Ein älteres Ehepaar setzt mit Enkelin ein Puzzle zusammen.

Projekte der Bayerischen Demenzstrategie

Die Bayerische Demenzstrategie verfolgt ihre umfassende Zielsetzung in zehn Handlungsfeldern, in denen die Bayerische Staatsregierung eine Vielzahl von Projekten fördert. Hier finden Sie eine Übersicht.

Handlungsfeld 1 – Aufklärung und Öffentlichkeitsarbeit

Obwohl das Thema Demenz langsam aus der Tabuzone heraustritt, ist der Umgang mit der Erkrankung für Betroffene und Angehörige oft noch schambesetzt. Ziel ist es, die Gesellschaft für das Thema Demenz zu sensibilisieren. Aufklärung und Öffentlichkeitsarbeit sind ausschlaggebend um Ängste und Tabus im Umgang mit Betroffenen weiter abzubauen und den Weg der Inklusion von Menschen mit Demenz einschlagen zu können.

Verständnis für Menschen mit Demenz – eine Herausforderung für allgemein- und berufsbildende Schulen (Handreichung) – Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB)

Ziel dieser Handreichung ist es, Lehrkräften an allgemein- und berufsbildenden Schulen Möglichkeiten aufzuzeigen, wie sie Schülerinnen und Schülern Zugang zum Thema Demenz verschaffen können. Auch soll sie den Lehrkräften Mut machen, sich mit diesem schwierigen Thema auseinanderzusetzen, und gleichzeitig den Schülerinnen und Schülern die Begegnung damit ermöglichen. Die Handreichung wurde 2020 aktualisiert.

Das kann der hauswirtschaftliche Fachservice leisten – für die Gesellschaft und für Privatpersonen – ein Erklär-Video des Dachverbandes Hauswirtschaftliche Fachserviceorganisationen (HWF) Bayern e.V.

Professionelle hauswirtschaftliche Fachservices (HWF) und haushaltsnahe Dienstleistungsunternehmen unterstützen Privathaushalte in ganz Bayern. Immer mehr gefragt sind ihre Dienste inzwischen auch bei Sozialeinsätzen im Haushalt dementer Personen und bei der Unterstützung pflegender Angehöriger. Die Leistungen sind in der Regel über die Pflegekassen abrechenbar.

Bayerische Demenzwochen – Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention

Die Bayerische Demenzwoche bietet seit 2019 eine Plattform, um die Bevölkerung und interessierte Fachkreise vor Ort über das Krankheitsbild sowie die Unterstützungsmöglichkeiten für Menschen mit Demenz und deren Angehörige zu informieren. Die fünfte Bayerische Demenzwoche 2024 wird vom 20. bis 29. September 2024 stattfinden. Im Aktionszeitraum wird wieder ein besonderer Fokus auf Menschen mit Demenz und deren Angehörige gerichtet und landesweit für das Thema Demenz sensibilisiert.

Bayerische Fachtage Demenz – Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention

Die regelmäßig stattfindenden Bayerischen Fachtage Demenz, die vom Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention organisiert werden, stellen ein Forum für die Vorstellung innovativer Projekte dar und fördern den fachlichen Austausch. Im Jahr 2015 erfolgte der Startschuss für den Bayerischen Fachtag Demenz. Am 9. Juli 2024 wird der 9. Bayerische Fachtag Demenz im Kongresszentrum in Bamberg stattfinden.

Tanzkurs für Menschen mit und ohne Demenz – Alzheimer Regionalgruppe Aschaffenburg und die Beratungsstelle Demenz Untermain

Das gemeinsame Projekt wurde 2016 mit dem ersten Platz des Bayerischen Demenzpreises ausgezeichnet. Das Angebot orientiert sich an bestehende Fähigkeiten und Ressourcen und ermöglicht eine gesellschaftliche und soziale Teilhabe für die Betroffenen. Durch das Tanzen und die Musik werden Erinnerungen geweckt und brachliegende Bewegungsabläufe wieder neu aktiviert.

Dialog: Kultur und Demenz – Curatorium Altern gestalten gGmbH

Das Projekt wurde 2016 mit dem zweiten Preis des Bayerischen Demenzpreises ausgezeichnet. Im Rahmen des Projekts bestehen verschieden Formen von kulturellen Angeboten, an denen Menschen mit und ohne Demenz teilnehmen. Das Projekt verbessert, durch eine adressatengerechte Öffnung des Kulturbereiches, die Möglichkeiten der Betroffenen und ihrer Angehörigen zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Seit 2019 liegt das Projekt in den Händen der Curatorium Altern gestalten gGmbH.

Wanderausstellung

Seit Frühjahr 2016 tourt die Wanderausstellung „Was geht. Was bleibt. Leben mit Demenz“ als Kooperationsprojekt des Staatsministeriums für Gesundheit, Pflege und Prävention mit dem Landesverband Bayern der Deutschen Alzheimer Gesellschaft durch Bayern. Ziel ist es, auch Menschen, die bisher nicht mit einer Demenzerkrankung konfrontiert wurden, auf das Thema aufmerksam zu machen, Verständnis für Menschen mit Demenz zu wecken und Ängste abzubauen.

