Presse­mitteilung

Huml wirbt für Diabetes-Früherkennung – Bayerns Gesundheitsministerin zum Weltdiabetestag: Bis zu 200.000 Betroffene in Bayern wissen nichts von ihrer Erkrankung

Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml hat anlässlich des Weltdiabetestags am 14. November dazu aufgerufen, die Angebote zur Früherkennung dieser Krankheit stärker zu nutzen. Huml betonte am Mittwoch: "In Bayern leiden über eine Million Menschen an Diabetes. Eine erhebliche Anzahl der Betroffenen weiß aber nichts von ihrer Erkrankung, weil es dafür jahrelang keine Anzeichen geben kann."

Die Ministerin fügte hinzu: "Schätzungen zufolge gibt es allein in Bayern bis zu 200.000 Menschen, denen nicht bekannt ist, dass sie Diabetes haben. Dabei ist es sehr wichtig, diese Erkrankung so früh wie möglich zu erkennen."

Huml, die approbierte Ärztin ist, erläuterte: "Wenn Diabetes über längere Zeit unerkannt und unbehandelt bleibt, stellt er eine erhebliche Gefahr für Gefäße und Nerven dar. Folgen können Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schäden an Nieren und Augen sowie gefährliche Durchblutungsstörungen in Füßen und Beinen sein. Wird dagegen Diabetes rechtzeitig erkannt und behandelt, können die schwerwiegenden Spätfolgen hinausgezögert oder häufig ganz vermieden werden. Wer geeignete Maßnahmen ergreift und sich zum Beispiel ausreichend bewegt und gesund ernährt, kann den Verlauf der Erkrankung positiv beeinflussen."

Huml verwies in diesem Zusammenhang auf die gerade erst überarbeiteten Gesundheitsuntersuchungen für gesetzlich Krankenversicherte: "Neu ist, dass die gesetzlichen Krankenkassen künftig auch zwischen dem vollendeten 18. und 35. Lebensjahr einmalig die Kosten für den Gesundheits-Check-up übernehmen. Ab 35 Jahren können die gesetzlich Versicherten die Gesundheitsuntersuchung dann alle drei Jahre wahrnehmen. Bei dieser ärztlichen Vorsorgeuntersuchung sollen gesundheitliche Risiken und Belastungen erfasst und bewertet sowie bedeutsame Krankheiten wie beispielsweise Diabetes mellitus frühzeitig erkannt werden. Darauf abgestimmt erfolgen eine präventionsorientierte Beratung und, falls nötig, eine weitergehende Diagnostik und Therapie."

Diabetes mellitus Typ 2 tritt in der Regel erst im Erwachsenenalter auf und hängt eng mit dem Lebensstil zusammen. Bei den über 65-Jährigen in Bayern ist jeder Vierte von Typ-2-Diabetes mellitus betroffen. Risikofaktoren sind neben genetischen Faktoren unter anderem Bewegungsmangel, starkes Übergewicht sowie eine sehr zucker- und fetthaltige Ernährung.

Die Ministerin unterstrich: "Eine gesunde Lebensweise mit einer ausgewogenen Ernährung und ausreichend Bewegung kann vor Typ-2-Diabetes schützen. Deshalb wirbt das bayerische Gesundheitsministerium nicht zuletzt mit dem Bayerischen Präventionsplan konsequent für einen gesunden Lebensstil. Bayern hat zudem im Jahr 2014 als eines der ersten Länder einen eigenen Diabetesbericht veröffentlicht." Im Jahr 2014 hat das bayerische Gesundheitsministerium unter dem Motto "Diabetes bewegt uns!" in rund 500 Veranstaltungen über das Thema informiert.

Huml will auch erreichen, dass Diabetes vom Typ 1 bei Kindern früher als bisher erkannt wird. Die Ministerin erläuterte: "Mein Ziel ist es, Eltern stärker für diese Zuckerkrankheit zu sensibilisieren. Denn eine rasche Diagnose und die rechtzeitige Behandlung beugen auch hier der späteren Entwicklung schwerwiegender Folgeerkrankungen wie etwa Bluthochdruck und Durchblutungsstörungen vor."

Die vom bayerischen Gesundheitsministerium geförderte "Fr1da"-Studie des Helmholtz-Zentrums soll die Früherkennung von Typ-1-Diabetes im Kindesalter im Freistaat weiter verbessern. Im Rahmen der Studie können Eltern in Bayern ihre Kinder im Alter zwischen zwei und fünf Jahren entweder im Rahmen der Kinder-Vorsorgeuntersuchungen (U7, U7a, U8, U9) oder auch bei jedem anderen Kinderarztbesuch kostenlos auf ein Frühstadium des Diabetes Typ 1 testen lassen. Hierfür werden dem Kind einige Blutstropfen aus dem Finger entnommen.

Huml fügte hinzu: "Bislang haben in Bayern über 85.000 Kinder an der Studie teilgenommen. Dabei konnten 249 Fälle von Typ-1-Diabetes in einem frühen Stadium entdeckt werden. Die Studie wird so lange weiterlaufen, bis 100.000 Kinder im Freistaat untersucht wurden. Wir unterstützen diese im Januar 2015 gestartete Studie mit insgesamt 80.000 Euro."

In Bayern leiden Schätzungen zufolge bis zu 4.500 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene unter 20 Jahren an Diabetes Typ 1. Diese Erkrankung ist bundesweit die häufigste Stoffwechselerkrankung im Kindes- und Jugendalter. Ihre Ursache ist eine Autoimmunreaktion, bei der die Insulin produzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse durch körpereigene Abwehrprozesse zerstört werden.

Huml erläuterte: "Diabetes Typ 1 ist bislang nicht heilbar. Bei einer rechtzeitigen Diagnose und mit einer optimalen Blutzuckereinstellung können die jungen Patienten jedoch ein nahezu normales Leben führen." Zu den Hauptsymptomen gehören unter anderem starker Durst und häufiges Wasserlassen. Bei Verdacht sollten Eltern ärztlichen Rat suchen.

 

Weitere Informationen finden Sie im Internet unter:

www.stmgp.bayern.de/vorsorge/diabetes