith Hartmannsberger pflegt seit über 15 Jahren liebevoll ihren Ehemann, der an Parkinson und einer besonderen Form der Demenz erkrankt ist. Er ist Tag und Nacht auf pflegerische Unterstützung angewiesen.

Frau Hartmannsberger übernimmt alle anfallenden Aufgaben des täglichen Lebens und steht ihrem Ehemann stets fürsorglich zur Seite. Sie schenkt ihm Aufmerksamkeit, Geduld und Liebe.

Es ist ihr wichtigstes Anliegen, dass ihr Mann sein Leben so würdevoll weiterführt, wie es nur möglich ist. Über all die Jahre hat sie sich fachliches Wissen über die Grundpflege, Wundversorgung und Medikamentenvergabe angeeignet. Sie hat sich sehr gut über die neurologischen Herausforderungen der Krankheit informiert, um täglich ihr Bestes zu geben.

Sophie Hoffmann

Sophie Hoffmann hat über viele Jahre in bewundernswerter Weise ihre Angehörigen gepflegt und hat sich dadurch herausragende Verdienste erworben.

Mit viel Liebe und Herzblut hat sie 1987 begonnen, die Großmutter ihres Ehemannes zu pflegen. Sie litt an Demenz und war zunehmend auf Unterstützung angewiesen. Einige Jahre später hat sie die Pflege ihres Ehemannes übernommen, der aufgrund eines Herzstillstands beim Sport schwer pflegebedürftig wurde. Rund um die Uhr war sie für ihn da und hat sich bis zu seinem Tod um ihn gekümmert.

Seit 2007 ist Frau Hoffmanns Mutter pflegebedürftig. Sie ist an Demenz erkrankt und wird seither von ihr umsorgt. Vor einigen Jahren ist ihre Mutter bei ihr eingezogen, damit sie nahe bei ihr ist. Tagtäglich hat sie sich um sie gekümmert, hat alle anfallenden Aufgaben übernommen, welche für ihre Mutter nicht mehr eigenständig zu bewältigen sind. Sie hat ihre Mutter mit großem Einfühlungsvermögen gepflegt und war durchgängig für sie da. Ihre eigenen Interessen und Bedürfnisse hat sie über all die Jahre weit zurückgestellt.

Seit letztem Jahr lebt Frau Hoffmanns Mutter in einer vollstationären Pflegeeinrichtung. Grund dafür sind ihre eigenen gesundheitlichen Probleme, welche eine vollumfängliche Pflege nicht mehr zulassen. Dieser Schritt war für sie nicht einfach, er war jedoch unausweichlich. Ihre Tochter hat sie bei dieser Entscheidung maßgeblich unterstützt und ihr zugesprochen.

Frau Hoffmann besucht ihre Mutter weiterhin tagtäglich und verbringt viel Zeit mit ihr. Sie hat sich immer darum bemüht, sie am normalen Alltag teilhaben zu lassen und tut dies auch weiterhin im möglichen Rahmen.

Lange Zeit war Frau Hoffmann als Übungsleiterin für Kinder, Mütter, Frauen und Senioren im Turnverein Ichenhausen aktiv, sowie Mitglied im Pfarrgemeinderat. Diese Aktivitäten musste sie aufgrund der intensiven Pflegeleistung aufgeben. 2014 hat sie sich dem Gesprächskreis für pflegende Angehörige angeschlossen, um sich dort mit anderen Betroffenen auszutauschen.

Josef Klenovsky

Josef Klenovsky pflegt hingebungsvoll seine Ehefrau und hat sich dadurch große Anerkennung verdient.

Seine Ehefrau ist vor über zehn Jahren erkrankt. Nach zwei Hüftoperationen und einem schweren Sturz mit gebrochenen Wirbeln ist sie körperlich stark eingeschränkt und seither zunehmend auf seine Unterstützung im Alltag angewiesen.

Ohne zu zögern hat Herr Klenovsky diese Aufgabe angenommen und kümmert sich seither liebevoll um seine Ehefrau. Tag für Tag sorgt er sich um alle anfallenden Aufgaben, die Frau Klenovsky nicht mehr eigenständig bewältigen kann. Einen Pflegedienst hat er dabei nie in Anspruch genommen. Jedoch wird er täglich von seinem Sohn Roland Klenovsky unterstützt. Es gab bisher keinen einzigen Tag, an dem die beiden über die Situation oder den Pflegeaufwand geklagt haben. Ihr Familienzusammenhalt ist sehr beeindruckend.