Demenz geht uns alle an

Caritas Mehrgenerationenhaus Taufkirchen (Vils)

Das Projekt wurde 2015 mit dem zweiten Demenzpreis ausgezeichnet. „Demenz geht uns alle an“ unterstützt den Bewusstseinswandel in der Gesellschaft im Umgang mit dem Thema Demenz. Es handelt sich um ein umfassendes Mehrgenerationenprojekt, welches Schülerinnen und Schüler einer Realschule im Rahmen eines Wahlfaches „Demenz geht uns alle an“ mit einbezieht.

Demenzkoffer – Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention

Die Demenzkoffer sind als Handlungsleitfaden für Verantwortliche in der Arbeit mit Menschen mit Demenz konzipiert und beinhalten Anregungen, Handlungsanleitungen und Material zum Verständnis und zur Begleitung von Betroffenen. Die Demenzkoffer können über die regionalen Fachstellen für Demenz und Pflege kostenfrei ausgeliehen werden.

Demenzparcours – Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention

Die Demenzparcours ermöglichen es anhand verschiedener Erfahrungsstationen in besonderem Maße, Menschen ohne Demenz die Sinnes- und Lebenswelt von Betroffenen nachspüren zu lassen, und zielen durch den damit verbundenen Perspektivwechsel vor allem auf die Förderung des gesellschaftlichen Bewusstseinswandels ab.
Die Demenzparcours können über die Fachstelle für Demenz und Pflege Bayern bzw. die regionalen Fachstellen für Demenz und Pflege kostenfrei ausgeliehen werden.

Handlungsfeld 2 – Prävention

Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben Untersuchungen zufolge auch einen Einfluss auf die Entwicklung von Demenzerkrankungen. Damit kann ein gesundheitsförderlicher Lebensstil auch dazu beitragen eine Demenzerkrankung zu vermeiden. Im Falle der Erkrankung ist die rechtzeitige Diagnose und Behandlung für die Lebensqualität der Menschen mit Demenz entscheidend. Um die bisher bekannten Therapiemöglichkeiten voll auszuschöpfen wird der Früherkennung eine besondere Bedeutung zugesprochen.

Sport und Bewegung trotz(t) Demenz – Landesverband Bayern der Deutschen Alzheimer Gesellschaft

In Kooperation mit unterschiedlichen Verbänden, Vereinen und Organisationen, die im Bereich Sport und Bewegung tätig sind, sowie mit regionalen Demenznetzwerken, wurden Sport- und Bewegungsangebote entwickelt, an denen Menschen mit Demenz in unterschiedlichen Phasen der Erkrankung teilnehmen können. Die Angebote sollen in ganz Bayern von speziell geschulten Kursleiterinnen und Kursleitern umgesetzt werden.

GESTALT – Gehen, Spielen, Tanzen als lebenslange Tätigkeiten – Institut für Sportwissenschaft und Sport der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Das mehrfach ausgezeichnete, über sechs Monate laufende Programm „GESTALT“ unterstützt einen aktiven Lebensstil durch Bewegungsangebote, Gruppentreffen und eine persönliche Beratung. Das Programm umfasst ein Kursangebot für Männer und Frauen im Alter von über 60 Jahren, insbesondere für jene, die körperlich nur wenig oder gar nicht aktiv sind und damit ein erhöhtes Demenzrisiko haben.

GESTALT kompakt – Institut für Sportwissenschaft und Sport der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Entwicklung eines kompakten, auf 12 Wochen angelegten, Bewegungsprogramms zur Vorbeugung von Demenzerkrankungen auf Basis des GESTALT-Programms. Ein Trainermanual soll einen breiten Einsatz des Programms ermöglichen. Zielgruppe sind ältere Erwachsene, die ein erhöhtes Demenzrisiko haben, bei denen jedoch keine Demenzerkrankung diagnostiziert ist. Ansatzpunkt des Projektes ist die körperliche Inaktivität als ein wichtiger modifizierbarer Risikofaktor für demenzielle Erkrankungen.

Verbesserung der ambulanten stationären Versorgung von sehgeschädigten Pflegebedürftigen – Stiftung Katholisches Familien- und Altenpflegewerk München

Ziel des Projektes war es, die Versorgung der größer werdenden Zielgruppe von Pflegebedürftigen mit einer Sehschädigung oder beginnende Sehbeeinträchtigung in stationären Einrichtungen der Pflege zu verbessern.

Handlungsfeld 3 – Aus-, Fort- und Weiterbildung

Die Behandlung, Betreuung und der Umgang von und mit Menschen mit einer Demenzerkrankung erfordert einschlägiges Wissen insbesondere der pflegerischen und medizinischen Berufsgruppe. Darüber hinaus soll jeder, der in seinem Berufsalltag mit demenziell erkrankten Menschen zu tun hat, im Umgang mit Betroffenen geschult sein.

