Presse­mitteilung

Huml: Belastung für Arbeitnehmer durch permanente Erreichbarkeit nicht unterschätzen – Bayerns Gesundheitsministerin zu neuer Studie in kleinen und mittleren Unternehmen

Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml warnt davor, die psychische Belastung für Beschäftigte durch flexible Arbeitsformen und eine permanente Erreichbarkeit etwa über Smartphones zu unterschätzen. Huml verwies am Mittwoch auf eine neue Studie, die sich speziell mit der Situation in kleinen und mittleren Unternehmen in Bayern befasst hat. Ein Ergebnis ist, dass einem hohen Maß an Flexibilität ein angemessener Ausgleich gegenüberstehen muss.

Die Ministerin betonte: "Betriebe brauchen dauerhaft gesunde und motivierte Mitarbeiter. Deshalb müssen für den einzelnen Beschäftigten Geben und Nehmen im Einklang stehen. Auch kleine und mittlere Unternehmen sollten eine entsprechende 'Erreichbarkeitskultur' entwickeln. Dazu muss geklärt werden, wer in einem Unternehmen für wen in welchen Angelegenheiten wann erreichbar ist."

Huml forderte zugleich: "Die Beschäftigten dürfen nicht vom Effizienzwahn überrollt werden. Das ist auch im Interesse der Betriebe. Denn: Unternehmerischer Erfolg auf Kosten der Gesundheit – diese Rechnung geht auf Dauer nicht auf!"

Die Ministerin fügte hinzu: "Psychisch starke Mitarbeiter sind so wichtig wie der Kapitalstock eines Unternehmens. Nur wer diese 'Anlagen' gut verwaltet, kann auch Gewinne abschöpfen. Zwar ist es mittlerweile technisch möglich, von fast jedem Ort aus auch am Wochenende zu arbeiten. Das darf aber nicht zu einer gefährlichen Überforderung führen."

Die Studie des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) hat den Titel FlexA – Flexibilisierung, Erreichbarkeit und Entgrenzung in der Arbeitswelt. Sie entstand in Zusammenarbeit mit der Klinik und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der LMU München, dem Institut für Psychologie der Universität Innsbruck und der IHK für München und Oberbayern im Zeitraum von Januar 2014 bis Dezember 2015. Das Bayerische Gesundheitsministerium hat das Projekt mit knapp 150.000 Euro aus Mitteln der Initiative Gesund.Leben.Bayern. gefördert.

Im Rahmen der Studie wurde unter anderem erfragt, wie verbreitet flexibles Arbeiten in den Unternehmen war und welches Ausmaß diese flexiblen Arbeitsformen hatten. Ein weiterer Aspekt war, welche Erwartungen an die Erreichbarkeit der Beschäftigten gestellt wurden und wie die Beschäftigten diese Form der Arbeit wahrgenommen und bewertet haben.

Aus der Studie lassen sich Handlungsempfehlungen für Betriebe ableiten, etwa wie Überstunden ausgeglichen werden oder die Arbeit fair und transparent verteilt wird. Huml unterstrich: "So wie Führungskräfte und Mitarbeiter tagtäglich im Betrieb zusammenarbeiten, sollten die Betriebsprozesse auch für die psychische Gesundheit gemeinsam optimiert werden. Klar ist dabei: Chefs haben eine Vorbildfunktion und setzen die Rahmenbedingungen, wie gearbeitet wird. Das ist eine große Verantwortung!"

Weitere Informationen gibt es im Netz unter: https://www.stmgp.bayern.de/aufklaerung_vorbeugung/giba/psyche/flexa.htm.