Logopäd/in

Seit 100 Jahren helfen Logopädinnen und Logopäden Menschen mit Sprach-, Sprech-, Stimm-, Hör- und Schluckstörungen. Ihnen wieder eine aktive Teilhabe am Leben und einen unbeschwerten Alltag zu ermöglichen, ist das vorrangige Ziel logopädischer Therapie. Informieren Sie sich hier über das Berufsbild sowie über Möglichkeiten zur Aus- und Weiterbildung.

Was machen Logopädinnen und Logopäden eigentlich?

Viele Patientinnen und Patienten befinden sich in einer krisenhaften Lebenssituation. Denn es kann existenzielle Sorgen bereiten, wenn Menschen beispielsweise nicht mehr sprechen können oder wenn ihnen die Stimme versagt. Dann hängen die berufliche Rehabilitation oder – wie bei Kindern mit Sprachentwicklungsstörungen – auch der weitere Lebens- und Bildungsweg vom Erfolg der logopädischen Therapie ab.

Logopädinnen und Logopäden diagnostizieren, therapieren und beraten Patientinnen und Patienten jeden Alters vom Säugling bis zum Senioren. Dabei therapieren sie zum Beispiel Kinder mit Sprachentwicklungsstörungen, Patienten mit Stottern oder Poltern, Patienten, die nach neurologischen Verletzungen unter Sprach- und Schluckstörungen leiden, Patienten mit Stimmstörungen, Logopädinnen und Logopäden arbeiten auch präventiv.

Auch Angehörige und das engere Umfeld werden in der Regel in die Therapie eingebunden. Denn in der Familie, im Kindergarten, in der Schule oder im Beruf können schnell Konfliktsituationen entstehen, die sich aus Missverständnissen aufgrund unzureichender Kommunikation entwickeln. Die Logopädin beziehungsweise der Logopäde klärt über Ursachen und Wirkungen der Kommunikationsstörung auf und gibt gezielt Hinweise zum verbesserten Umgang im Alltag.

Bild zeigt Mann und Kind in logopädischer Behandlung

Stimmen aus Ausbildung und Berufsalltag

„Die logopädische Ausbildung gestaltet sich so vielseitig wie die zu behandelnden Störungsbilder. Mit Hospitationen, der logopädischen Theorie und medizinischen, pädagogischen und psychologischen Grundlagen werden Störungsbilder erarbeitet und die Theorie engmaschig mit der Praxis verknüpft.
Selbst Therapien unter Supervision durchzuführen, bietet von Beginn an einen Ausblick auf das spätere Berufsleben, weshalb man sich als Auszubildender/ Auszubildende bzw. Student/Studentin früh in der Rolle des Logopäden/ der Logopädin wiederfindet.“

Lorenzo Heym, Studierender B.Sc. Logopädie Erlangen

„Nach dem anspruchsvollen Studium der Logopädie war der Berufseinstieg die nächste Herausforderung, die jedoch durch das praxisnahe Lernen an der Universität und ein wenig Eingewöhnungszeit in der logopädischen Praxis gut zu meistern war. Meine Arbeit als Logopädin ist durch die vielfältigen Aufgaben fordernd und spannend zugleich, so dass ich mit Sicherheit sagen kann, den richtigen Beruf für mich gewählt zu haben.“

Susanna Merke, ehemalige Studierende B.Sc. Logopädie Erlangen

„Ich bin meinen Logopäden bis heute unendlich dankbar, dass sie mich bei meinen Schlaganfällen unterstützt haben, meine Sprache komplett zurück zu bekommen!“

Lob wie dieses von Europa- und Weltmeister Alexander Leipold, der im Jahr 2000 als Freistil-Ringer in Sydney olympisches Gold gewann, hören Logopädinnen und Logopäden oft. Dies ist ein Grund für die hohe Zufriedenheit dieser Berufsgruppe mit ihrer diagnostischen und therapeutischen Arbeit. Es ist einfach eine wunderbare Erfahrung, Menschen mit teilweise existenziellen Problemen zu unterstützen und ihnen zurück ins Leben zu helfen.

Wie werde ich Logopädin oder Logopäde?

