Presse­mitteilung

Gesundheitsministerium fördert Projekt gegen Fettleibigkeit – Holetschek übergibt in Marktleugast Förderbescheid in Höhe von rund 465.000 Euro für „HAPpEN“

Das bayerische Gesundheitsministerium fördert ein Projekt gegen Fettleibigkeit. Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek überreichte am Donnerstag im oberfränkischen Marktleugast einen Förderbescheid in Höhe von rund 465.000 Euro an das Modellprojekt „Hausarzt-zentriertes Adipositas-Präventionsprogramm: Exercise & Nutrition“ (HAPpEN)“. Anlässlich der Übergabe betonte Holetschek: „Dieses Projekt leistet einen wichtigen Beitrag, um von Fettleibigkeit betroffene Menschen zielgerichtet und vor allem auch nachhaltig zu unterstützen. Ziel ist es, die Gesundheit der Betroffenen langfristig zu verbessern.“

Der Minister sagte: „Etwa 15,2 Prozent der Erwachsenen (17,3 Prozent der Männer und 12,9 Prozent der Frauen) in Bayern sind stark übergewichtig – Tendenz steigend. Adipositas ist ein Risikofaktor, der die Entwicklung von chronischen Krankheiten wie Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes mellitus oder Krebsleiden begünstigen kann. Umso wichtiger ist es, den Betroffenen dabei zu helfen, gesünder zu leben.“

Holetschek ergänzte: „Mit Hilfe von ‚HAPpEN‘ werden die Patientinnen und Patienten individuell motiviert, ihre Lebens- und Essgewohnheiten nachhaltig zu ändern – je nach ihren persönlichen Vorlieben und medizinischen Notwendigkeiten. Dabei begleitet sie eine App, die auch den direkten Kontakt mit der jeweiligen Hausärztin beziehungsweise dem jeweiligen Hausarzt herstellt.“

Der Minister unterstrich: „Ich bin mir sicher, dass ‚HAPpEN‘ wichtige Erkenntnisse im Bereich der Adipositasprävention und -therapie hervorbringen wird. Ich bin dankbar, dass solche Forschungsvorhaben zusätzlich zu unseren primärpräventiven Projekten zur Gesundheitsförderung und Prävention initiiert werden, weil sie einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der medizinischen Versorgung leisten.“

Das Projekt „HAPpEN“ verbindet wissenschaftliche Ansätze in Theorie und Praxis mit technologischen Möglichkeiten. Im Rahmen des Projekts arbeiten die unterschiedlichsten Disziplinen (u.a. Allgemeinmedizin, Ernährungs- und Sportwissenschaften, Physiotherapie, Sozial- und Gesundheitswissenschaften) zusammen, um gemeinsam ein ganzheitliches, wissenschaftsbasiertes Programm zu erarbeiten. „Nach dessen ethischer Bewertung und gesundheitsökonomischer Analyse soll es im Zusammenspiel mit einer begleitenden App bei der Adipositasprävention und -therapie unterstützen“, berichtete Dr. Reiner Hofmann, HAPpEN-Projektleiter an der Universität Bayreuth.

Dr. Hofmann, der gemeinsam mit der Allgemeinmedizinerin Dr. Natascha von Schau HAPpEN entwickelt hat, ergänzte: „Die Anbindung an eine Universität steigert sowohl die Attraktivität für (angehende) Ärztinnen und Ärzte, sich niederzulassen als auch die Qualität und Sicherheit der Versorgung insgesamt.“ Er verwies auf vier Doktorandinnen, die in dem Projekt angestellt sind. Darunter sind zwei angehende Medizinerinnen, die am Medizincampus Oberfranken studieren.

Allgemeinmedizinerin Dr. Natascha von Schau erklärte: „Neben dem Ziel, einen Beitrag zur Bekämpfung von Adipositas und Folgeerkrankungen zu leisten, werden auch strukturelle Probleme angegangen. Durch die Verzahnung von medizinischer Versorgung und medizinischer Forschung, die wir mit HAPpEN verwirklichen, kann der Beruf Hausärztin/Hausarzt in den Fokus junger Kolleginnen und Kollegen gelangen, die ehrgeizige Zukunftspläne haben. Unterstützt wird dies durch die enge Anbindung an universitäre Strukturen.“

Die Ärztin hob hervor: „Für mich persönlich ist die Chance, meine adipösen Patientinnen und Patienten qualifiziert beraten und behandeln zu können, eine große Bereicherung. Aktuell bestehen noch deutliche Defizite im Wissen um eine adäquate Adipositasversorgung auf hausärztlicher Ebene. Die von uns geplante Schulung der Hausärztinnen und Hausärzte bezüglich der Therapie von Adipositas leistet einen Beitrag, diesem Problem entgegenzuwirken. So profitieren nicht nur an HAPpEN teilnehmende Patientinnen und Patienten, sondern jeder adipöse Patient, dessen Hausärztin/Hausarzt an HAPpEN teilnimmt.“

Von Schau ergänzte: „Hervorzuheben ist auch das große Strukturproblem ʹLandʹ. Das nächste Adipositaszentrum ist fast 40 km entfernt und an die bariatrische Chirurgie angeschlossen. Mit HAPpEN bringen wir die Adipositasversorgung aufs Land.“