Verpflegung bei Demenz und Kau- und Schluckstörungen – Fachzentren Ernährung/Gemeinschaftsverpflegung

Interdisziplinäre Veranstaltungen informieren Fachkräfte aus Küche, Hauswirtschaft und Pflege zum Thema Dysphagie und der Ernährung von Menschen, die an Kau- und Schluckstörungen leiden. Die Veranstaltungen richten sich zum Beispiel an Köche, Küchenhilfen, Küchenleiter, Pflegefachkräfte, Betreuungskräfte und Heimleitungen.

Handlungsfeld 4 – Häusliche Unterstützung – Entlastung pflegender Angehöriger

Zwei Drittel der Menschen mit Demenz werden zu Hause versorgt, meistens von Angehörigen. Angehörige oder andere nahestehende Personen, die Demenzkranke betreuen und pflegen, sind hohen Belastungen ausgesetzt. Um die häusliche Pflege in diesem Umfang auch in Zukunft sicherstellen zu können, ist der Erhalt der Gesundheit und der Pflegebereitschaft häuslich Pflegender unerlässlich. Unterstützung und Entlastung bietet ein Pflege- und Betreuungsmix aus Fachkräften, geschulten Ehrenamtlichen und Angehörigen, sowie ein gut funktionierendes Netz an Beratungs- und Unterstützungsangeboten, auf das die Betroffenen und häuslich Pflegenden jederzeit zugreifen können.

Modellprojekt „Pause von Zuhause“ der Curatorium Altern gestalten gemeinnützigen GmbH

Die gemeinnützige Gesellschaft „Curatorium Altern gestalten“ baut eine neue Unterstützungsmöglichkeit für pflegende An- und Zugehörige im öffentlichen Raum auf. Im Heilig-Geist-Spital wird das stundenweise Verweilen für Menschen mit Betreuungsbedarf in der Stadtmitte Nürnbergs ermöglicht, während pflegende An- und Zugehörige andere Termine wahrnehmen. An bestimmten Tagen gibt es zudem besondere Angebote, wie beispielsweise Lesungen, Film- oder Musiknachmittage.

„Online-Demenzsprechstunde“ von Desideria Care e.V.

Die bestehende Beratungslandschaft in Bayern wird von Desideria Care e.V. durch ein barrierefreies, digitales Online-Beratungsangebot per Website, E-Mail und Live-Chat ergänzt. Ziel ist es, Ratsuchende zu stärken und frühzeitig zu erreichen – idealerweise bereits zu einem Zeitpunkt, an dem noch keine Diagnose vorliegt oder diese eben erst gestellt wurde. Im Rahmen der Online-Demenzsprechstunde sollen relevantes Wissen vermittelt, eine Orientierung zu bestehenden Beratungs- und Entlastungsangeboten gegeben und auf die Bedeutung einer differenzierten Diagnostik hingewiesen werden. Dieses ergänzende Beratungsangebot nimmt insbesondere auch die Zielgruppe der Young Carer in den Fokus.

Den eigenen Weg finden. Ratgeber von Angehörigen von Menschen mit Demenz für andere Betroffene. – aufschwungalt

Im Rahmen eines Auftrags entstand ein Ratgeber von und für pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz. In dessen Entwicklung flossen die Erfahrungen häuslich Pflegender sowie Betreuender ein, so dass ein Ratgeber „auf Augenhöhe“ entstand. Mit dem Ziel, die Ressourcen pflegender Angehöriger zu stärken und zu erhalten, wurden wertvolle Tipps für einen gelingenden Alltag mit von Demenz betroffenen Zu- und Angehörigen zusammengestellt. Den Ratgeber können Sie kostenfrei bestellen oder herunterladen.

Kompetenznetzwerk Wohnberatung – Mein Daheim – Kommunale Wohnberatungsstelle des Landkreises Tirschenreuth

Eine aufsuchende Beratung, kombiniert mit dem Aufzeigen technischer Assistenzsysteme und dem Vorhalten einer Musterwohnung ist eine ideale Plattform, um über die Vielfalt der Möglichkeiten ganz individuell und bedarfsgerecht zu informieren. Es geht darum, technische Hilfsmittel ergänzend zu nutzen, damit ältere Menschen ihre Selbständigkeit so lange wie möglich aufrechterhalten können.

Fachstellen für pflegende Angehörige

Zur Unterstützung von pflegenden Angehörigen stehen in Bayern seit 1998 Fachstellen für pflegende Angehörige zur Verfügung. Aufgabe der derzeit über 100 Fachstellen ist es, kontinuierlich und in offener Zusammenarbeit mit allen am Pflegenetzwerk Beteiligten Angehörige psychosozial zu beraten, (auch längerfristig) zu begleiten und mit Entlastungsangeboten zu unterstützen.

Empfehlungen zur konzeptionellen Ausrichtung der Fachstellen für pflegende Angehörige – Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg (OTH Regensburg)

Seit mehr als 20 Jahren haben sich die Fachstellen für pflegende Angehörige als fester Bestandteil in der bayerischen Beratungslandschaft für Menschen mit Pflegebedarf sowie ihrer Zu- und Angehörigen in Bayern etabliert. Die vorliegende Handreichung legt dar, wie sich die Fachstellen für pflegende Angehörige seit ihrer Einführung entwickelt haben und in welcher Weise sie in Zukunft, insbesondere in der Zusammenarbeit mit anderen Akteuren vor Ort, wirken können.