Ein Familienmitglied zuhause zu pflegen, ist bei weitem nicht mehr selbstverständlich. Herrn Klenovskys Leistung verdient größten Respekt. Er ist die unverzichtbare Stütze seiner Frau und es ist seiner Fürsorge und Leistung zu verdanken, dass sie gemeinsam Zuhause leben können.

Neben seiner zeitintensiven Pflegeleistung waren Herrn Klenovsky seine ehrenamtlichen Tätigkeiten in der Umgebung stets sehr wichtig. Er engagiert sich – soweit wie möglich – weiterhin beim Egerländer Gmoi in Vöhringen sowie beim Schützenverein Pfeil in Bellenberg und bei der Sudetendeutschen Landsmannschaft in seinem Heimatort Bellenberg. In dieser Zeit kümmert sich sein Sohn um seine Frau. Die Gemeinschaft und Gesellschaft seiner Heimat liegen ihm sehr am Herzen.

Klaus Leopold

Klaus Leopold hat 1989 eine wichtige Entscheidung getroffen und den Freundeskreis Suchtkrankenhilfe in Mindelheim gegründet. Seither hat er mit seinem Engagement vielen Menschen zu neuen Perspektiven im Leben verholfen.

Für Menschen, die an einer Sucht leiden, ist der Ausweg daraus nicht einfach. Es kostet die Betroffenen häufig große Überwindung, über ihre Sucht zu sprechen und sich Hilfe zu suchen. Durch Herrn Leopolds Selbsthilfegruppe hat er sowohl für Betroffene selbst, als auch für Angehörige und Mitbetroffene eine vertrauliche und diskrete Umgebung erschaffen, in der sie sich öffnen können und kompetente Unterstützung erhalten.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Freundeskreises können sich untereinander austauschen, ihre Anliegen und Sorgen besprechen und beraten oder auch still zuhören. Je nachdem, was ihnen persönlich gut tut. Herr Leopold unterstützt den Gesprächsverlauf und steht den Betroffenen kompetent zur Seite.

1999 ist er als Mitglied dem Freundeskreis Suchtkrankenhilfe in Kempten beigetreten.

Um sich großflächiger einsetzen zu können, war Herr Leopold einige Jahre im Vorstand des Freundeskreises Suchtkrankenhilfe in Bayern auf Landesebene tätig. Zuerst als Stellvertreter und später als Vorsitzender des Landesverbandes hat er viel bewirkt.

Seit 2006 engagiert sich Herr Leopold darüber hinaus im Arbeitskreis der Kontaktstelle Selbsthilfe Kempten und Oberallgäu für alle Selbsthilfegruppen in der Umgebung. Er nimmt dort regelmäßig am Runden Tisch der Krankenkassenförderung teil und vertritt tatkräftig die Interessen der Selbsthilfegruppen. Vor allem die Förderanträge der Selbsthilfe werden dort behandelt und bearbeitet.

Peter Lochner

Peter Lochner konnte leider krankheitsbedingt bei dem Termin am 11. November 2022 in Schwaben nicht dabei sein. Deshalb hatte ihn das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege zur Verleihung am 20. Januar 2023 nach München eingeladen.

Peter Lochner engagiert sich seit über 30 Jahren in herausragender Weise in der Arbeitsgemeinschaft Bad Wörishofen der Deutschen Rheuma-Liga. Er hat die Arbeitsgemeinschaft 1985 mitgegründet und ist seit 1998 deren erster Vorsitzender.

Die Deutsche Rheuma-Liga ist eine Hilfs- und Selbsthilfegemeinschaft für rheumaerkrankte Menschen. Die Betroffenen finden dort Unterstützung und die notwendigen Übungen für den Alltag mit der Krankheit.

Selbsthilfegruppen haben einen ganz besonderen Stellenwert. Sie sind unverzichtbar für den Erfahrungsaustausch mit anderen Betroffenen. Man erhält hier nicht nur wichtige Alltagstipps, sondern auch eine ganz andere gegenseitige Unterstützung und Kraftschöpfung, als es Außenstehende vermitteln können. Die Mitglieder sprechen sich gegenseitig Mut zu und unterhalten sich auf einer Basis von gegenseitigem Verständnis.