Voraussetzungen

Hier sind einige Voraussetzungen, die Du unbedingt mitbringen solltest, wenn Du Dich für diese Ausbildung entscheidest:

  • Interesse an Themen wie Gesundheit und der Arbeit mit Menschen
  • Gute Kommunikationsfähigkeit
  • Einfühlungsvermögen, Empathie
  • Flexibilität und Kreativität bei der Lösungsfindung
  • Gute stimmliche und artikulatorische Fähigkeiten
  • Gute schriftsprachliche Ausdrucksfähigkeit
  • Musikalität

Für die Ausbildung ist grundsätzlich ein mittlerer Schulabschluss oder eine gleichwertige Vorbildung erforderlich.
Mit einem Hauptschulabschluss und einer anschließenden abgeschlossenen Berufsausbildung von mindestens zweijähriger Dauer kannst Du die Ausbildung ebenfalls beginnen.

Ausbildungsbeschreibung

Die Logopädie-Ausbildung dauert drei Jahre. Sowohl die Ausbildung der theoretischen Unterrichtsfächer als auch die praktische Ausbildung mit Patientinnen und Patienten findet an der Berufsfachschule statt. Praktika können in Kliniken, Kindergärten und Praxen absolviert werden.
Die Ausbildung ist bundesweit einheitlich geregelt und endet mit einer staatlichen Prüfung. Im Anschluss an die erfolgreich abgeschlossenen Abschlussprüfungen erhalten Absolventinnen und Absolventen die staatliche Anerkennung und die Erlaubnis zum Führen der Berufsbezeichnung „Logopädin“ oder „Logopäde“.

Zudem werden seit einigen Jahren auch grundständige Hochschulstudiengänge angeboten, die einen Einstieg in die akademische Logopädie-Ausbildung darstellen. In Bayern besteht (vorerst befristet bis 2024) die Möglichkeit, Logopädie als Modellstudiengang an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg zu studieren. Mit erfolgreichem Abschluss des Studiums erhalten Absolventinnen und Absolventen neben der Berufszulassung den Bachelor of Science (B.Sc.). Voraussetzung für das Studium ist die Allgemeine oder fachgebundene Hochschulreife.

Nähere Informationen zu den Standorten der bayerischen Berufsschulen gibt es hier.

Wo kann ich nach der abgeschlossenen Ausbildung arbeiten?

Deutschlandweit gibt es aktuell 29.000 Therapeutinnen und Therapeuten im Bereich der Logopädie. Sie arbeiten angestellt oder als Selbstständige, meist in logopädischen Praxen. Etwa 20 Prozent sind in stationären Einrichtungen angestellt.

Logopädinnen und Logopäden arbeiten im Bereich des Gesundheitswesens und gehören zu der Berufsgruppe der nichtärztlichen medizinischen Berufe. Als Angestellte in Krankenhäusern, Fach- und Rehabilitationskliniken, in logopädischen und ärztlichen Praxen und in Sondereinrichtungen für sprachbehinderte, hörbehinderte oder entwicklungsauffällige Kinder arbeiten sie selbständig und eigenverantwortlich.
Immer häufiger schließen sich Freiberufler mit anderen Leistungserbringern des Gesundheitswesens wie Ärzten, Ergo- und Physiotherapeuten und Masseuren zu interdisziplinären Partnergesellschaften zusammen.

Außerdem finden akademisch ausgebildete Logopädinnen und Logopäden zunehmend in Lehre, Wissenschaft und Forschung Arbeitsstellen bei steigender Nachfrage. Hier geht es auch um die Evaluation und Entwicklung von Diagnostikverfahren und Therapiekonzepten. Neben fundierten logopädischen Fachkenntnissen ist wissenschaftliches Arbeiten ein wichtiger Faktor.

Welche Entwicklungsmöglichkeiten habe ich?

Logopädinnen und Logopäden können ihr Wissen in Spezialbereichen vertiefen. Zudem gibt es im akademischen Bereich weitere Entwicklungsmöglichkeiten wie zum Beispiel einen Master in Logopädie, Therapiewissenschaften, Gebärdensprache oder Rehabilitationspädagogik.