Kranke Familie mit Taschentüchern im Bett.

Grippe (Influenza)

Erreger der Grippe sind Influenza-Viren (Gruppen A, B und C). Diese „echte“ Grippe ist keine harmlose Erkrankung. Sie lässt sich aber durch eine Impfung verhindern bzw. abmindern.

Ansteckung über Viren

Unter Grippe (Influenza) versteht man eine schwere Erkrankung der Atemwege durch Influenza-Viren. Dazu treten Begleitreaktionen am ganzen Körper auf. Erreger der Grippe sind Influenza-Viren (Gruppen A, B und C). Die Viren können ihre genetischen Informationen verändern. Deswegen können jede Herbst- und Wintersaison neue Krankheitsausbrüche mit anderen Virusstämmen auftreten.

Anders als bei einer Erkältung steht gegen die „echte“ Grippe eine Impfung zur Verfügung, die helfen kann, eine Infektion zu verhindern.

Die „echte“ Grippe: Symptome und Krankheitsverlauf

Häufig wird fälschlicherweise nicht zwischen einem sog. „grippalen Infekt“ und einer Grippe (Influenza) unterschieden, weil beide Erkrankungen ähnliche Symptome haben. Ein grippaler Infekt, umgangssprachlich als Erkältung bezeichnet, kündigt sich schon früh durch Vorzeichen an. Eine Grippe tritt schlagartig auf. Die echte Grippe, ausgelöst von Influenza-Viren, ist eine deutlich schwerere Erkrankung als ein grippaler Infekt und unterscheidet sich auch durch den erheblich langwierigeren Verlauf von der Erkältung.

Die Grippe ist keine harmlose Erkältung, sondern eine schwerwiegende Infektion. Die Schutzimpfung ist die beste Vorbeugung.
Klaus Holetschek, Staatsminister, MdL
Fieberthermometer.

Die echte Grippe wird als Tröpfcheninfektion meist durch Husten oder Niesen und über die Hände übertragen. Innerhalb von wenigen Tagen führt sie zu den typischen Krankheitszeichen mit schlagartig beginnendem Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Halsweh und Husten. Bei einer unkomplizierten Grippe bilden sich die akuten Krankheitszeichen in der Regel innerhalb von fünf bis sieben Tagen zurück. Besonders bei älteren Patienten ist eine länger anhaltende Schwäche typisch.

Die Überwachung der Influenza basiert auf folgenden Grundlagen:

  • 01 Grundlage

    Laut Infektionsschutzgesetz (IfSG) sind Laboratorien und Ärzte, die Influenzaviren nachweisen, verpflichtet, das dem zuständigen Gesundheitsamt zu melden.

  • 02 Grundlage

    Diese überprüfen und ergänzen die Meldungen und leiten sie an die zuständige Landesstelle, das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), weiter.

    Zum LGL

  • 03 Grundlage

    Die Landesstellen leiten die Daten zur bundesweiten Auswertung an das Robert Koch-Institut (RKI) weiter.

  • 04 Grundlage

    Die Zahl der Virusnachweise stellt jedoch nur einen Bruchteil der tatsächlichen Erkrankungen dar, da bei den meisten Grippeerkrankungen keine virologische Diagnostik erfolgt.

    Deshalb gibt es als weiteres System der Influenzaüberwachung die Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) unter Federführung des RKI. In diesem System wird die Influenza- Aktivität registriert. Das geschieht durch die Beobachtung der Häufigkeit von akuten Atemwegsinfekten in den Meldepraxen in ganz Deutschland.

Da nicht jeder Erkrankte einen Arzt aufsucht und jeder Atemwegsinfekt im Labor auf Influenzaviren untersucht wird, muss von einer Dunkelziffer ausgegangen werden.

Anders als eine Erkältung kann eine Impfung gegen die „echte“ Grippe helfen, um eine Infektion zu verhindern.

Schutzimpfung: Saisonale Virus- Grippe (Influenza)

Häufige Fragen zur Grippeschutzimpfung finden Sie beim Robert Koch-Institut:

Mädchen wird geimpft

Häufig gestellte Fragen

Was ist eine Influenza?

