Presse­mitteilung

Huml setzt auf verbesserte medizinische Versorgung für Menschen mit Behinderungen – Bayerns Gesundheitsministerin anlässlich der Einweihung des neuen Medizinischen Behandlungszentrums für Erwachsene mit geistiger Behinderung oder schweren Mehrfachbehinderungen in Würzburg

Bayerns Gesundheits- und Pflegeministerin Melanie Huml setzt auf eine verbesserte medizinische Versorgung von Menschen mit Behinderungen. Huml betonte am Montag in Würzburg anlässlich der Einweihung des neuen Medizinischen Behandlungszentrums für Erwachsene mit geistiger Behinderung oder schweren Mehrfachbehinderungen (MZEB): "Das neue Zentrum in Würzburg bietet ein komplexes, interdisziplinäres und ganzheitliches Behandlungsangebot. Es ist auf die speziellen Bedürfnisse von Menschen mit geistiger Behinderung oder schweren Mehrfachbehinderungen zugeschnitten, denen man in einer normalen Praxis häufig nur schwer gerecht werden kann."

Die Ministerin erläuterte: "Die von Erwachsenen mit Behinderung benötigten Leistungen werden am MZEB Würzburg interdisziplinär erbracht. Das bedeutet: Hier arbeiten Ärzte mit Psychologen, Therapeuten, Sozialpädagogen, Pflegefachkräften, Orthoptisten, Fachkräften für unterstützende Kommunikation und Heilmittelversorgern zusammen. Fachliche Schwerpunkte sind dabei Epilepsie, Spastiken, Verhaltensauffälligkeiten, Schluck- und Schlafstörungen. Einen besonderen Schwerpunkt bildet die Diagnostik des Sehens. Das MZEB Würzburg versteht sich aber auch als Netzwerk- und Kooperationspartner für Fachstellen und Leistungserbringer."

Medizinische Zentren für Erwachsene mit Behinderung (gemäß § 119c SGB V) wurden im Jahr 2015 mit dem GKV-Versorgungsstärkungsgesetz neu in die ambulante vertragsärztliche Versorgung eingeführt. Mit Einführung dieser Vorschrift hat der Bundesgesetzgeber die Möglichkeit eröffnet, dass auch erwachsene Menschen mit geistiger Behinderung oder schwerer Mehrfachbehinderung im Rahmen der vertragsärztlichen Versorgung nichtärztliche sozialmedizinische Leistungen in Anspruch nehmen können.

Huml hob hervor: "Die Schaffung einer gesetzlichen Grundlage für die MZEB haben wir von Anfang an maßgeblich unterstützt, um die Versorgungssituation spürbar zu verbessern und vor allem um eine Weiterführung der in Sozialpädiatrischen Zentren (SPZ) begonnenen Komplexversorgung im Erwachsenenalter zu ermöglichen. Mein Ziel ist ein möglichst flächendeckendes Netz solcher Einrichtungen. Hier ist allerdings zunächst die Selbstverwaltung in der Verantwortung. Ich setze darauf, dass die zuständigen Akteure am Ball bleiben."

Träger des MZEB Würzburg ist die Blindeninstitutsstiftung. Huml hob auch das Engagement des Trägers im präventiven Bereich hervor, zum Beispiel im Rahmen des Präventionsprogramms "Gutes Sehen in Pflegeeinrichtungen": "Ein Team des Blindeninstituts Würzburg besucht Pflegeeinrichtungen in ganz Bayern, schult Mitarbeiter der Einrichtungen und überprüft das Sehvermögen der Bewohner. Hierdurch soll das Bewusstsein für gutes Sehen in Pflegeeinrichtungen geschärft werden, regelmäßige Vorsorgemaßnahmen verankert sowie Barrieren im Alltag sehbeeinträchtigter und blinder Personen abgebaut werden."

Die Ministerin ergänzte: "Die medizinische Behandlung von Menschen mit Behinderung ist uns ein wichtiges Anliegen. Erst im August hat der Ministerrat hat die Errichtung eines Interdisziplinären Medizinischen Zentrums für Menschen mit Behinderung (IMZMB) beschlossen. Es soll an der Medizinischen Fakultät der Universität Augsburg angesiedelt werden. Damit erhält die medizinische Behandlung von Menschen mit Behinderung auch eine Verankerung in Wissenschaft und Forschung. Für den Aufbau des IMZMB sind einmalige Kosten in Höhe von 1,5 Millionen Euro, für den laufenden Unterhalt jährlich 1,6 Millionen Euro veranschlagt."