Presse­mitteilung

Huml: Durchimpfungsraten bei der zweiten Masernimpfung sind in den südlichen Landkreisen Bayerns deutlich gestiegen – Gesundheitsministerin informiert im Rahmen der 5. Bayerischen Impfwoche über den Impfschutz für junge Familien

Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml hat im Rahmen der 5. Bayerischen Impfwoche für den Impfschutz rund um die junge Familie geworben. Huml betonte am Mittwoch bei dem Besuch eines Impfberatungszeltes in München: "Ein gesundes und vollständig geimpftes Umfeld schützt Neugeborene am besten vor Infektionskrankheiten. Vermeintliche Kinderkrankheiten wie Masern oder Keuchhusten treten mittlerweile vermehrt im Erwachsenenalter auf. Doch Erwachsene sind sich meist nicht bewusst, dass sie ohne Impfschutz als mögliche Krankheitsüberträger eine Gesundheitsgefahr für noch nicht geimpfte Babys und Kleinkinder sein können."

Die Ministerin ergänzte: "Neugeborene können an einigen Infektionen wie etwa Masern und Keuchhusten schwer erkranken und bleibende Schäden davon tragen. Deshalb widmet sich die diesjährige Bayerische Impfwoche landesweit mit zahlreichen Aktionen dem wichtigen Thema 'Impfen rund um die junge Familie'."

Huml verwies auf die deutlich gestiegenen Durchimpfungsraten bei Einschulungskindern aus den fünf südlichen Landkreisen Bayerns Mühldorf am Inn, Rosenheim, Traunstein, Garmisch-Partenkirchen und Bad-Tölz-Wolfratshausen: "Es freut mich sehr, dass insbesondere auch in den impfschwachen südlichen Regionen des Freistaats die Impfquoten für die Masern bei den Erstklässlern deutlich gestiegen sind – und zwar um bis zu 4,3 Prozentpunkte. Gerade in den südlichen Landkreisen Bayerns hat das bayerische Gesundheitsministerium unter anderem mit einer Kino-Kampagne und mit der 4. Bayerischen Impfwoche zum Thema Masern gezielt für die Masernimpfung geworben. Offenbar mit Erfolg. Im Frühjahr 2019 wollen wir unsere erfolgreiche Medienkampagne zur Masernimpfung aus den Vorjahren wiederholen."

Nach Angaben des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) sind die Impfquoten bei den Schuleingangsuntersuchungen (SEU) im Jahr 2016/2017 in den fünf bayerischen Landkreisen mit den niedrigsten Masern-Durchimpfungsraten im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen: So erhöhte sich die Impfquote bei der zweiten Masernimpfung in Mühldorf am Inn um 4,3 Prozentpunkte auf 83,5 Prozent (von 79,2%), in Rosenheim um 0,5 Prozentpunkte auf 80,8 Prozent (von 80,3%), in Traunstein um 1,9 Prozentpunkte auf 82,3 Prozent (von 80,4%), in Garmisch-Partenkirchen um 3,5 Prozentpunkte auf 84,0 Prozent (von 80,5%) und in Bad-Tölz-Wolfratshausen um 1,8 Prozentpunkte auf 84,4 Prozent (von 82,6%). Mit Werten zwischen 80,8 und 84,4 Prozent für mindestens zwei Masernimpfungen gehören diese fünf Landkreise aber weiterhin zu den fünf Landkreisen mit den niedrigsten Masern-Impfraten in Bayern.

Kinder können durch eine zweimalige Impfung wirksam gegen Masern geschützt werden. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt im Alter von elf bis 14 Monaten die erste Masernimpfung. Die zweite Impfung soll frühestens vier Wochen nach der ersten Impfung und spätestens gegen Ende des zweiten Lebensjahres, mit 23 Monaten, erfolgen. Die zweite Masernimpfung ist wichtig, um noch bestehende Impflücken nach der ersten Impfung möglichst zu schließen.

Die Ministerin machte darauf aufmerksam, dass die aktuellen Durchimpfungsraten von Einschulungskindern aus ganz Bayern insgesamt gestiegen sind: "Es ist sehr erfreulich, dass die Durchimpfungsraten gegen Masern, Mumps und Röteln zum Schuljahr 2016/17 im Vergleich zum Vorjahr deutlich zugenommen haben. Aber solange es Impflücken in der Bevölkerung gibt, können immer wieder Masernausbrüche auftreten. Mein Ziel ist es deshalb, die Masern-Impfquoten bei den Menschen in Bayern weiter zu erhöhen. Dabei geht es nicht nur um den eigenen Schutz, sondern auch um das Allgemeinwohl. Vor allem müssen Säuglinge und Menschen mit geschwächtem Immunsystem geschützt werden, die selbst nicht oder noch nicht geimpft werden können. Das sollten auch Impfgegner bedenken!"

Erfreulich ist auch, dass die Durchimpfungsraten bei Windpocken seit Einführung der Impfung stetig zunehmen. Sie liegen in den SEU für das Schuljahr 2016/17 bei 77,9 Prozent (2015/16 bei 75,7%). Bei der Keuchhustenimpfung bewegen sich die Zahlen seit Jahren auf einem hohen Niveau (aktuell SEU 2016/17 95,3%). Trotzdem sind auch hier noch weitere Anstrengungen notwendig, die Durchimpfungsraten weiter zu erhöhen. Dem LGL wurden in diesem Jahr (Stand 20. April 2018) bislang 20 Masern-, 53 Mumps- und 1.579 Windpockenfälle gemeldet. Bei Keuchhusten gab es 1.093 Meldungen –  und 42.500 Grippefälle verzeichnete das LGL in diesem Jahr bisher in Bayern.

"Impfen rund um die junge Familie" ist das Motto der 5. Bayerischen Impfwoche, die das bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege zusammen mit der Bayerischen Landesarbeitsgemeinschaft Impfen (LAGI) vom 23. bis 29. April 2018 parallel zur Europäischen Impfwoche 2018 veranstaltet. Die Bayerische Impfwoche macht mit zahlreichen landesweiten Aktionen auf die empfohlenen Impfungen vor und während der Schwangerschaft bei den werdenden Eltern und bei den Kontaktpersonen von Neugeborenen wie Geschwistern, Großeltern sowie medizinischem Personal wie Hebammen und Ärzten aufmerksam.

Im Rahmen der Impfwoche werden konkret die empfohlenen Impfungen vor einer Schwangerschaft (Masern/Mumps//Röteln, Windpocken (Varizellen), Keuchhusten (Pertussis) im Rahmen der Impfung gegen Diphterie und Tetanus) und während der Schwangerschaft (Influenza) beworben. Ab dem Zeitpunkt der Geburt sind die Impfungen für alle Kontaktpersonen von Neugeborenen von Bedeutung.

Die Ministerin fügte hinzu: "Auch die Tatsache, dass gerade junge gesunde Erwachsene selten zum Arzt gehen und damit für eine Impfberatung nur schwer zu erreichen sind, hat uns gemeinsam mit der LAGI dazu veranlasst, hier den Schwerpunkt der diesjährigen Impfwoche zu setzen. Mit der Bayerischen Impfwoche werben wir bayernweit für das Impfen. Ziel ist es, die Menschen vom Nutzen zu überzeugen, vergessene oder übersehene Impfungen nachzuholen und Impflücken zu schließen."