„Helfen und selber gesund bleiben!“ – Alzheimergesellschaft für den Landkreis Kelheim e.V.

Das Projekt verfolgt das Ziel, zuhause pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz zu entlasten und ihre Gesundheit zu erhalten. Sie sollen durch ein innovatives Selbsthilfekonzept unterstützt werden, das darauf abzielt,

  • Kompetenzen und Handlungsstrategien zu vermitteln, damit pflegende Angehörige langfristig emotional gesund bleiben,
  • Hemmschwellen darin abzubauen, Hilfen in Anspruch zu nehmen,
  • schnell und unkompliziert über Hilfsmöglichkeiten zu informieren. Hierfür erarbeitet der Projektträger unter anderem eine Informationsplattform.

Zur Qualitätssicherung wird das Projekt wissenschaftlich begleitet.

Online-Support für pflegende Angehörige in Bayern (OSpA) – Institut für E-Beratung, TH Nürnberg

Es wurde ein Online-Beratungsportal für pflegende Angehörige insbesondere demenziell erkrankter Menschen entwickelt und durchgeführt. Die emotionale und soziale Unterstützung und Entlastung pflegender Angehöriger war ein Hauptziel des Projektes. Das Projekt verknüpfte Selbsthilfe mit ehrenamtlicher sowie professioneller Pflege- und Demenzberatung und ergänzte das vorwiegend präsenzgebundene Angebot regionaler Fachberatungsstellen um eine internetgestützte Variante.

Bayerische Beratungsstelle für Seltene Demenzerkrankungen – wohlBEDACHT e.V.

Die Beratungsstelle für seltene Demenzerkrankungen wurde von Januar 2016 bis Dezember 2020 als Modellprojekt nach § 45c SGB XI gefördert. Ziel der Beratungsstelle war es, kostenlos zu allen Fragen rund um seltene Demenzerkrankungen sowohl Betroffene und ihre Angehörigen als auch Institutionen zu informieren bzw. zu beraten. Zudem konnte durch die Konzentrierung von Beratungsanfragen im Bereich seltener Demenzerkrankungen vorhandenes Wissen gebündelt und weitergegeben werden. Nach Ende der Projektlaufzeit konnte eine Anschlussfinanzierung bis Ende 2025 gefunden werden, so dass ein Fortbestand der Bayerischen Beratungsstelle für Seltene Demenzerkrankungen gesichert erscheint.

Angehörigengruppen

Je fortgeschrittener das Stadium der Erkrankung, desto größer wird der Betreuungsaufwand. Auch die pflegenden Angehörigen selbst müssen einen Weg finden, mit der oftmals belastenden Situation umzugehen. Die regelmäßigen Treffen der Angehörigengruppen finden unter fachlicher Anleitung statt. Sie dienen der Entlastung der Betroffenen und bieten die Möglichkeit, Erfahrungen auszutauschen und Kontakte zu knüpfen.

Betreuung in ausgewählten Privathaushalten (TiPi) – Sozialdienst Germering – Verein für junge Familien, Familienhilfe und Senioren

In ausgewählten Privathaushalten werden Menschen mit leichter bis mittelschwerer Demenz als Gäste in kleinen Gruppen an einem Tag pro Woche für drei Stunden von einem Team aus einer Gastgeberin und einer Helferin betreut. Es unterstützt die an Demenz Erkrankten in ihrem Bedürfnis, trotz ihrer Krankheit in der Gemeinde auch weiterhin akzeptiert und wertgeschätzt zu werden. Die Angehörigen ihrerseits erfahren durch „TiPi“ regelmäßig stundenweise Entlastung in ihren täglichen Betreuungsaufgaben.

TiPi Aktiv – Sozialdienst Germering – Verein für junge Familien, Familienhilfe und Senioren

Für besonders rüstige Menschen mit Demenz gibt es das Programm „TiPi Aktiv“. In kleinen Gruppen werden einmal pro Woche längere Ausflüge und Wanderungen unternommen.

Angebote zur Unterstützung im Alltag

Die Unterstützung pflegender Angehöriger nimmt in der Pflegepolitik einen besonderen Stellenwert ein. Für Betroffene ermöglichen häuslich Pflegende ein möglichst langes Verbleiben in den eigenen vier Wänden. Die Pflege und die damit verbundenen vielfältigen Aufgaben stellen für die Pflegenden eine extreme körperliche und seelische Belastung dar. Daher ist es von zentraler Bedeutung, dass es ausreichend Angebote auch zur Entlastung der pflegenden An- und Zugehörigen gibt.

Nachbarschaftshilfen und Seniorengenossenschaften

Ehrenamtliche Nachbarschaftshilfen und Seniorengenossenschaften können im Rahmen ihres Leistungsangebots auch Menschen mit Demenz unterstützen, die zuhause betreut werden. Alltagsunterstützung und soziale Kontakte tragen dazu bei, dass Menschen mit Demenz länger in den eigenen vier Wänden leben können. Der Ausbau der von bürgerschaftlichem Engagement getragenen Nachbarschaftshilfen und der Seniorengenossenschaften wird durch eine Anschubfinanzierung gefördert.

