Presse­mitteilung

Huml überreichte Bayerischen Hospizpreis 2019 – Bayerns Gesundheitsministerin würdigt 20-jähriges Engagement der Bayerischen Stiftung Hospiz

Bayerns Gesundheits- und Pflegeministerin Melanie Huml hat am Dienstagabend in München den diesjährigen Bayerischen Hospizpreis der Bayerischen Stiftung Hospiz (BSH) überreicht. Mit dem Preis werden herausragendes Engagement im Ehrenamt sowie beispielhafte Projekte aus dem Bereich der Hospizarbeit gewürdigt. In diesem Jahr ging die Auszeichnung an Christine Meseth-Voß, Helene Peter und Rosi Jarema von der Hospizinitiative der Caritas-Sozialstation Nittenau-Bruck e.V. (Stiftungspreis Ehrenamt) aus der Oberpfalz und die Hospizgruppe-Gehörlose der Diözese Würzburg (Stiftungspreis Projekt). Außerdem erhielten die Autoren Gesa Gottschalk, Sarah Levy und Roman Pawlowski den undotierten Sonderpreis der Bayerischen Stiftung Hospiz 2019.

Huml betonte anlässlich der Verleihung, die im Rahmen eines Staatsempfangs zum 20-jährigen Bestehen der Bayerischen Stiftung Hospiz in der Münchner Residenz stattfand: "Einen Menschen in seinem Sterbeprozess zu begleiten – dafür braucht es eine große innere Bereitschaft und viel Empathie. Es geht dabei nicht gerade primär um die medizinische und pflegerische Betreuung, sondern um den menschlichen Aspekt. Menschen, die sich in der Hospiz- und Palliativversorgung engagieren und schwerstkranken und sterbenden Menschen auf ihrem letzten Lebensabschnitt Beistand leisten, verdienen unseren Respekt und unsere Anerkennung. Die Verdienste dieser Menschen, ohne die eine ganzheitliche Sterbebegleitung in Bayern nicht möglich wäre, ehren wir mit dem Bayerischen Hospizpreis."

Die Ministerin betonte in ihrer Laudatio für Christine Meseth-Voß, Helene Peter und Rosi Jarema: "Für ihren unermüdlichen und selbstlosen Einsatz im Dienste von schwerstkranken und sterbenden Menschen verleiht die Bayerische Stiftung Hospiz als Anerkennung und Motivation für ihre weitere Arbeit an diese drei Frauen den Stiftungspreis Ehrenamt 2019. Die drei Preisträgerinnen sind in der Hospizinitiative der Caritas-Sozialstation Nittenau-Bruck e. V. in besonders herausragender Weise als ehrenamtliche Mitarbeiterinnen tätig und in verschiedene Projekte eingebunden. So werden Kinder und Jugendliche bei dem Projekt 'Hospiz macht Schule' offen und ehrlich durch die Themen Sterben, Tod und Trauer begleitet." Die Ministerin ergänzte: "Frau Meseth-Voß hat zudem den Trauerspaziergang ins Leben gerufen. Dieser bietet Angehörigen, die einen geliebten Menschen verloren haben, die Möglichkeit, sich mit anderen über Verlusterfahrungen auszutauschen."

Mit dem Stiftungspreis Projekt 2019 der BSH wurde die ökumenische Hospizgruppe-Gehörlose der Diözese Würzburg ausgezeichnet. Huml unterstrich: "Das Sterben gehörloser Menschen ist oft mit großer Einsamkeit verbunden. Sie leben sehr isoliert und bekommen nur wenig Begleitung. Deshalb ist der Einsatz der Hospizgruppe-Gehörlose der Diözese Würzburg für schwer kranke und sterbende gehörlose Menschen nicht wertvoll genug einzuschätzen. Seit nunmehr 18 Jahren engagieren sich diese speziell dafür ausgebildeten Hospizbegleiterinnen und -begleiter ehrenamtlich und einfühlsam in Gebärdensprache für schwerstkranke Menschen und unterstützen auch deren Angehörige." Die Ministerin fügte hinzu: "Besonders bemerkenswert ist, dass aufgrund der Initiative der Hospizgruppe im Caritas-Marienheim 2005 speziell Zimmer für bis zu sechs gehörlose ältere und pflegebedürftige Menschen eingerichtet wurden." 

