Pressemitteilung
20.08.2025
Nr. 155
Bayerns Gesundheitsministerin Gerlach: Projekt „Digitale Streetwork im Bereich Sucht“ ist großer Erfolg – Rund 1.000 von Sucht Betroffene konnten allein im Jahr 2024 in Hilfen vermittelt werden
Bayern setzt beim Vorgehen gegen Suchtgefahren erfolgreich auch auf digitale Möglichkeiten. Darauf hat Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach am Mittwoch hingewiesen. Sie betonte anlässlich der vorliegenden Zahlen zum Projekt „Digitale Streetwork im Bereich Sucht – DigiStreet“ für 2024: „Wir haben es geschafft, zu vielen jungen Menschen mit einem auffälligen Konsumverhalten einen Draht herzustellen und Hilfe anzubieten. Denn mit ‚DigiStreet‘ erreichen wir Jugendliche und junge Erwachsene dort, wo sie sich oft aufhalten: in Chat-Rooms und den Sozialen Medien. Insgesamt konnten dadurch allein im vergangenen Jahr rund 1.000 von einer Sucht Betroffene in Angebote der Suchberatung und weitere Hilfen vermittelt werden.“
Das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention unterstützt das Projekt derzeit mit rund 264.000 Euro im Jahr. Die ‚Digi-Street‘-Mitarbeitenden sind auf Social-Media-Plattformen, in Chat-Rooms und verschiedenen Foren unterwegs. Sie werden so auf Menschen aufmerksam, die ihren Drogen- oder Alkoholkonsum oder problematisches Ess- oder Glücksspielverhalten thematisieren. Dort schalten sie sich zum Beispiel in den Chat ein und versuchen, einen Kontakt herzustellen. Das Ziel ist, Informationen über die Gefahren des Konsums oder Verhaltens anzubieten und auch individuelle Beratung.
Die Ministerin ergänzte: „Durch das Projekt haben wir einen völlig neuen Zugangsweg zu jungen konsumierenden Menschen eröffnet, die mit analogen Beratungsangeboten oftmals nur schwer zu erreichen sind. Das ist unter anderem bei Mädchen und jungen Frauen der Fall. Der Großteil der kontaktierten Personen war unter 23 Jahren. Die Mehrzahl davon wies bereits einen riskanten Konsum von Suchtmitteln oder riskantes Glücksspiel- oder Essverhalten auf.“
Gerlach fügte hinzu: „Wir müssen Menschen, die von Sucht betroffen sind, niedrigschwellige Angebote bieten. Nicht nur analog, sondern auch zeitgemäß über digitale Möglichkeiten. Es zeigt sich, dass Digitale Streetworker eine hohe Akzeptanz und Reichweite haben. Insgesamt rund 5.000 Kontakte gab es zwischen den Digitalen Streetworkern und Betroffenen in verschiedenen Chats und Foren. Über die Hälfte der Userinnen und User waren daran interessiert, weitere Informations- oder Beratungsgespräche wahrzunehmen.“
Das Projekt „Digital Streetwork im Bereich Sucht“ ist ein Kooperationsprojekt, das von Condrobs e.V. ANAD Versorgungszentrum Essstörungen des AWO Bezirksverbands Oberbayern e.V., der Drogenhilfe Schwaben gGmbH, mudra e.V., mindzone und der Landesstelle Glückspielsucht in Bayern umgesetzt wird.“
