Presse­mitteilung

Huml: Untersuchung auf Mukoviszidose ergänzt Neugeborenen-Screening ab 1. September – Bayerns Gesundheitsministerin setzt auf frühzeitige Behandlung bei betroffenen Kindern

Eltern können ihr Neugeborenes ab 1. September 2016 wenige Tage nach der Geburt auf Mukoviszidose untersuchen lassen. Darauf hat Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml am Mittwoch hingewiesen. Die Früherkennungsuntersuchung ergänzt das bisherige Screening-Angebot auf angeborene Stoffwechsel- und Hormonstörungen sowie das Neugeborenen-Hörscreening. Huml erläuterte: "Eine frühzeitige Behandlung von Mukoviszidose bedeutet für die meisten Kinder eine Steigerung der Lebensqualität und der Lebenserwartung. Da viele betroffene Kinder bei der Geburt noch völlig gesund erscheinen, ist das Neugeborenen-Screening so wichtig, um die Diagnose rasch stellen zu können. Am Screening nehmen in Bayern jährlich 99 Prozent aller Neugeborenen teil."

Bei vielen angeborenen Stoffwechsel- und Hormonstörungen kann eine frühzeitige Behandlung die Kinder vor gravierenden Folgen bewahren oder diese zumindest mildern. Ohne Behandlung können diese Erkrankungen zu schwersten geistigen oder körperlichen Behinderungen führen – zum Teil sogar bis zum Tod.

In Bayern bietet der Öffentliche Gesundheitsdienst ein Erinnerungssystem (Tracking) an. Das Tracking gewährleistet, dass die Früherkennungsuntersuchungen allen Neugeborenen angeboten werden und keines übersehen wird. Koordiniert wird das Erinnerungssystem durch das Screeningzentrum im Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL).

Dr. Andreas Zapf, Präsident des LGL, hob hervor: "Unser Ziel ist, allen Neugeborenen in Bayern die Chance auf die Screenings zu ermöglichen. In den vergangenen Jahren wurde durch das Tracking bei mehr als 2.500 Kindern das Screening auf angeborene Stoffwechsel- und Hormonstörungen sowie das Neugeborenen-Hörscreening nachgeholt."

Die Teilnahme am Neugeborenen-Screeningverfahren ist freiwillig und setzt die Einwilligung der Eltern voraus. Dem Kind werden zwischen 36 und 72 Stunden nach der Geburt an der Ferse einige Tropfen Blut entnommen und im Labor auf angeborene Stoffwechselerkrankungen sowie schwerwiegende hormonelle Störungen und ab 1. September auch auf Mukoviszidose untersucht. Angeborene Stoffwechsel- und Hormonstörungen sind insgesamt sehr selten. In Bayern kommen pro Jahr rund 130 Kinder mit einer angeborenen Stoffwechsel- oder Hormonstörung zur Welt, darunter sind circa 30 Neugeborene mit Mukoviszidose.

Mukoviszidose (auch Cystische Fibrose, CF) ist eine erbliche Krankheit, die ungefähr eines von 3.300 Kindern betrifft. Eine Genveränderung führt zu einer Störung des Salzaustausches in Drüsenzellen. Dadurch bildet sich zähflüssiger Schleim in den Atemwegen und Organen, die sich dauerhaft entzünden. Die Schwere der Krankheit variiert. Häufig ist die Funktion der Bauchspeicheldrüse eingeschränkt. Betroffene Kinder sind oft untergewichtig und wachsen schlecht. Bei schweren Verläufen kann, infolge von wiederholten schweren Lungenentzündungen, die Lungenfunktion erheblich beeinträchtigt werden. Zurzeit gibt es keine heilende Therapie bei Mukoviszidose. Allerdings können Krankheitszeichen durch verschiedene Therapieansätze verbessert oder gelindert werden, sodass die Lebenserwartung der Patienten kontinuierlich gestiegen ist.

 

Das LGL hat dazu aktuell eine Informationsbroschüre veröffentlicht, die direkt im Krankenhaus an die Eltern Neugeborener ausgegeben wird:

https://www.lgl.bayern.de/publikationen/gesundheit/doc/elterninformation_neugeborenenscreening.pdf.

Weitere Informationen auch unter: http://www.lgl.bayern.de/gesundheit/praevention/kindergesundheit/neugeborenenscreening/index.htm.