Presse­mitteilung

Huml: Wichtige Erfolge für Bayerns Naloxon-Modellprojekt für Heroinabhängige – Bayerns Gesundheitsministerin: Einsatz in bereits 28 Notfallsituationen

Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml setzt im Kampf gegen Drogen auch 2020 auf das bayerische Naloxon-Modellprojekt. Huml betonte am Montag: "Das bayerische Naloxon-Modellprojekt zum Einsatz in Notfallsituationen unter anderem bei Opioidabhängigen hat seit dem Beginn des Projektes im Oktober 2018 bereits wichtige Erfolge erzielt. Bis Ende November 2019 konnten bereits 373 Teilnehmer in 94 Schulungen an 5 Standorten trainiert werden. Naloxon wurde im Rahmen des Modellprojekts in Bayern bereits in 28 Fällen in Notfallsituationen eingesetzt. Das Projekt ist in dieser Größe in Europa einmalig und bestätigt unseren eingeschlagenen Weg."

Im Rahmen des Modellprojekts werden medizinische Laien speziell geschult, wie sie ein Naloxon-Nasenspray bei Menschen anwenden, die akut einen durch eine Überdosis von Heroin oder anderen Opioiden verursachten Atemstillstand erlitten haben. Naloxon kann in diesen Fällen ein lebensrettendes Medikament sein. Bislang durfte Naloxon nur von Ärzten angewandt werden. Das bayerische Gesundheitsministerium fördert dieses Modellprojekt "BayTHN – Take-Home-Naloxon in Bayern" bis zum Jahr 2021 mit 330.000 Euro. Damit sollen die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass die Naloxon-Notfallgabe durch geschulte medizinische Laien sachgerecht erfolgt und hoffentlich Leben rettet.

Die Ministerin unterstrich: "Menschen, die von illegalen Suchtmitteln abhängig sind, brauchen unsere Hilfe. Deshalb sind spezialisierte Angebote für Drogenkonsumenten notwendig, die sie in ihren verschiedenen Lebenslagen gezielt erreichen und unterstützen. Ein stabiles Lebensumfeld und ein guter Allgemeinzustand bedeuten Lebensqualität und sind ein entscheidender Schutzfaktor gegen den Drogentod."

Huml hob hervor: "Hinzu kommt: Die beste Prävention ist nachweislich eine wohnortnahe ärztliche Substitutionsbehandlung – also die Behandlung etwa von Heroinabhängigen mit Ersatzstoffen wie Methadon kombiniert mit zuverlässiger psychosozialer Begleitung. Dadurch gelingt es Betroffenen, sich gesundheitlich und sozial zu stabilisieren. Bayern hat sich erfolgreich dafür eingesetzt, dass Rechtsunsicherheiten für substituierende Ärzte beseitigt werden und die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Drogenersatztherapie den modernen Erkenntnissen der Substitutionsbehandlung angepasst werden. Jetzt geht es darum, noch mehr Mediziner dafür zu gewinnen, diese wirksame Behandlung für Patienten mit Drogenabhängigkeit anzubieten."

Die Ministerin ergänzte: "In Bayern gibt es zudem ein dichtes Netz von Einrichtungen, die Unterstützung bieten. Kernstück sind die rund 180 ambulanten Psychosozialen Beratungs- und Behandlungsstellen für Suchtgefährdete und Suchtkranke. Sie arbeiten mit den angrenzenden Hilfesystemen der Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik sowie der Jugendhilfe zusammen. Ziel ist es, jedem Betroffenen den Ausstieg aus der Sucht zu ermöglichen. Kann das nicht unmittelbar erreicht werden, gibt es gezielte Hilfen, um einen größtmöglichen Grad an eigenständiger Lebensführung und die Integration in die Gesellschaft zu erreichen. Gesundheitliche Risiken können ferner durch Spritzentausch, medizinische und psychosoziale Versorgungsangebote sowie Hepatitis- und AIDS-Prophylaxe minimiert werden."