Sport während der Krebstherapie. Mann auf Ergometer mit Ärztin.

Aktiv auch während der Krebstherapie

Viele Bürgerinnen und Bürger wissen, dass man Krebs durch eine gesunde Lebensweise, zum Beispiel durch ausreichend Bewegung, eine ausgewogene Ernährung, den Verzicht aufs Rauchen und den verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol, in vielen Fällen wirksam vorbeugen kann. Weniger bekannt ist, dass Bewegung und Sport auch den Krankheitsverlauf während der Krebstherapie positiv beeinflussen können.

Wer körperlich aktiv ist, kann den Verlauf einer Tumorerkrankung günstig beeinflussen

Untersuchungen zur Trainingstherapie und auch die vielfache praktische Erfahrung zeigen, dass Krebspatientinnen und -patienten körperlich und seelisch von regelmäßiger Bewegung profitieren können. Die körperliche Leistungsfähigkeit und Mobilität können verbessert und die Nebenwirkungen der Tumortherapien positiv beeinflusst werden. Damit steigt die Lebensqualität und auch die Überlebensprognose. Bei Darmkrebspatienten, die mit 30 Minuten zügigem Gehen („Walking“) täglich körperlich aktiv waren, zeigte sich beispielsweise eine Verbesserung der Überlebensrate von bis zu 50 Prozent. Ähnliches wurde bei Brustkrebspatientinnen beobachtet, die regelmäßig etwa drei Stunden pro Woche körperlich aktiv waren. Daher kann es sinnvoll sein, Krebspatientinnen und -patienten eine Trainingstherapie als begleitende, unterstützende Behandlung anzubieten.

Durch den Beginn der Bewegungstherapie während des Klinikaufenthalts soll bereits im Akutstadium der Krebserkrankung eine möglichst langfristige Behandlungskette anlaufen.

Studiengestützter Therapieerfolg

Studien konnten zeigen, dass sich neben der Lebensqualität auch therapie- und krankheitsbedingte Nebenwirkungen durch systematisches körperliches Training positiv beeinflussen lassen:

  • 01 Fakt

    Studiengestützte Therapieerfolge

    Patienten, die während einer Chemotherapie unter ärztlicher Kontrolle trainieren, profitieren davon.

    Sie sind leistungsfähiger und ihr Körper kann besser mit den Nebenwirkungen umgehen.

  • 02 Fakt

    Studiengestützte Therapieerfolge

    Angepasstes Bewegungstraining kann Erschöpfungszustände lindern (sogenanntes Tumor-bedingtes Fatigue-Syndrom), unter denen Krebspatientinnen und -patienten zum Teil noch lange nach der Therapie leiden.

    Durch Sport und Bewegung können Betroffene auch ein Stück Alltagsleben und Vertrauen in die Leistungsfähigkeit des eigenen Körpers zurückgewinnen.

  • 03 Fakt

    Studiengestützte Therapieerfolge

    Studien haben gezeigt, dass die Überlebenschance sowie das erneute Auftreten einiger Krebserkrankungen durch Bewegung und einen körperlich aktiven Lebensstil positiv beein-flusst werden können.

  • 04 Fakt

    Studiengestützte Therapieerfolge

    Patienten mit Krebserkrankungen sollten daher

    – natürlich unter Berücksichtigung des jeweiligen Gesundheitszustands – zur (weiteren) Ausübung bzw. zur (Wieder-)Aufnahme von sportlichen Aktivitäten ermutigt werden. Wichtig ist, das eigene Bewegungs- oder Sportprogramm mit den behandelnden Ärzten und Therapeuten abzustimmen.

Freude an Bewegung wecken

Entscheidend ist, die Freude an körperlicher Aktivität und Sport auch nach einer Krebsdiagnose wieder zu wecken. Den Spaß an der Bewegung (wieder) zu entdecken, ist häufig am einfachsten, wenn die Patienten nach Möglichkeit diejenige Sportart betreiben, die ihnen am meisten zusagt oder die sie schon vor der Erkrankung betrieben haben. Dabei sollte eine der Schwere der Erkrankung angemessene Sportart gewählt werden. Der behandelnde Arzt, Krankengymnasten und andere an der Krebstherapie Beteiligte helfen dabei, eine geeignete Sportart zu finden.

Ausdauertraining kann eine Stärkung der Herz-Kreislauf-Funktion sowie des Stoffwechsels bewirken. Neben einer Verbesserung des allgemeinen Gesundheitszustands bietet Sport die Chance, die Lebensqualität und das körperliche und seelische Befinden im Alltags- und Berufsleben sowie in der Freizeit zu steigern.

Ein regelmäßiges moderates Ausdauertraining, das dem persönlichen Gesundheitszustand angemessen ist, kann für jeden Tumorpatienten die Basis eines körperlichen Trainings sein. Geeignete Ausdauersportarten sind zum Beispiel Nordic Walking, Wandern, Joggen, Radfahren oder auch Schwimmen. Der behandelnde Arzt, Krankengymnasten und andere an der Krebstherapie Beteiligte helfen dabei, eine geeignete Sportart zu finden.

Wussten Sie außerdem?