Als Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft in Bad Wörishofen organisiert Herr Lochner die regelmäßigen Treffen, veranstaltet Beratungen sowie Ausflüge und Fachvorträge rund um die Erkrankung. Er übernimmt die gesamten organisatorischen Aufgaben der Arbeitsgemeinschaft und kümmert sich hoch engagiert um alle Angelegenheiten.

Das Hauptaugenmerk seiner Selbsthilfegruppe liegt bei der Durchführung von Funktionstraining. Er bietet unterschiedliche Trainingseinheiten wie Trocken-, Bewegungs- und Wassergymnastik für Mitglieder und auch für Nicht-Mitglieder an. Die Übungen erleichtern den Alltag der Betroffenen und deren Bewegungen sehr.

Herr Lochner zeigt seit Jahren großes Engagement und ist fester Bestandteil der Arbeitsgemeinschaft Bad Wörishofen. Ohne ihn würde die Selbsthilfegruppe nicht dieselbe sein, die sie heute ist. Seine Gruppenteilnehmerinnen und -teilnehmer sowie auch deren Angehörigen schätzen ihn persönlich und seine kompetenten Ratschläge sehr.

Darüber hinaus engagiert sich Herr Lochner als Schatzmeister des Verschönerungsvereins in Bad Wörishofen zum Wohl der Allgemeinheit. Zudem war er 33 Jahre lang Funktionär im Eislaufverein Bad Wörishofen.

Franz Ratzinger

Franz Ratzinger ist seit 1996 Mitglied der Selbsthilfegruppe Epilepsie in Augsburg – zu Beginn noch als stellvertretender Leiter und seit knapp sieben Jahren als erfolgreicher Leiter der Gruppe.

Da er selbst Epilepsie hat, weiß er ganz genau, wie sich die Betroffenen seiner Gruppe fühlen und mit welchen Herausforderungen und Ängsten sie zu kämpfen haben.

Sympathisch und engagiert organisiert Herr Ratzinger die regelmäßig stattfindenden Gruppentreffen und Wochenendseminare. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer treffen sich zum Austausch und teilen ihre Erlebnisse und Tipps miteinander. Im Lauf der Zeit sind so bereits einige Freundschaften unter Verbündeten entstanden. Der Austausch in der Gruppe schenkt den Betroffenen und auch den Angehörigen zunehmendes Selbstvertrauen, welches sie im Alltag mit der Krankheit bestärkt.

Weiterhin ist Herr Ratzinger als gefragter Ansprechpartner an Informationsständen der Selbsthilfegruppe am Selbsthilfegruppentag in Augsburg anzutreffen. Er kümmert sich um die Koordination und Vernetzung mit Fachstellen, wie beispielsweise der Epilepsieberatung Nordschwaben und der Kontaktstelle für Selbsthilfegruppen der Stadt Augsburg.

Darüber hinaus engagiert er sich seit zehn Jahren als stellvertretender Vorsitzender im Landesverband Epilepsie Bayern. Wesentlicher Bestandteil des Landesverbandes ist die Fachkonferenz Epilepsie in Bayern, bei der ein kompetenter Austausch zwischen Vertretern der Medizin, Politik, Behörden und dem Gesundheitswesen stattfindet. Ziel ist es, die medizinische und psychosoziale Versorgung von Betroffenen zu verbessern.

Außerdem ist Herr Ratzinger Teilnehmer am Runden Tisch Schwaben Nord und vertritt dort die Anliegen der Selbsthilfegruppe. Insbesondere die finanzielle Förderung durch die gesetzlichen Krankenkassen ist ihm ein wichtiges Anliegen.

Hannelore Schubert

Hannelore Schubert engagiert sich seit über acht Jahren als Vorsitzende der Bewohnervertretung und im Besuchsdienst des Caritas-Pflegezentrums St. Agnes in Mering.

Sie setzt sich immer verlässlich und tatkräftig für die Anliegen und Interessen der Bewohnerinnen und Bewohner ein. Sie hält monatliche Sprechstunden ab und hat auch darüber hinaus jederzeit ein offenes Ohr für die Bewohnerinnen und Bewohner.