Die Influenza, auch „Echte Grippe“ genannt, ist eine fieberhafte Erkrankung der Atemwege, die durch Influenzaviren verursacht wird. In unseren gemäßigten Breiten treten in den Winter- und ersten Frühjahrsmonaten regelmäßig Grippewellen auf („saisonale Influenza“). In Deutschland steigt die Influenza-Aktivität meist nach dem Jahreswechsel im Januar oder Februar deutlich an und erstreckt sich durchschnittlich über acht bis zehn Wochen.

Das Krankheitsbild einer Influenza kann sehr unterschiedlich sein. Es reicht von leichten und symptomarmen bis hin zu schwersten, lebensbedrohlichen Verläufen. In der Regel ist die Erkrankung gekennzeichnet durch plötzlich auftretendes hohes Fieber über 39 Grad Celsius, Schüttelfrost, Muskelschmerzen, Schweißausbrüche, allgemeine Schwäche, Kopfschmerzen, Halsschmerzen und trockenen Reizhusten.

Die wichtigste Vorbeugemaßnahme ist die Grippeimpfung. Bestimmte gegen Influenzaviren wirksame Medikamente können bei rechtzeitiger Einnahme eine Influenzaerkrankung verhindern oder abschwächen.
Bei einem schweren Krankheitsverlauf kann die Beteiligung anderer Organe oder eine bakterielle Zweitinfektion zu Komplikationen wie zum Beispiel Lungenentzündung oder Herzmuskelentzündung führen, die für bestimmte Alters- und Risikogruppen eine besondere Gefahr darstellen.

Die saisonale Influenza wird von Mensch zu Mensch übertragen. Während der jährlichen Grippe-wellen stecken sich schätzungsweise 5% – 20% der Bevölkerung mit den in der menschlichen Bevölkerung zirkulierenden Influenza-Viren an. Die Stärke der Infektionswellen schwankt von Jahr zu Jahr erheblich.

Menschen können sich aber grundsätzlich auch mit anderen, nicht-humanen Influenza A-Viren infizieren, die bei Tieren wie z. B. Wasservögeln oder Schweinen vorkommen. Solche Influenzaviren können durch Anpassung eines von Tieren übertragenen Influenzavirus an den Menschen oder durch Vermischung verschiedener Influenzaviren entstehen. Tritt ein solches neuartiges Influenzavirus auf, das sich von Mensch zu Mensch verbreiten kann und gegen das keine oder eine nur sehr begrenzte Immunität in der Bevölkerung besteht, kann daraus eine Influenza-Pandemie entstehen.

Was löst beim Menschen die Influenza / saisonale Grippe aus?

Die Grippe beim Menschen wird durch Influenzaviren vom Typ A und Typ B verursacht Heute sind mehrere Subtypen des Influenzavirus A bekannt, die nach der Herkunft ihres sog. Hämaglutinins (H) und ihrer sog. Neuraminidase (N) klassifiziert werden.

Hämaglutinin (H) und Neuraminidase (N) sind Oberflächeneiweiße der Virushülle, die eine entscheidende Rolle beim Eindringen in die Körperzellen, bei der Freisetzung neu gebildeter Viren aus befallenen Körperzellen und damit für die Ausbreitung von Mensch zu Mensch, spielen.

Derzeit sind 16 verschiedene Formen („Serotypen“) von Hämagglutinin und 9 von Neuraminidase bekannt. In der menschlichen Bevölkerung zirkulieren seit 2009 die Influenza A-Subtypen A(H1N1)pdm09, A(H3N2) sowie Influenza B-Viren.

Wie steckt man sich mit Influenza an?

Influenzaviren werden überwiegend durch Tröpfchen übertragen, die insbesondere beim Husten oder Niesen entstehen und über eine geringe Distanz direkt auf die Schleimhäute der Atemwege von Kontaktpersonen gelangen. Aber auch durch kleinere Tröpfchen, die beim normalen Atmen oder Sprechen entstehen und länger in der Luft schweben, ist eine Ansteckung möglich. Indirekt erfolgt eine Übertragung, wenn die Hände Oberflächen berühren, die mit virushaltigen Sekreten kontaminiert sind, z. B. Türklinken, Haltegriffe, Treppengeländer, aber auch die Hände infizierter Personen selbst, und es anschließend zu Hand-Mund- oder Hand-Nasen-Kontakt kommt.

Gibt es Todesfälle durch die saisonale Influenza?

