Presse­mitteilung

Huml: Maßnahmen zur Gewinnung von Ärztenachwuchs werden weiter intensiviert – Bayerns Gesundheitsministerin: Runder Tisch setzt intensiven Dialog fort – Ausbildungsprogramm „Beste Landpartie Allgemeinmedizin“ soll ausgeweitet werden

In Bayern sollen die Maßnahmen zur Gewinnung von Nachwuchsmedizinern weiter intensiviert werden. Das wurde im Rahmen des Runden Tischs "Ärztenachwuchs in Bayern" am Montagnachmittag in München beschlossen, wie Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml am Dienstag bekannt gab. Huml betonte: "Mein Ziel ist es, noch mehr junge Menschen für den Arztberuf und eine Tätigkeit auf dem Land zu begeistern. Hierfür brauchen wir weiterhin starke Partner. Im Rahmen des Runden Tisches führen wir einen intensiven Dialog mit allen wichtigen Akteuren des bayerischen Gesundheitswesens, welche Maßnahmen geeignet sind, um noch mehr junge Ärztinnen und Ärzte für die Menschen im Freistaat zu gewinnen."

Die Ministerin ergänzte: "So wollen wir etwa unser erfolgreiches Ausbildungsprogramm 'Beste Landpartie Allgemeinmedizin' (BeLA) auf weitere Regionen des Freistaats ausweiten. Darüber hinaus diskutieren wir, welche Fördermöglichkeiten es für Kommunen gibt, um insbesondere die medizinische Versorgung auf kommunaler Ebene dauerhaft sicherzustellen."

Huml unterstrich: "Unser im Juli 2018 gestartetes Ausbildungsprogramm 'BeLA' der Technischen Universität München und der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg soll bei Vorliegen ausreichender Haushaltsmittel auf weitere Hochschulstandorte bzw. Regionen ausgeweitet werden. Bei 'BeLA' arbeiten Kliniken als anerkannte Lehrkrankenhäuser der beteiligten Regionen mit Hausarztpraxen zusammen. Das Programm zeichnet sich durch eine intensive Betreuung der Medizinstudierenden in den Lehrkrankenhäusern und Hausarztpraxen aus. Hervorzuheben sind auch die zusätzlichen Angebote zur Einbindung der Studierenden in die jeweilige Region wie etwa Wohnungsangebote, Projektarbeit oder Notdienstwochenenden, praxisnahe zusätzliche Ausbildungsinhalte und eine intensive Betreuung durch Mentoren."

"BeLA" war zum Wintersemester 2018/19 zunächst an den südbayerischen Standorten Dillingen, Mühldorf am Inn und Eichstätt/Kösching gestartet. Im Sommersemester 2019 begann "BeLA Nord" dann in den nordbayerischen Modellregionen Forchheim/Ebermannstadt, Kulmbach/Stadtsteinach, Weißenburg/Gunzenhausen und Scheßlitz/Burgebrach. 

Die Ministerin fügte hinzu: "Bayern hat die Weichen für die Gewinnung von Ärztenachwuchs bereits frühzeitig gestellt und als eines der ersten Bundesländer ein eigenes Programm aufgelegt: das 'Förderprogramm zum Erhalt und zur Verbesserung der ärztlichen Versorgung im ländlichen Raum'. Damit wird unter anderem die Niederlassung von Hausärzten und bestimmten Facharztgruppen sowie Psychotherapeuten mit bis zu 60.000 Euro gefördert. Dieses Programm ist sehr erfolgreich: So haben wir bisher 526 Niederlassungen und Filialbildungen unterstützt, darunter sind 425 Hausärztinnen und Hausärzte."

Sie ergänzte: "Mit unserem Stipendienprogramm unterstützen wir 209 Medizinstudierende, die sich verpflichtet haben, nach dem Studium ihre fachärztliche Weiterbildung im ländlichen Raum zu absolvieren und anschließend mindestens fünf Jahre dort tätig zu sein. Sie erhalten ein Stipendium in Höhe von 600 Euro pro Monat für maximal vier Jahre." Darüber hinaus fördert das bayerische Gesundheitsministerium mit bis zu 500.000 Euro 15 innovative medizinische Versorgungskonzepte (IMV).

Huml betonte: "Wir wollen diese erfolgreichen Programme auch 2019 und 2020 fortführen und haben dafür rund 15,3 Millionen Euro im Doppelhaushalt vorgesehen. Um den ärztlichen Nachwuchs und damit die medizinische Versorgung insgesamt zu stärken, sind mehr Medizinstudienplätze erforderlich. Bayern hat hier bereits eine Vorreiterrolle übernommen und baut 250 zusätzliche Medizinstudienplätze für Studienanfänger jährlich an der Universität Augsburg auf. Hinzu kommen 100 neue Medizin-Studienplätze für Studienanfänger jährlich am Medizincampus Oberfranken in Bayreuth."

Ferner werden in Bayern derzeit die notwendigen landesgesetzlichen Regelungen für die Landarztquote erarbeitet. Vorgesehen ist, bis zu fünf Prozent aller Medizinstudienplätze in Bayern für Studierende vorzuhalten, die sich verpflichten, nach der Weiterbildung für einen Zeitraum von zehn Jahren als Hausarzt in Regionen zu arbeiten, die unterversorgt oder von Unterversorgung bedroht sind.

Das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege hat im Jahr 2015 gemeinsam mit dem Bayerischen Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst einen Runden Tisch "Ärztenachwuchs in Bayern" eingerichtet. Ziel ist es, gemeinsam mit Spitzenvertretern der Bayerischen Landesärztekammer, der Bayerischen Krankenhausgesellschaft, der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns sowie Vertretern verschiedener Ärzteverbände, kommunaler Spitzenverbände und der medizinischen Fakultäten in Bayern im Rahmen unterschiedlicher Arbeitsgruppen Probleme zu erörtern und einen gemeinsamen Maßnahmenkatalog zu erarbeiten.

Mitte März 2018 erarbeitete das Gremium ein Strategiepapier mit diversen Maßnahmen unter anderem zum Ausbau der Medizinstudienplätze und zur Stärkung der Allgemeinmedizin in der Ausbildung. Bei dem Treffen auf Fachebene – Ministerin Huml nahm daran nicht teil – am Montagnachmittag in München waren 50 Personen dabei. Künftig soll der Runde Tisch jährlich tagen.