Besonders hervorzuheben ist ihr Engagement während der Corona-Pandemie. Gerade für die Alten- und Pflegeeinrichtungen war der Umgang mit den Pandemievorgaben nicht leicht. Da die Bewohnerinnen und Bewohner größtenteils keinen Besuch erhalten konnten, hat Frau Schubert ihre Sprechstunden und Besuchszeiten auf fünf Tage die Woche erhöht. Sie war für die Menschen da, hat mit ihnen Gespräche geführt und gezeigt, dass sie nicht alleine sind. So ist es bis heute. Selbst an Feiertagen besucht sie die Bewohnerinnen und Bewohner des Pflegezentrums mit einer Selbstverständlichkeit.

All die Zeit, die Frau Schubert den Menschen im Pflegezentrum schenkt, basiert auf ehrenamtlicher Tätigkeit. Sie bekommt dafür keinerlei Entlohnung. Es ist ihr eine Herzensangelegenheit. Und tatsächlich ist Zeit, die man den Menschen im Pflegeheim schenkt, eins der schönsten Geschenke, das man machen kann.

Brigitte Welter

Da Brigitte Welter selbst an Brustkrebs erkrankt ist, hat sie vor einigen Jahren Kontakt zum Verein „mamazone“ aufgenommen. Aus ihrer eigenen Betroffenheit heraus ist der Wunsch entstanden, anderen Frauen zu helfen und gemeinsam die Aufklärung sowie Lebens- und Überlebensperspektiven zu verbessern.

Der Verein „mamazone – Frauen und Forschung gegen Brustkrebs“ steht seit 1999 kompetent Frauen zur Seite, die an Brustkrebs erkrankt sind. Der Verein besitzt einen wissenschaftlichen Beirat aus namhaften Brustkrebsexpertinnen und -experten und zählt zur größten und aktivsten Initiative gegen die Erkrankung in Deutschland.

Inzwischen betreut Frau Welter seit über sieben Jahren die Selbsthilfe-Regionalgruppe Augsburg und seit circa vier Jahren zusätzlich die Selbsthilfe-Regionalgruppe München. Monatlich treffen sich die Gruppenmitglieder und ihre Angehörigen zum Erfahrungsaustausch. Darüber hinaus organisiert Frau Welter Fachvorträge rund um Behandlungsmöglichkeiten und neueste Forschungsansätze. Auch wichtig sind finanzielle Themen, wie Kostenübernahmen durch die Krankenkassen.

Frau Welter weiß selbst sehr gut, wie überraschend und schockierend die Diagnose Brustkrebs ist. Es fällt den Patientinnen und Angehörigen oft schwer, einen klaren Gedanken darüber zu fassen, wie es nun weitergeht. Umso wichtiger ist es, eine Anlaufstelle zu haben, wo sich kompetente und erfahrene Menschen kümmern und nächste Schritte einleiten können.

Seit 2017 ist Frau Welter Mitglied im Vorstand des Vereins. Außerdem ist sie zusätzlich als Palliativbegleiterin und als Ansprechpartnerin für soziale Projekte aktiv. Seit einigen Jahren hat sie ein Büro im Universitätsklinikum Augsburg, wo Betroffene den persönlichen Kontakt zu ihr suchen können. Sie hat jederzeit ein offenes Ohr und findet Worte, die Mut machen. Für dringende Anliegen ist sie sieben Tage die Woche telefonisch erreichbar.

Gemeinsam mit ihren Vorstandskolleginnen organisiert sie das Projekt „Diplompatientin“. Einmal jährlich findet ein dreitägiger Kongress im Universitätsklinikum Augsburg statt, bei dem die Patientinnen durch Vorträge und Diskussionen über Brustkrebs-Fakten und Behandlungsmöglichkeiten informiert werden. Die Themen werden dort gut verständlich besprochen und die Patientinnen umfassend aufgeklärt.

Frau Welter ist es auch ein wichtiges Anliegen, dass das Personal in Krankenhäusern sowie in onkologischen und gynäkologischen Praxen regelmäßig geschult werden. Dafür organisiert sie jährlich das „LaMama-Projekt“. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhalten fachliche Fortbildungen und werden zum sensiblen Umgang mit Patientinnen geschult.