AGMaktiv – Alzheimer Gesellschaft München e.V.

Die Alzheimer Gesellschaft München erhielt im Rahmen des Bayerischen Demenzpreises 2018 für das Programm „AGM aktiv“ eine Auszeichnung. Das Programm bietet Menschen mit Demenz in jungen Jahren mehrfach wöchentlich stattfindende Freizeit- und Aktivangebote. Diese Angebote tragen dazu bei das Selbstwertgefühl zu stärken, bestehende Fähigkeiten zu erhalten und soziale Kontakte und Teilhabe zu fördern. Dadurch können sich diese jüngeren Betroffenen aktiv mit dem kontinuierlichen Verlust eigener Fähigkeiten auseinandersetzen und sowohl praktische als auch emotionale Bewältigungsstrategien entwickeln.

Alt werden zu Hause – wo denn sonst? – Arbeitsgemeinschaft Obere Vils-Ehenbach Gesellschaft für regionale Entwicklung mbH

„Alt werden zu Hause – wo denn sonst?“ ist ein kommunaler Verbund, in dem ein abgestuftes Unterstützungsnetzwerk (mit Hilfe von geschulten ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern) geschaffen wurde, um die Lebensqualität von Menschen mit Demenz dauerhaft und bedarfsgerecht zu stärken. Das Projekt „Demenzfreundliche Region Obere Vils-Ehenbach“ wurde 2015 mit dem dritten Platz des Bayerischen Demenzpreises ausgezeichnet.

Kurzzeitpflege, Tagespflege, Wohnpflegehaus auf dem Bauernhof – Schulhauserhof GbR

Seit 1998 bietet Berta Schulhauser auf ihrem Bauernhof nahe Iggensbach eine Alternative zu den herkömmlichen Alten- und Behindertenheimen. Neben der Kurzzeitpflege in familiärer Atmosphäre gibt es eine Tagespflege für alte, demente und behinderte Menschen. Seit 2003 gibt es auch ein neues Wohnpflegehaus für den Lebensabend am Schulhauserhof.

Betreutes Wohnen auf dem Bauernhof – Servicewohnen Brauneis

„Service-Wohnen“ auf dem Bauernhof der Familie Brauneis bei Simbach am Inn ist ein neues Wohn- und Lebenskonzept für Menschen jeden Alters, auch mit Behinderung und Demenz.

Handlungsfeld 5 – Versorgung im Krankenhaus

Ungefähr zehn bis 20 Prozent der Krankenhauspatientinnen und -patienten leiden neben der für die stationäre Aufnahme ursächlichen Erkrankungen auch an Denkstörungen bis hin zu einer Demenz. Diese Begleiterkrankung stellt die Allgemeinkrankenhäuser vor große Herausforderungen.

Koordinationsstelle Bayern Demenz im Krankenhaus (KBDIK) – Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL)

Die Koordinierungsstelle Bayern Demenz im Krankenhaus (KBDIK) berät Krankenhäuser in Bayern auf dem Weg zum demenzsensiblen bzw. -freundlichen Krankenhaus. Die wesentlichen Tätigkeitsfelder sind die Beratung der Leitungs- und der nachgeordneten Ebenen, der Wissenstransfer durch Einrichtung einer Online-Datenbank, Fachtage, Fachsymposien, Vorträge, Exkursionen und Vermittlung von Schulungen, der Aufbau eines Netzwerkes (z. B. in Form eines Austausches der Demenzbeauftragten in bayerischen Kliniken) sowie entsprechende Öffentlichkeitsarbeit.

Leitfaden für alters- und demenzsensible Architektur im Akutkrankenhaus

Ziel des Projekts war die systematische Identifizierung und Zusammenstellung baulicher Faktoren für eine alters- und demenzsensible Krankenhausarchitektur mit Lösungsansätzen für eine alters- und demenzsensible Um- und Neugestaltung von Räumlichkeiten und Einrichtungen. Der Leitfaden soll den an Planung, Umbau oder Gestaltung von Krankenhäusern Beteiligten als Planungshilfe dienen, um in einem bestehenden oder neu zu planenden Krankenhaus Optimierungsbedarfe und -möglichkeiten in Bezug auf Patientinnen und Patienten mit Demenz zu eruieren.

Überleitungshilfe Demenz – Klinik Haag in Oberbayern

Das Konzept zur besseren Versorgung von Menschen mit Demenz der Klinik Haag in Oberbayern umfasst auch das Projekt Überleitungshilfe Demenz. Die Zeit unmittelbar nach einem Krankenhausaufenthalt stellt für alle Beteiligten eine große Herausforderung dar. Hier setzt die „Überleitungshilfe Demenz“ an. Im Rahmen des Projektes kümmert sich eine besonders ausgebildete Fachkraft um die betroffenen Patientinnen und Patienten mit bis zu drei kostenlosen Besuchen in den Wochen nach dem Krankenhausaufenthalt. Ziel ist eine Stabilisierung der Menschen mit Demenz sowie der Angehörigen durch das Angebot eines Ansprechpartners für vielfältige Fragen und Probleme im Umfeld der Pflege.