In der Krebsnachsorge kann Rehabilitationssport von unterschiedlichen Rehabilitationsträgern genehmigt werden. Ist die gesetzliche Krankenversicherung Kostenträger, verordnet der Arzt den Reha-Sport auf dem Formular „Antrag auf Kostenübernahme für Rehabilitationssport“ (Muster 56). Auf der Verordnung sind die Diagnose Krebs und die Einschränkungen zu benennen, die durch Sport gemildert oder vermieden werden sollen.

Dame beim Walking

Spezielle Angebote für Krebspatienten

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Ja

Voraussetzungen für eine Sporttherapie bei einer Krebsbehandlung

Sport und Bewegung können während einer Krebsbehandlung wesentlich zur Genesung des Patienten beitragen. Trotz der vielen positiven Wirkungen von körperlicher Aktivität ist nicht jede Sportart für jeden Patienten geeignet. Unter bestimmten Voraussetzungen ist besondere Vorsicht geboten.

Wann ist bei einer Krebserkrankung bei Sport und Bewegung besondere Vorsicht geboten?

  • 01 Fall

    Vorsicht ist geboten…

    Unmittelbar nach einer Operation

  • 02 Fall

    Vorsicht ist geboten…

    Bei einer akuten Infektion

  • 03 Fall

    Vorsicht ist geboten…

    Bei starker Blutarmut

  • 04 Fall

    Vorsicht ist geboten…

    Bei stark eingeschränkter Herz-Kreislauf- und Lungenfunktion

  • 05 Fall

    Vorsicht ist geboten…

    Bei erhöhtem Verletzungsrisiko, zum Beispiel durch Gefühlsstörungen an Händen und Füßen (Neuropathie)

Auch wenn Sport und Bewegung viele Krebsarten nachweislich positiv beeinflussen: die individuelle Diagnose und Beratung durch den behandelnden Arzt steht immer an erster Stelle. Krebspatientinnen und -patienten sollten immer genau mit ihrem Arzt besprechen, ob und in welcher Form eine Bewegungs- oder Sporttherapie während der Behandlung in ihrem konkreten Fall förderlich ist.

Lassen Sie sich im Falle einer Erkrankung ausführlich von Ihrem Arzt beraten und fragen Sie auch nach, ob für Sie eine Sporttherapie hilfreich und zielführend wäre.

Sporttherapeutische Angebote

Immer öfter finden sich Krebspatientinnen und -patienten in eigenen Reha-Sportgruppen für Krebspatienten (Krebssportgruppen) zusammen. Wenn Sie eine Krebssportgruppe für sich suchen, ist Ihre Krankenkasse ein wichtiger Ansprechpartner. Sie kann Auskunft geben, wo Krebssportgruppen in Ihrer Nähe zu finden sind und informiert zudem über Teilnahmebedingungen und die Möglichkeiten der Kostenübernahme. In der gesetzlichen Krankenversicherung beträgt der Leistungsumfang für Krebspatienten in der Regel 50 Übungseinheiten Rehabilitationssport, die innerhalb von 18 Monaten in Anspruch genommen werden können. Der Arzt kann jedem Krebspatienten medizinisch notwendigen Rehabilitationssport verschreiben.

Sie können sich ebenfalls bei Ihrem örtlichen Sportverein erkundigen. Viele Sportvereine in Bayern haben Rehabilitationssport in ihrem Programm.

Krebssportgruppen

Im Gegensatz zum traditionellen Vereinssport ist das Übungsprogramm von Krebssportgruppen speziell auf Krebspatienten zugeschnitten. Der Spaß an körperlicher Aktivität, die Verbesserung der Körperwahrnehmung, aber auch spezielle Anleitungen zum Ausdauersport stehen dabei im Vordergrund und können das Selbstbewusstsein, das Selbstwertgefühl und die Leistungsfähigkeit stärken. Auch auf Patienten, die wenig oder vielleicht gar keine Sporterfahrung mitbringen, gehen diese Gruppen ein.  Krebssportgruppen bieten zudem soziale Kontakte und können den Austausch mit Menschen in einer vergleichbaren Lebenssituation fördern. Häufig steigt in einer Gruppe auch die persönliche Motivation, sich langfristig sportlich zu betätigen.

Je nach regionalem Angebot gibt es gemischte oder auch tumorspezifische Gruppen. Für Männer werden zum Beispiel teilweise Prostatakrebssportgruppen oder für Frauen Brustkrebssportgruppen angeboten.

Informationen zu Krebssportgruppen erhalten Sie auch bei den Psychosozialen Beratungsstellen der Bayerischen Krebsgesellschaft e.V. oder beim Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband Bayern e.V. – (BVS).

Fitnesstipps für jeden Tag

Mit ein paar Gymnastikübungen am Tag kann man bereits einen wichtigen Beitrag für seine persönliche Fitness leisten.

Beginnen Sie mit einer kurzen Aufwärmphase, zum Beispiel mit Schulterkreisen, Beckenkreisen, Dehnen, Strecken etc. Führen Sie die Übungen langsam und gleichmäßig durch und gehen Sie nur so weit in die Bewegung, wie es für Sie angenehm ist.

Eine Anleitung, welche Übungen sich am besten eignen und wie diese korrekt ausgeführt werden, erhalten Krebspatienten beim behandelnden Arzt oder Physiotherapeuten sowie in Krebssportgruppen.