Presse­mitteilung

Huml besorgt über Essstörungen bei Jugendlichen – Bayerns Gesundheitsministerin: Auf Warnhinweise etwa bei Magersucht achten

Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml warnt vor einem Anstieg von Essstörungen wie Magersucht bei jungen Menschen. Huml betonte am Mittwoch in München: "Oft verbirgt sich hinter einer Essstörung ein Hilfeschrei nach Aufmerksamkeit und Verständnis. Sowohl Eltern als auch Lehrerinnen und Lehrer müssen verstärkt sensibilisiert werden, auf mögliche Warnhinweise zu achten."

Die Ministerin fügte hinzu: "Die Magersucht ist keine Erkrankung von heute auf morgen. Vielmehr handelt es sich um einen langen Prozess, der sich schleichend ankündigt. Deshalb ist Wachsamkeit gefordert – auch von Gleichaltrigen. Zudem sollten Fernsehsendungen und Modeschauen kein falsches Schönheitsideal vermitteln. Wichtig ist ein gesundes Körpergefühl."

Die Ministerin unterstrich anlässlich des 14. Suchtforums mit dem Titel "Zwischen Genuss, Frust und Kontrollverlust – Essstörungen als 'gewichtige' Herausforderung einer Konsumgesellschaft?!": "Als Gesundheitsministerin und Ärztin besorgt es mich sehr, dass Studien zufolge fast jede dritte Frau und jeder siebte Mann in Deutschland Frühzeichen von Essstörungen zeigen. Für immer mehr und immer jüngere Menschen wird Essen zum psychosomatischen Problem. Deshalb besteht Handlungsbedarf. In Bayern haben wir bereits ein vielfältiges Spektrum an Präventionsangeboten, die sich an den jeweiligen Zielgruppen orientieren."

Huml betonte: "Eine krankhafte Störung des Essverhaltens kann schlimme Folgen haben. So kann exzessives Hungern Kreislaufstörungen bis hin zu Nierenversagen und Herzstillstand auslösen. Auch Übergewicht kann die Gesundheit stark beeinträchtigen. Betroffene leiden häufiger an Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes Typ 2."

Das Bayerische Gesundheitsministerium hat unter anderem die Ausstellung "Klang meines Körpers", die in der Aufklärungsarbeit an Schulen seit 2009 erfolgreich eingesetzt wird, mit 140.000 Euro unterstützt. Ebenso fördert das Ministerium mit jährlich knapp 18.000 Euro das Projekt "Cinderella" – eine wichtige Informations- und Kontaktstelle für Betroffene. Das Projekt leistet mit Vorträgen, Workshops und Fortbildungen einen wertvollen Beitrag in der Präventionsarbeit. Daneben bietet "Cinderella" Ernährungsberatungen an und organisiert Selbsthilfegruppen. Außerdem ist das Projekt mit Online-Chats und dem internetbasierten Selbsthilfeprogramm "Salut" im Netz präsent.

Huml fügte hinzu: "Überall dort, wo präventive Angebote nicht ausgereicht haben, müssen Hilfsangebote zur Verfügung stehen. In Bayern stehen Betroffenen und deren Angehörigen unter anderem die 180 Psychosozialen Suchtberatungsstellen zur Seite." Auch die bayerischen Jugendämter und Erziehungsberatungsstellen stehen als Ansprechpartner zur Verfügung und bieten Hilfe an. In den meisten Fällen ist aber zusätzliche ärztliche und therapeutische Hilfe unerlässlich. Dafür gibt es spezialisierte Psychiater oder Psychotherapeuten – bei schweren Erkrankungsverläufen auch in stationären Einrichtungen.