Presse­mitteilung

Huml will psychische Gesundheit von Beschäftigten stärken – Bayerns Gesundheitsministerin zum Start der Roadshow „Psychische Gesundheit“ der IHK München und Oberbayern

Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml setzt sich dafür ein, dass verstärkt auf die psychische Gesundheit von Beschäftigten geachtet wird. Die Ministerin betonte am Montag: "Die Belastung durch flexible Arbeitsformen und eine permanente Erreichbarkeit sollte nicht unterschätzt werden. Die Beschäftigten dürfen zudem nicht vom Effizienzwahn überrollt werden. Das ist auch im Interesse der Betriebe."

Das bayerische Gesundheitsministerium hat eine wissenschaftliche Untersuchung zu diesem Thema gefördert, an der unter anderem die IHK für München und Oberbayern mitgewirkt hat. Auf Grundlage der Studie "FlexA – Flexibilisierung, Erreichbarkeit und Entgrenzung in der Arbeitswelt" ist ein Handlungsleitfaden entstanden, der am Dienstag in Ingolstadt zum Start einer bayernweiten Roadshow der IHK zur psychischen Gesundheit zusammen mit dem Projekt FlexA vorgestellt wird.

Huml unterstrich: "Betriebe brauchen dauerhaft gesunde und motivierte Mitarbeiter. Auch kleine und mittlere Unternehmen sollten eine entsprechende 'Erreichbarkeitskultur' entwickeln. Dazu muss geklärt werden, wer in einem Unternehmen für wen in welchen Angelegenheiten wann erreichbar ist."

Die Ministerin erläuterte: "Psychische Erkrankungen sind inzwischen die vierthäufigste Ursache für Krankschreibungen, ihr Anteil hat sich seit 2005 nahezu verdoppelt. ihr Anteil an allen Krankschreibungen beträgt laut dem aktuellen Fehlzeitenreport 10,5 Prozent. Psychisch starke Mitarbeiter sind ebenso wichtig wie der Kapitalstock eines Unternehmens. Nur wer diese 'Anlagen' gut verwaltet, kann auch Gewinne abschöpfen. Zwar ist es mittlerweile technisch möglich, von fast jedem Ort aus auch am Wochenende zu arbeiten. Das darf aber nicht zu einer gefährlichen Überforderung führen."

Ein besonderer Fokus der Roadshow liegt auf flexiblen Arbeitsformen und der permanenten Erreichbarkeit etwa über Smartphones. Mit diesem Thema hat sich die "FlexA"-Studie auseinandergesetzt, die unter Leitung des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) durchgeführt wurde. Die Studie ist in Zusammenarbeit mit der IHK für München und Oberbayern, dem Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der LMU München und dem Institut für Psychologie der Universität Innsbruck im Zeitraum von Januar 2014 bis Dezember 2015 entstanden. Das bayerische Gesundheitsministerium hat das Projekt mit knapp 150.000 Euro aus Mitteln der Initiative Gesund.Leben.Bayern. gefördert.

Im Rahmen der Studie wurde unter anderem erfragt, wie verbreitet flexibles Arbeiten in den Unternehmen war und welches Ausmaß diese flexiblen Arbeitsformen hatten. Ein weiterer Aspekt war, welche Erwartungen an die Erreichbarkeit der Beschäftigten gestellt wurden und wie die Beschäftigten diese Form der Arbeit wahrgenommen und bewertet haben. Aus der Studie ließen sich Handlungsempfehlungen für Betriebe ableiten – etwa wie Überstunden ausgeglichen werden oder die Arbeit fair und transparent verteilt wird. Die Empfehlungen werden auf der Roadshow der IHK vorgestellt.

"Aus drei Gründen sollten sich Unternehmer um die psychische Gesundheit ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern. Es ist nicht nur gesetzliche Pflicht, sondern gehört auch zur unternehmerischen und menschlichen Verantwortung als ehrbarer Kaufmann. Und nicht zuletzt liegt es natürlich auch im wirtschaftlichen Interesse des Betriebes", erklärte Gabriele Lüke, Referentin für Betriebliches Gesundheitsmanagement bei der IHK für München und Oberbayern.

Der Handlungsleitfaden steht unter www.lgl.bayern.de/flexa zum Download bereit.

Weitere Informationen gibt es im Netz unter: https://www.stmgp.bayern.de/aufklaerung_vorbeugung/giba/psyche/flexa.htm.