Einführung eines pflegerischen Demenzkonzeptes – Klinikum Dritter Orden München-Nymphenburg

Das Projekt wurde 2016 mit dem dritten Platz des Bayerischen Demenzpreises ausgezeichnet. Durch Fortbildungen initiiert das Projekt beim Pflegepersonal eine Haltungsänderung gegenüber den Patienten mit Demenz. Kontinuierlich werden Mitarbeiter zum pflegerischen Demenzbeauftragten weitergebildet. Das „Dienstags-Café“ wurde als stationsübergreifende Betreuungsgruppe für Patienten mit Demenz ins Leben gerufen.

Menschen mit Demenz im Krankenhaus Phase III – Deutschen Alzheimer Gesellschaft Landesverband Bayern e.V.

Das Hauptziel des Projekts war, konkrete Hilfen für demenzkranke Menschen und ihre Angehörigen bei einem Krankenhausaufenthalt zu entwickeln und diese an den teilnehmenden Krankenhäusern in den Klinikalltag einzuführen. Die Schwerpunkte lagen auf Prävention, Handlungskompetenz und Übertragbarkeit. Darüber hinaus wurde ein standardisiertes Muster-Demenzkonzept für Krankenhäuser mit Arbeitshilfen zur Umsetzung entwickelt und eine krankenhausspezifische Empfehlung zum Umgang mit Patienten mit „herausforderndem Verhalten“ erarbeitet.

Nebendiagnose Demenz im Akutkrankenhaus – Einsatzpotentiale innovativer Licht-, Kommunikations- und Planungstechnologien für eine alters- und demenzsensible Architektur – Technische Universität München

Im Rahmen des Vorhabens wurden insbesondere Lösungsansätze für die Um- und Neugestaltung von Räumlichkeiten und Einrichtungen in Krankenhäusern erarbeitet und in der Praxis getestet, die die Bedürfnisse demenzkranker Patienten berücksichtigen. Nach Abschluss der Module „Licht“ und „Ausstattung“ wurden im Modul „Akustik“ – durchgeführt am Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München – Faktoren untersucht, die im Klinikalltag für das Erleben von Geräuschen für demenzkranke Patienten relevant sind.

Stationsübergreifende Demenzbetreuung im Akutkrankenhaus des Kommunalunternehmens Krankenhäuser des Landkreises Amberg-Sulzbach, St. Anna Krankenhaus

Das St. Anna Krankenhaus bietet Patientinnen und Patienten mit Demenz im eigens geschaffenen, demenzgerecht gestalteten „Sonnenstüberl“ Aktivierung und Betreuung durch eine Pflegefachkraft und geschulte Ehrenamtliche. Der Krankenhausaufenthalt ist durch die stationsübergreifende Demenzbetreuung für die Betroffenen mit einer geringeren Belastung verbunden und ermöglicht eine schnellere Genesung. Das Projekt verbessert die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten mit Demenz.

Handlungsfeld 6 – Versorgung in ambulant betreuten Wohngemeinschaften und in Pflegeeinrichtungen

Demenzielle Erkrankungen stellen mittlerweile den häufigsten Grund für einen Umzug in eine stationäre Pflegeeinrichtung dar. Pflegeeinrichtungen müssen sich auf die Bedürfnisse von Demenzpatientinnen und -patienten einstellen und ihre Konzepte anpassen.

Reduktion sedierender Psychopharmaka bei Heimbewohnern mit fortgeschrittener Demenz (DECIDE) – TUM, Zentrum für Kognitive Störungen in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie

Das Projekt verfolgt das Ziel, den Einsatz von nebenwirkungsreichen, dämpfenden Psychopharmaka bei von Demenz betroffenen Bewohnerinnen und Bewohnern von Pflegeheimen und ambulant betreuten Wohngemeinschaften in Bayern zu reduzieren. Entsprechend der Verordnungshäufigkeit stehen dabei sedierende Antipsychotika im Fokus. Die groß angelegte Initiative besteht aus verschiedenen Elementen mit dem Ziel, die Öffentlichkeit und die beteiligten Akteure im Gesundheitssystem für die Problematik zu sensibilisieren. Laufend aktualisierte Online-Informationen sowie Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen für Pflegefachkräfte sowie für Ärztinnen und Ärzte sollen für einen bewussten und verantwortungsvollen Umgang mit sedierenden Psychopharmaka werben. Auch die Information und Aufklärung der pflegenden Angehörigen ist ein bedeutsamer Baustein.

Evaluierung der Pflegeoase im Seniorenzentrum der Sozialstiftung Bamberg – ISGOS Berlin

Die Konzeption der Pflegeoasen folgt dem Prinzip des Mehrpersonenraumes. Menschen mit Schwerstdemenz soll das Erleben von Gemeinschaft ermöglicht werden. Die Betreuung in den Pflegeoasen wird biografiebezogen und tagesstrukturiert geleistet. Die Studie hat deutlich gezeigt, dass die besondere Betreuung schwerst demenziell erkrankter Menschen in Pflegeoasen über ein hohes Rehabilitationspotenzial verfügt.

