Presse­mitteilung

Huml wirbt für arzneimittelfreie Therapie für Demenzkranke – Bayerns Gesundheitsministerin: Neue MAKS-Therapie verlangsamt Krankheitsverlauf – Gesundheitsministerium förderte Erprobung in Tagespflegeeinrichtungen mit 70.000 Euro

Bayerns Gesundheits- und Pflegeministerin Melanie Huml wirbt bei Pflegeheimbetreibern für den Einsatz der arzneimittelfreien MAKS-Therapie bei Menschen mit Demenz. Huml betonte am Dienstag: "Mein Ziel ist, die Versorgung und Betreuung von Demenzkranken in Bayern weiter zu verbessern. Die MAKS-Therapie ermöglicht es, den Verlust von alltagspraktischen und kognitiven Fähigkeiten hinauszuzögern. Damit können die Lebensbedingungen für die Betroffenen und deren Angehörige länger auf einem gleich hohen Niveau erhalten bleiben."

Die Wirksamkeit der MAKS-Therapie hatte im vergangenen Jahr eine Studie in 32 Tagespflegeeinrichtungen, davon die Hälfte in Bayern, mit über 360 Demenzpatienten ergeben. Sie wurde vom bayerischen Gesundheits- und Pflegeministerium mit 70.000 Euro gefördert. Darüber hinaus wurde das Projekt vom Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung in Berlin unterstützt. Die Ergebnisse der Studie lagen Mitte 2017 vor und sind im vergangenen Dezember auch im "Deutschen Ärzteblatt" veröffentlicht worden.

Huml erläuterte: "Die MAKS-Therapie wirkt sich spürbar günstig auf die Selbstständigkeit im Alltag sowie auf die Lebensqualität der Menschen mit Demenz aus. Dies stellt einen großen Fortschritt in der Demenztherapie dar. Durch den Erhalt der Alltagskompetenzen ist auch für Pflegeheimbetreiber eine wertvolle Entlastung möglich."

Bei der vom Zentrum für Medizinische Versorgungsforschung der Psychiatrischen Universitätsklinik Erlangen entwickelten MAKS-Therapie handelt es sich um ein speziell auf die Bedürfnisse demenzkranker Menschen abgestimmtes Konzept zur ganzheitlichen Ressourcenförderung. Das Therapiekonzept besteht aus gezielten Übungen zu Motorik (etwa Bewegungsspiele), Alltagspraktischen Vorgängen (auch Handwerks- und Haushaltstätigkeiten) und Kognition (Gedächtnis und andere Funktionen des Gehirns werden getestet) in einem Sozial-kommunikativen Umfeld (in einer Gruppe). Das Zentrum für Medizinische Versorgungsforschung untersuchte unter Leitung von Professor Dr. Elmar Gräßel und Dr. Katharina Luttenberger im Zeitraum von April 2015 bis März 2017, welche Auswirkungen die MAKS-Therapie in der Tagespflege hat.

Huml unterstrich: "Die Studie hat belegt, dass durch die arzneimittelfreie MAKS-Therapie das Fortschreiten der Krankheit Demenz für einige Zeit aufgehalten und die Lebensqualität der Betroffenen verbessert werden kann. So kam es bei Menschen mit leichten kognitiven Störungen oder Demenz infolge der Therapie zu einem deutlich besseren Verlauf der alltagspraktischen und kognitiven Fähigkeiten im Vergleich zur üblichen Versorgung. Das gilt auch für auffällige Verhaltensweisen sowie Angst und Depressivität bei diesen Patienten, die weitaus weniger ausgeprägt waren."

In Bayern leben derzeit über 230.000 Menschen mit Demenz. Experten gehen davon aus, dass sich die Zahl bis 2020 auf rund 270.000 und bis 2032 auf etwa 340.000 Erkrankte erhöhen wird. Rund zwei Drittel der Demenzkranken in Bayern werden über lange Phasen der Erkrankung zu Hause versorgt.

Huml fügte hinzu: "Die steigende Zahl der Menschen mit einer demenziellen Erkrankung ist besorgniserregend. Wir müssen sicherstellen, dass die Betroffenen eine angemessene, bedarfsorientierte medizinische Versorgung, Betreuung und Pflege erhalten. Im Rahmen unserer 2013 ins Leben gerufenen Bayerischen Demenzstrategie gibt es bereits in unterschiedlichen Lebensbereichen erfolgreiche Projekte, die wir weiter ausbauen wollen. Ziel ist es, Menschen mit Demenz und ihren pflegenden Angehörigen eine größtmögliche Lebensqualität zu gewährleisten."

Weitere Informationen zur Bayerischen Demenzstrategie finden Sie unter www.leben-mit-demenz.bayern.de.