Presse­mitteilung

Bereits im Medizinstudium aufs Land: Huml für mehr Lehrkrankenhäuser – Bayerns Gesundheitsministerin fordert zudem bundesweit mehr Medizin-Studienplätze – Bayerischer Ärztetag in Rosenheim

Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml hat die bayerischen Universitäten aufgefordert, mehr Lehrkrankenhäuser im ländlichen Raum in die Medizinerausbildung einzubinden. Die Ministerin betonte am Freitag anlässlich des Bayerischen Ärztetags in Rosenheim: "Wir müssen mehr junge Mediziner frühzeitig für den ländlichen Raum begeistern. Dort werden sie gebraucht – für eine weiterhin gute, wohnortnahe Versorgung in Bayern. Klar ist: Wir müssen Überzeugungsarbeit leisten – und das darf nicht erst nach dem Studium anfangen."

Die Ministerin unterstrich: "Derzeit gibt es in Bayern 89 Lehrkrankenhäuser, nur wenige davon sind im ländlichen Raum. Hier findet ein Teil der universitären Medizinerausbildung statt. Wichtig ist, dass die Studierenden verstärkt über Ausbildungsmodelle und Kooperationen mit Lehrpraxen und Lehrkrankenhäusern im ländlichen Raum informiert werden. Hier sind die Universitäten gefordert."

Als eines der ersten Bundesländer wird Bayern die Landarztquote einführen: Bis zu fünf Prozent aller Medizinstudienplätze werden vorab an Bewerber vergeben, die sich verpflichten, nach Abschluss des Studiums und der fachärztlichen Weiterbildung in der Allgemeinmedizin für mindestens acht Jahre in der hausärztlichen Versorgung in unterversorgten und von Unterversorgung bedrohten ländlichen Regionen oder Planungsbereichen tätig zu sein.

Huml erläuterte: "Wieder einmal ist Bayern Vorreiter: Mehrere andere Bundesländer wollen die Landarztquote jetzt ebenfalls einführen. Wir brauchen aber auch mehr Studienplätze – bundesweit!"

Die Ministerin fügte hinzu: "Bayern hat längst gehandelt! So entsteht in Augsburg zum Wintersemester 2018/2019 eine neue medizinische Fakultät. Das bedeutet: Bayern bekommt schrittweise 252 weitere Studienplätze für Medizin. Die neue Landesregierung von Nordrhein-Westfalen folgt dem bayerischen Beispiel und will ebenfalls eine neue medizinische Fakultät einrichten. Auch die anderen Bundesländer sollten endlich nachziehen!"

Huml verwies ferner auf das erfolgreiche Förderprogramm des Freistaats zur Verbesserung der wohnortnahen medizinischen Versorgung: "In den vergangenen fünf Jahren haben wir 299 Hausärzte, 22 Fachärzte und 50 Psychotherapeuten gefördert, die sich im ländlichen Raum niedergelassen haben. Hinzu kommen 117 Stipendiaten, die sich bereits im Studium für eine Tätigkeit im ländlichen Raum entschieden haben."

Der Bayerische Ärztetag ist die Delegiertenversammlung der Bayerischen Landesärztekammer. Das Motto lautete in diesem Jahr "Medizinstudium am Turning Point".