Evaluierung der Pflegeoase im Seniorenzentrum Lechrain – ISGOS Berlin

Das Grundkonzept des neu errichteten Seniorenzentrum Lechrain folgt einem Betreuungsansatz, der die besonderen Bedürfnisse demenziell erkrankter Menschen je nach Schweregrad der Demenz zusammenfasst und gemeinsam in Gruppenform kleinere Gemeinschaften betreut. Die Studie hat gezeigt, dass es keinen Königsweg in der Schwerstpflege gibt. Wenn auch zu erwarten ist, dass die Pflegeoasenbewohner nach weiterer Zeit des Zusammenlebens und gewisser Konstanz in der Belegung der Räume wie auch der Besetzung der Pflege sich noch weiter verbessern werden.

Evaluierung der Pflegeoase im Seniorenzentrum Abundus AZURIT in Fürstenzell – ISGOS Berlin

Mit dem Tagespflegeoasen-Konzept im Azurit Seniorenzentrum Abundus wurde ein weiterer Baustein innerhalb des Hauses aber auch in der Versorgung schwerst demenzkranker Menschen umgesetzt. Das Sozialverhalten hat sich in dem Stadium der schweren Demenz im Laufe des Projekts stark verbessert. Zudem haben nicht nur die Bewohnerinnen und Bewohner von der Tagespflegeoase profitiert sondern auch das Pflegepersonal.

Evaluierung der Pflegeoase im Seniorenpark Pur Vital Alztal in Garching/Alz – ISGOS Berlin

Im Seniorenpark Pur Vital Alztal wurde mit der Umsetzung des Versorgungskonzepts „Pflegeoase“ ein Lebensraum für acht Bewohnerinnen und Bewohner geschaffen. Die Ergebnisse konnten für die Bewohner in vielen Teilbereichen positive Effekte nachweisen, die sich von denen einer Kontrollgruppe im Einzelzimmer deutlich abhoben. Die Vorteile der Versorgungsform liegen im Wesentlichen in der Förderung der Wahrnehmung von Umweltkontakten.

Stiftsschöpple im Juspi – Demenzkranke helfen im Weinberg mit – Seniorenstift Juliusspital Würzburg

Das Projekt wurde 2015 mit dem ersten Bayerischen Demenzpreis ausgezeichnet. Demenziell erkrankte Bewohner arbeiten das ganze Jahr über regelmäßig im Weinberg zusammen mit Pflegekräften und Mitarbeitern des Weinguts. Das Projekt aktiviert die Bewohner im Rahmen dieser sinnhaften Tätigkeit und trägt zum Abbau der Distanz zu Pflegebedürftigen in der Familie und dem sozialem Umfeld bei.

Begegnung der Generationen – Evangelisches Seniorenheim Neumüle

Das Evangelische Seniorenheim Neumühle wurde für das Kooperationsprojekt Begegnung der Generationen mit der Schule im Aischgrund mit dem Bayerischen Demenpreis 2018 (1. Preis) ausgezeichnet. Die Schülerinnen und Schüler der 5. Jahrgangsstufe verbringen im Rahmen gemeinsamer Aktivitäten Zeit mit demenziell erkrankten Bewohnerinnen und Bewohnern. Das Projekt trägt zur Verbesserung der Lebensverhältnisse der Menschen mit Demenz in der Einrichtung bei und unterstützt den Bewusstseinswandel in der Gesellschaft.

Erlebniswelten – Erfahrungsschatz erleben – BRK Wohn- und Pflegeheim

Das BRK Wohn- und Pflegeheim „Am Staffelberg“ in Bad Staffelstein wurde mit dem Bayerischen Demenzpreis 2018 ausgezeichnet. Mit dem Ziel, den Bewohnerinnen und Bewohnern eine Möglichkeit zu geben, für ein paar Stunden einen Ausflug in die Natur und an die frische Luft machen zu können, wurden von der Einrichtung insgesamt drei unterschiedliche spezielle Fahrräder mit Hilfsmotor angeschafft. Eines der Fahrräder ist ein Doppelsitzer, bei dem durch die Pflegeheimbewohnerin oder den Pflegeheimbewohner und einer Betreuerin oder einem Betreuer abwechselnd oder gemeinsam in die Pedale getreten werden kann. Ähnlich wie in einem Fahrschulauto kann die Betreuerin oder der Betreuer alleinverantwortlich das Steuer übernehmen oder dieses, je nach den vorhandenen Fähigkeiten, dem Pflegeheimbewohner oder der Pflegeheimbewohnerin überlassen. Das Projekt verbessert die Lebensqualität von Menschen mit Demenz und bietet die Möglichkeit zur Teilhabe am Leben in der Gesellschaft.