Für ihren Artikel "Das erfüllte Leben" im GEO-Magazin erhielten die Autoren Gesa Gottschalk, Sarah Levy und Roman Pawlowski den undotierten Sonderpreis der Bayerischen Stiftung Hospiz 2019. Sie stellten in Interviews mit verschiedenen prominenten und weniger prominenten Persönlichkeiten deren Einstellung zum Umgang mit der eigenen Sterblichkeit dar. Huml erläuterte: "Der Artikel, den unsere Preisträger veröffentlicht haben, macht uns mit berührenden Interviews und beeindruckenden Portraitbildern Mut und Hoffnung und gibt vor allem den Ansporn, das Leben zu lieben und zu leben und nichts aufzuschieben. Denn  meist ist es das, was wir nicht getan haben, das uns so sehr beschäftigt, die unerledigten Dinge und aufgeschobenen Vorhaben im Leben, die wir vor dem Tod eigentlich noch tun wollten. Die Autoren weisen uns eindrücklich darauf hin, dass wir die Tage vor dem eigenen Tod für das Leben nutzen sollten."

Ministerin Huml würdigte zugleich das nunmehr 20-jährige Engagement der Bayerischen Stiftung Hospiz: "Es ist auch das Verdienst der Bayerischen Stiftung Hospiz und all ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, dass das Thema 'Sterben' mittlerweile in der Mitte unserer Gesellschaft angekommen ist und sich immer mehr Menschen aktiv mit einem Leben bis zuletzt in Würde und Sterbebegleitung auseinandersetzen. Dass wir in Bayern so umfangreiche Versorgungsangebote in der Hospiz- und Palliativversorgung haben, haben wir auch der BSH zu verdanken." Sie fügte hinzu: "Doch auf dem Erreichten wollen wir uns nicht ausruhen! Die Angebote der Hospiz- und Palliativversorgung werden wir gemäß den gesellschaftlichen Veränderungen weiterentwickeln und anpassen. Wichtig ist mir dabei, dass hospizliche und palliative Versorgungsangebote dahin gebracht werden, wo die Menschen leben – zu Hause, in einer stationären Pflegeeinrichtung oder im Krankenhaus. Dabei ist mir insbesondere auch der flächendeckende Ausbau der Strukturen in den Städten und ländlichen Regionen sehr wichtig."

Die ehemalige Landtagspräsidentin Barbara Stamm, die die Bayerische Stiftung Hospiz als Sozialministerin im Jahr 1999 mit gründete und deren erste Schirmherrin war, betonte: "Mir ist ganz besonders wichtig, dass die Hospizbewegung ihren festen Platz in der Mitte der Gesellschaft hat. Albert Schweitzer sagte einmal: 'Das Wenige, das du tun kannst, ist viel – wenn du nur irgendwo Schmerz und Weh und Angst von einem Wesen nimmst.' In diesem Satz wird eine grundlegende Wahrheit menschlichen Zusammenlebens zum Ausdruck gebracht. Und alle, die sich – ob hauptberuflich, ob ehrenamtlich – in der Hospizarbeit engagieren, erleben Tag für Tag immer wieder aufs Neue den tiefen Sinn dieser Worte."

Sie ergänzte: "Die mit dem heutigen Preis Ausgezeichneten tun alle unglaublich viel, indem sie auf unverzichtbare Weise dazu beitragen, dass Alter, Krankheit und Tod endlich wieder als Teile des Lebens gesehen und nicht tabuisiert werden. In diesem Sinne ist Hospizarbeit Lebenshilfe."

Stamm fügte hinzu: "Ich bin  der festen Überzeugung: Hospiz ist ein Konzept, eine Haltung, eine Einstellung, die in jeder Weise gefördert werden muss. Weltweit steht die Hospizbewegung schwerstkranken und sterbenden Menschen und ihren Angehörigen zur Seite, um ihnen das Leben – auch wenn es zu Ende geht – lebenswert zu machen. 'Sterbebegleitung statt Sterbehilfe' war immer mein Credo. Als damalige Sozialministerin habe ich im Jahr 1999 initiiert, dass der Freistaat Bayern sich mit Pionieren der Hospiz- und Palliativbewegung zusammengetan und die Bayerische Stiftung Hospiz gegründet hat. Seither unterstütze ich mit ganzer Kraft die Hospizbewegung. Ob ambulant oder stationär, ob professionell oder ehrenamtlich: Auch während meiner späteren Zeit als Präsidentin des Bayerischen Landtags wusste die Hospizbewegung mich immer fest an ihrer Seite."

Mehr Informationen zur Hospiz- und Palliativversorgung und zur Bayerischen Stiftung Hospiz im Internet unter https://www.stmgp.bayern.de/gesundheitsversorgung/sterbebegleitung/ und http://www.bayerische-stiftung-hospiz.de/.