Presse­mitteilung

Holetschek bringt Maßnahmen gegen Mangel an antibiotischen Säften für Kinder auf den Weg – Bayerns Gesundheitsminister: Allgemeinverfügung erleichtert Einfuhr geeigneter Arzneimittel – Schreiben an Krankenkassen für mehr Anreize für Apotheken, Arzneimittel selbst herzustellen

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek bringt pragmatische Lösungen auf den Weg, um den Mangel bei der Versorgung mit antibiotischen Säften für Kinder in Bayern einzudämmen. Holetschek sagte am Samstag in München: „Die Situation ist überall in Deutschland ernst. Wir in Bayern lassen nichts unversucht, um die Lage zu verbessern. Deshalb handeln wir auch sofort, nachdem auf Bundesebene jetzt offiziell ein Versorgungsmangel mit antibiotikahaltigen Säften für Kinder festgestellt wurde und es somit unseren zuständigen Landesbehörden möglich ist, im Einzelfall von Vorgaben des Arzneimittelgesetzes (AMG) befristet abzuweichen.“

Holetschek betonte: „Wir leiten in Bayern umgehend zwei Maßnahmen ein, die den Mangel an antibiotischen Säften für Kinder lindern sollen. Zum einen sollen die Regierungen mit einer neuen Allgemeinverfügung befristet die Einfuhr von Arzneimitteln gestatten, die bei uns eigentlich nicht zugelassen oder registriert sind. So können die Pharmagroßhändler, Pharmafirmen und Apotheken unbürokratisch handeln.“

Der Minister ergänzte: „Zum anderen haben wir uns jetzt mit einem Schreiben an die Krankenkassen gewendet. Darin bitte ich die Krankenkassen, vorerst keine Zuschläge sowie Erstattungen zu verweigern und in der Folge keine bereits geflossenen Vergütungen zurückzufordern (sog. Retaxation), wenn Apotheker einen verschriebenen, aber nicht verfügbaren antibiotischen Saft durch ein selbst hergestelltes Arzneimittel ersetzen. Und bei Nicht-Verfügbarkeit des Fertigarzneimittels sollte eine solche Abgabe eines in der Apotheke hergestellten Antibiotikasafts auch ohne erneutes Ausstellen eines Rezeptes möglich sein. Auch damit wollen wir einen Beitrag leisten, dass Engpässe verringert werden können.“

Holetschek erklärte: „Wir hatten ein ähnliches Vorgehen mit den Krankenkassen schon rund um die Weihnachtstage verabredet und konnten damals die Versorgung mit knappen Fiebersäften wieder verbessern. Das war auch ein Erfolg unserer bayerischen Pharma-Taskforce, die wir kurz zuvor eingerichtet hatten.“

Der Minister betonte: „Wir müssen alle Möglichkeiten nutzen, um die Versorgung mit unentbehrlichen Arzneimitteln kurzfristig und unbürokratisch zu stabilisieren. Dafür ziehen hier in Bayern alle Akteure an einem Strang. Ich baue auf die Mithilfe der Krankenkassen, wie sie es schon im Rahmen der Taskforce Arzneimittelversorgung praktiziert haben, und stehe auch im engen Austausch mit der bayerischen Apothekerschaft.“

Holetschek appellierte an die Bundesregierung, auch langfristig mehr für den Pharmastandort Deutschland zu tun: „Der bisherige Kurs schadet dem Arzneimittelstandort Deutschland nachhaltig. Innerhalb weniger Monate stehen wir nun das zweite Mal vor einem großen Engpass. Das darf nicht sein. Die Bundesregierung muss die immensen Herausforderungen endlich angehen. Zu viel Bürokratie, zu komplizierte Vergabeverfahren und ein zu großer Preisdruck machen Deutschland für die Arzneimittelproduktion seit Jahren immer unattraktiver.“