Presse­mitteilung

Pilotprojekt „Sehen im Alter“ wird auf ganz Bayern ausgeweitet – Pflegeministerin Huml: Sehvermögen von Senioren in Pflegeheimen verstärkt prüfen – Sturzprävention wird verbessert

Bayerns Gesundheits- und Pflegeministerin Melanie Huml will erreichen, dass in Pflegeeinrichtungen verstärkt das Sehvermögen der Bewohner und mögliche Orientierungshilfen geprüft werden. Damit sollen unter anderem Stürze verhindert werden. Huml betonte am Freitag: "Gutes Sehen erhöht die Sicherheit. Unser Pilotprojekt 'Sehen im Alter' mit der Blindeninstitutsstiftung wird deshalb nach vielen positiven Erfahrungen in Caritas-Einrichtungen in Unterfranken auf ganz Bayern ausgeweitet."

Die Ministerin fügte hinzu: "Angebote der Prävention dürfen vor Pflegeheimen nicht Halt machen. Mein Wunsch ist, dass sich möglichst viele Heime in Bayern beteiligen und weitere Pflegekassen die Kosten für eine bessere Versorgung der Senioren übernehmen."

Eine neue Kooperationsvereinbarung der Pflegekassen der AOK Bayern, des BKK-Landesverbands Bayern, der IKK classic, der Knappschaft, der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau sowie der Kaufmännischen Krankenkasse KKH mit der Blindeninstitutsstiftung führt das Pilotprojekt "Sehen im Alter – Menschen mit Sehbeeinträchtigungen in Einrichtungen für Senioren" fort. Das bayerische Pflegeministerium hatte das Modellvorhaben in Unterfranken mit 300.000 Euro gefördert.

Johannes Spielmann, Vorstand der Blindeninstitutsstiftung, unterstrich: "Wir möchten ganz konkret dazu beitragen, Barrieren im Alltag blinder und sehbeeinträchtigter Senioren abzubauen. Dabei helfen uns die Erfahrung und die Kompetenz, die wir im Modellprojekt 'Sehen im Alter' gesammelt haben, sehr."

Huml ergänzte: "Das Projekt richtet sich an die Mitarbeiter der Pflegeeinrichtungen und an die Bewohner gleichermaßen. Gutes Sehen hilft, geistig aktiv zu bleiben, am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben und bis ins hohe Alter hinein ein erfülltes Leben zu führen."

Zusammen mit dem Pflegeheim wird bei dem Projekt die Ausgangssituation vor Ort analysiert: Wie steht es etwa um die Ausleuchtung der Wohn- und Aufenthaltsräume? Sind Orientierungshilfen für blinde und sehbehinderte Menschen vorhanden? In Schulungen und Selbsterfahrungsangeboten erleben Fach- und Pflegekräfte zudem, wie schwierig alltägliche Tätigkeiten wie Essen, Gehen und Lesen mit Sehbehinderung oder Blindheit werden. Sie lernen, wie sich Augenerkrankungen und Sehverlust im Alltag auswirken und was sie im Umgang mit sehbeeinträchtigten und blinden Bewohnern beachten sollten.

Huml erläuterte: "Eine orthoptische Sehüberprüfung und ein umfassendes Anamnesegespräch mit den Bewohnern bilden die Grundlage für die individuelle Beratung. Besteht Handlungsbedarf, empfiehlt das Präventionsteam eine augenfachärztliche Untersuchung oder einen Besuch beim Augenoptiker. Auch bei Menschen mit Demenz können mithilfe von non-verbalen Sehtests aussagekräftige Ergebnisse über deren Sehvermögen gewonnen werden."

Weitere Informationen gibt es unter www.blindeninstitut.de/gutes-sehen. Dort steht auch der Leitfaden "Sehen im Alter" zum Download zur Verfügung.