Jedes Jahr gibt es in Deutschland zwischen einer und sieben Millionen Influenza-bedingte Arztbesuche, schätzt die Arbeitsgemeinschaft Influenza des RKI. Glücklicherweise sind dies nicht alles schwere Krankheitsfälle, aber dennoch besteht das Risiko, dass eine Influenza im schlimmsten Fall auch tödlich verlaufen kann.

Bei einer schweren Grippewelle wie in der Saison 2012/2013 gab es in Deutschland schätzungsweise rund 30.000 Influenza-bedingte Krankenhauseinweisungen und 20.000 Todesfälle, bei milden Grippewellen wie z. B. 2013/2014 nur rund 3.000 Krankenhauseinweisungen und keine Übersterblichkeit, für ein Zusammenhang mit Influenza nachgewiesen werden konnte.

Was ist eine Pandemie?

Unter Pandemie (griechisch pan = alles, demos = Volk) versteht man den länderübergreifenden oder sogar weltweiten Ausbruch einer Krankheit; die Corona-Pandemie, ausgelöst durch das Virus SARS-CoV-2, ist noch allen in Erinnerung.

Zu einer Influenza-Pandemie kommt es durch die Entstehung eines neuartigen Influenzavirus, das sich von Mensch zu Mensch verbreiten kann. Das Immunsystem ist auf diesen neuen Erreger nicht vorbereit, da er zuvor nicht in der menschlichen Bevölkerung verbreitet war.

Wer ist im Falle einer Influenza-Pandemie gefährdet?

Eine genaue Vorhersage darüber, welche Personengruppen bei einer Influenza-Pandemie besonders gefährdet wären, lässt sich im Vorhinein schwer treffen, auch weil es sich vermutlich um eine „neue“ Variante des Influenzavirus handeln wird. Bei der Influenza-Pandemie 1918/1919, der bis heute schwersten Welle von Grippe-Erkrankungen, starben vor allem jüngere Menschen.

Von der saisonalen Influenza ist bekannt, dass vor allem ältere Personen und Menschen mit Grundkrankheiten wie z. B. chronischen Herz-, Lungen- oder Stoffwechselerkrankungen oder einer Schwäche des Immunsystems ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf haben; ebenso sind Schwangere gefährdet. Krankenhauseinweisungen kommen vor allem bei Kleinkindern bei älteren Personen vor, Todesfälle hauptsächlich in hohen Altersgruppen.

Welche Vorbereitungen gibt es für einen Influenza-Pandemiefall?

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat alle Staaten aufgefordert, sich auf eine Influenzapandemie vorzubereiten. Das Robert Koch-Institut hat den gemeinsam von Bund und Ländern getragenen Nationalen Influenzapandemieplan Anfang 2005 veröffentlicht. Der Plan enthält gemeinsame Empfehlungen des Bundes und der Länder zur Vorbereitung auf eine Pandemie und für Maßnahmen im Pandemiefall. Ein Aktionsplan, der die Maßnahmen vor einer Pandemie und im Pandemiefall detailliert darlegt, ist im April 2005 als Teil 3 des Influenzapandemieplans veröffentlicht worden. Bayern hat ebenfalls einen Influenzapandemie-Rahmenplan erstellt.

Insbesondere die möglichst frühzeitige und umfassende Verfügbarkeit eines Impfstoffs im Falle einer Pandemie halten Bund und Länder für vordringlich. Erkrankte Menschen können mit antiviralen Arzneimitteln behandelt werden. Durch die Bevorratung antiviraler Arzneimittel in den einzelnen Ländern soll im Pandemiefall die therapeutische Versorgung erkrankter Menschen sichergestellt werden, weil man annimmt, dass im Falle einer weltweiten Pandemie die Produktionskapazitäten der Hersteller rasch erschöpft sind. Bayern hat antivirale Arzneimittel entsprechen des Nationalen Pandemieplans und der Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation bevorratet.

Der Nationale Influenzapandemieplan, als wichtige Leitlinie auch für zukünftige Pandemien, soll auf Grundlage der Erfahrungen aus der Corona-Pandemie überarbeitet und weiterentwickelt werden. In diesem Zusammenhang wird auch die Bevorratung von antivitalen Arzneimitteln nochmals überprüft werden.

Der Nationale Pandemieplan sieht auch vor, dass jedes Land und jeder Stadt- oder Landkreis seine Planung hinsichtlich der Anforderungen durch eine Pandemie überprüfen soll. Auch die bayerischen Krankenhäuser sind dabei, ihre Vorbereitungen zu treffen.