Presse­mitteilung

Holetschek: Strukturen der Gesundheitsversorgung überprüfen – Bayerns Gesundheitsminister anlässlich des Kongresses niedergelassener Chirurgen in Nürnberg

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek wirbt dafür, dass die Strukturen der Gesundheitsversorgung überprüft werden. Holetschek betonte am Freitag anlässlich des Bundeskongresses niedergelassener Chirurgen in Nürnberg: „Wir müssen bei Herausforderungen wie zuletzt bei der Corona-Pandemie auch die Chancen erkennen, die sich daraus ergeben können. Jetzt gilt es, Schwachstellen der Gesundheitsversorgung zu identifizieren und Neues zu wagen. Dazu zählt für mich, die sektorenübergreifende medizinische Versorgung stärker zu flexibilisieren.“

Holetschek ergänzte: „Klar ist: Es gibt gute Gründe für eine Trennung von ambulanter und stationärer Versorgung. Für bestimmte Krankheitsbilder ist die Infrastruktur eines Krankenhauses einfach notwendig, gerade mit Blick auf längere Aufenthalte und die unmittelbare Zusammenarbeit mehrerer Spezialisten an einem Patienten. Wenn das Krankheitsbild dies nicht erfordert, dann ist eine ambulante Versorgung, die wohnortnah erfolgen kann, sinnvoll, um unnötige stationäre Aufenthalte zu verhindern.“

Der Minister fügte hinzu: „Aufgrund der begrenzten Ressourcen des Gesundheitssystems müssen wir die bereits sehr hohe Versorgungsqualität weiter ausbauen. Die Patientinnen und Patienten müssen an dem für sie geeigneten Ort behandelt werden. Dafür braucht es einen reibungslosen Übergang zwischen der stationären und der ambulanten Versorgung. Bestes Beispiel für eine bereits stattfindende sektorenübergreifende Versorgung ist das ambulante Operieren.“

Zu Beginn des Jahres 2023 haben die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), der Spitzenverband Bund der Krankenkassen (GKV-SV) und die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) ein erstes Maßnahmenpaket zur Förderung ambulanter Operationen auf den Weg gebracht. Mit dem Krankenhauspflege-Entlastungsgesetz wurde zudem eine spezielle sektorengleiche Vergütung für ambulante Operationen eingeführt. Bis zum 31.03.2023 sollen die KBV, die DKG und der GKV-SV eine spezielle sektorengleiche Vergütung vereinbaren.

Der Minister unterstrich: „Für eine optimale, sektorenübergreifende und wohnortnahe Versorgung der Patientinnen und Patienten ist der Erhalt der doppelten Facharztschiene notwendig. Wir brauchen Fachärztinnen und Fachärzte sowohl im stationären als auch im ambulanten Bereich, die die medizinische Versorgung der Menschen flächendeckend sicherstellt.“

Holetschek ergänzte: „Um eine hochwertige medizinische Versorgung auch in Zukunft zu gewährleisten, brauchen wir mehr junge Medizinerinnen und Mediziner – insbesondere im ländlichen Raum. Dafür setzen wir uns seit Jahren ein. Unser Stipendienprogramm, die Landarztquote und auch die Landarztprämie sind dabei wichtige Instrumente. Durch die Niederlassungsförderung, die 2021 in die bürokratieärmere Landarztprämie umgewandelt wurde, haben wir seit 2012 bereits über 1000 Ärztinnen und Ärzte neu aufs Land gebracht – davon über 300 Fachärztinnen und -ärzte.“

Der Minister betonte: „Der Bund muss sich auch dringend um den Bürokratieabbau kümmern und sollte zum Beispiel zeitnah prüfen, welche Erleichterungen, die wegen der Pandemie eingeführt wurden, verstetigt werden können. Die Ärztinnen und Ärzte brauchen mehr Freiraum, um sich um die Patientinnen und Patienten zu kümmern. Zur Steigerung der Attraktivität des Facharztberufes muss der Bund verlässliche Rahmenbedingungen schaffen und die Freiberuflichkeit sichern.“