Presse­mitteilung

Holetschek will Diagnostik und Therapie für Langzeitfolgen von COVID-19 bei Kindern und Jugendlichen verbessern – Bayerns Gesundheitsminister besucht Kinderuniversitätsklinik der Barmherzigen Brüder in Regensburg

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek unterstützt die Verbesserung der Diagnostik und der Versorgung von Corona-Langzeitfolgen bei Kindern und Jugendlichen. Anlässlich seines Besuches in der Kinderuniversitätsklinik St. Hedwig der Barmherzigen Brüder Regensburg am Montag sagte er: „Wir haben bei Kindern und Jugendlichen aktuell leider sehr hohe Infektionszahlen. Die Inzidenzen liegen derzeit bei Kindern von sechs bis elf Jahren bei rund 1.284. Bei Jugendlichen von 12 bis 15 bei 1.036 und bei 16- bis 19-Jährigen bei 795 (Stand 05.12.2021 8:00 Uhr). Auch wenn Kinder und Jugendliche, die an SARS-COV-2 erkrankt sind, seltener von schweren Verläufen und Langzeitfolgen betroffen sind, hat das Krankheitsbild häufig massive Auswirkungen auf den Alltag und die Lebensqualität. Das dürfen wir nicht unterschätzen. Deshalb ist es mir ein Herzensanliegen, das Regensburger Teilprojekt von ‚Post-COVID Kids Bavaria‘ mit rund 830.000 Euro zu unterstützen.“

Der Minister ergänzte: „Bei ‚Post-COVID Kids Bavaria‘ handelt es sich um ein gemeinsames Projekt der Kinderuniversitätsklinik St. Hedwig der Barmherzigen Brüder Regensburg sowie des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin der München Klinik und des Klinikums rechts der Isar der Technischen Universität München (TUM), das wir insgesamt mit rund 1,7 Millionen Euro unterstützen. Neben der Erforschung von Langzeitfolgen ist das Ziel, die Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit Corona-Langzeitfolgen zu verbessern. Gerade in einem Flächenland wie Bayern ist eine Versorgung in Netzwerkstrukturen wichtig. Eltern mit Kindern brauchen kurze Wege zu einer kompetenten Behandlung.“

Prof. Dr. Michael Kabesch, Projektleiter und Ärztlicher Direktor der KUNO Klinik St. Hedwig erklärte: „Wir haben seit dem Sommer mit Hochdruck daran gearbeitet, um die Voraussetzungen dafür zu schaffen, Kinder und Jugendliche in diesem Herbst und Winter auch beim Auftreten vom Post-COVID-Syndrom in ganz Bayern gut versorgen zu können. Es ist uns wichtig, dass in ganz Bayern ein Netzwerk zur Verfügung steht, welches diese Patienten auffängt. Das gelingt uns nur in der bayernweiten Kooperation von derzeit 15 Kinderkliniken und den Kinderärzten in den Praxen, die in den letzten Monaten entsprechend geschult wurden und weiter geschult werden.“

Dr. Stephan Gerling, Oberarzt für Kinder- und Jugendmedizin in der KUNO Klinik St. Hedwig fügte hinzu: „Niedergelassene Kolleginnen und Kollegen kennen ihre Patienten sehr genau und mittlerweile auch die Verdachtspunkte für Post-COVID-Symptome. Wir nehmen dann Kontakt auf und führen in Abstimmung mit den niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen eine ganzheitliche Abklärung durch, die die Aspekte von Post-COVID umfassend berücksichtigt. Die enge Abstimmung mit den Experten der Kinderpsychiatrie ist dabei von enormer Bedeutung.“

Prof. Dr. Romuald Brunner und sein Team von der universitären Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie am Bezirksklinikum in Regensburg, die am Projekt zentral beteiligt sind, erklärte: „Wir kommen zum Abklärungstermin in die Kinderklinik und untersuchen die Patienten dort, um möglichst alles aus einer Hand anbieten zu können. Es ist oft sehr schwer, Post-COVID von pandemiebedingten psychischen Belastungen abzugrenzen. Da braucht es viel Erfahrung und eine sorgfältige Diagnostik.“

In einigen schweren Fällen von Post-COVID liegt das Vollbild eines postviralen chronischen Erschöpfungssyndroms (Chronisches Fatigue-Syndrom, CFS) vor. Diese Erkrankung ist durch extreme Abgeschlagenheit und eine sehr geringe Belastbarkeit gekennzeichnet. Im zweiten Teil des Modellprojekts, der von Prof. Dr. Uta Behrends an der Kinderklinik Schwabing der Technischen Universität München geleitet wird, steht daher eine hochspezialisierte und bundesweit anerkannte Spezialabteilung für CFS bereit. Prof. Dr. Behrends betonte: „Die Versorgung der komplex und schwer betroffenen jungen Menschen mit Post-COVID-CFS profitiert von der Expertise, die wir zum CFS nach anderen Infektionserkrankungen sammeln konnten. Unser Ziel ist ein ganzheitliches Versorgungskonzept, welches die medizinischen Herausforderungen ebenso wie psychosoziale Aspekte, z. B. Schule, berücksichtigt.“

In beiden Teilen des Modellprojekts werden auch spezielle Therapien für Kinder und Jugendliche zusammen mit Spezialistinnen und Spezialisten aus unterschiedlichen Bereichen entwickelt und fortlaufend verbessert. Das geht von der telemedizinischen Anleitung über Heim-Reha und Therapiemöglichkeiten in speziellen Einrichtungen wie die Rehaklinik für Kinder und Jugendliche in Berchtesgaden (CJD) und das Zentrum für Schmerztherapie junger Menschen in Garmisch-Partenkirchen.

Gesundheitsminister Holetschek bekräftigte: „Das Modellprojekt ist einzigartig in ganz Deutschland. Ich bin mir sicher, dass die beiden Projekte wegweisend für die Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit Post-COVID-Syndrom sein werden. Deshalb danke ich sehr herzlich für das Engagement! Nur mit vereinten Kräften können wir die gesundheitlichen Folgen der Pandemie wirksam bekämpfen!“

Gefördert wird das Projekt im Rahmen der Initiative „Versorgungsforschung zum Post-COVID-Syndrom“, die im Juni 2021 mit einem Volumen von fünf Millionen Euro aufgelegt wurde, um die Versorgung von Post-COVID-Patientinnen und -Patienten zu verbessern.