Richtlinie zur Förderung neuer ambulant betreuter Wohngemeinschaften sowie zur Förderung von Vorhaben zur Verbesserung der Lebensqualität und der Rahmenbedingungen in der Pflege (Förderrichtlinie Pflege WoLeRaF)

Der flächendeckende Auf- und Ausbau neuer ambulant betreuter Wohngemeinschaften für Seniorinnen und Senioren wird gefördert.

Handlungsfeld 7 – Palliativversorgung und Sterbebegleitung

Da bei Demenzkranken die Möglichkeiten, autonom und selbstbestimmt zu handeln, eingeschränkt sind, ist eine mitfühlende und sensible Sterbebegleitung von Bedeutung, die die mit dieser Erkrankung einhergehenden besonderen Bedürfnisse berücksichtigt. Hospizarbeit und Palliativmedizin sind geprägt von mitmenschlicher Zuwendung und ermöglichen den Patientinnen und Patienten eine umfassende Versorgung. Neben der reinen Sterbebegleitung sollte bei Menschen mit Demenz eine integrative Palliative Care Betreuung schon zu einer frühen Phase an Bedeutung gewinnen.

Fortgeschrittene Demenz und Lebensende. Ein Ratgeber für Angehörige über die Ziele und Möglichkeiten der Palliativ- und Hospizversorgung

TUM, Zentrum für Kognitive Störungen in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie

Die kostenlos erhältliche Broschüre richtet sich an Angehörige und rechtliche Vertreter von Menschen mit schwerer Demenz. Sie enthält Informationen zum Krankheitsbild und zeigt Möglichkeiten auf, wie für Menschen mit fortgeschrittener Demenz auch am Lebensende eine bestmögliche Lebensqualität erreicht werden kann.

Schmerz und Alltagspraxis bei Menschen mit Demenz – Otto-Friedrich-Universität Bamberg

Das Forschungsprojekt zielt darauf ab, zu erfassen, wie die bereits eingeschränkte Alltagspraxis von Menschen mit Demenz durch Schmerzen noch weiter beeinträchtigt wird und was dagegen getan werden kann. Zentraler Bestandteil ist die Schmerzfassung bei einfachen und komplexen Aktivitäten des täglichen Lebens (ATL) im Living Lab zur Schmerzerfassung der Universität Bamberg. Dabei werden die Schmerzen im Living Lab, das die ATL systematisch und kontrolliert in einem Parcours auslösen lässt, multidimensional erfasst. Das Projekt will dadurch einen innovativen Weg in der Weiterentwicklung des Verständnisses für das Schmerzempfinden und die Schmerzäußerung demenzkranker Menschen gehen.

Das Projekt startete zum 1. Januar 2019.

Handlungsfeld 8 – Vernetzung und kommunale Strukturen

Eine wesentliche Voraussetzung für eine optimale Ausnutzung der vorhandenen Ressourcen und für eine schnelle und wirkungsvolle Unterstützung der Menschen mit Demenz und ihrer Angehörigen ist eine optimale Vernetzung der Akteure aller Bereiche. Dazu gehören neben einer Stärkung der sektorenübergreifenden Versorgung auch der weitere Ausbau und die Stärkung von regionalen und überregionalen Netzwerken.

Fachstellen für Demenz und Pflege Bayern

Die Fachstelle für Demenz und Pflege Bayern ist die zentrale Anlaufstelle für alle Fragen rund um das Thema „Demenz“ in Bayern. Sie unterstützt den Wissenstransfer sowie den weiteren Ausbau von Teilhabemöglichkeiten und Unterstützungsstrukturen für Menschen mit Demenz und deren Zu- und Angehörige. Darüber hinaus fungiert sie als Anlaufstelle für unterschiedliche Beratungsstrukturen, wie beispielsweise die Fachstellen für pflegende Angehörige sowie die Pflegestützpunkte und treibt den Ausbau der Angebote zur Unterstützung im Alltag weiter voran.

Sukzessive wurden zudem in allen Regierungsbezirken regionale Fachstellen für Demenz und Pflege aufgebaut. Sie sind die entsprechenden Anlaufstellen, die – unter Begleitung durch die Fachstelle für Demenz und Pflege Bayern – den Auf- und Ausbau von Strukturen sowie deren Vernetzung vor Ort unterstützen.

Ambulanter Gerontopsychiatrischer Verbund Bayern (AGVB)

Aus Modellprojekten heraus ist der AGVB entstanden – ein Zusammenschluss von Fachleuten aus der ambulanten gerontopsychiatrischen Versorgung in Bayern, die sich insbesondere für den Ausbau einer bedarfsgerechten ambulanten gerontopsychiatrischen Versorgung, der Entwicklung und Realisierung innovativer Konzepte und der Weiterentwicklung bestehender Versorgungsangebote einsetzt.

Interkommunales Projekt

Das Projekt erhielt im Rahmen des Bayerischen Demenzpreises 2016 eine Auszeichnung. Das Projekt nutzt durch interkommunale Vernetzung Synergien. „Unterstützung für Betroffene und Angehörige – wohnortnah“ ist das Ziel der Kontaktstellen Demenzhilfe Allgäu.

Internationale Angehörigentutoren – Türkisch-Deutscher Verein zur Integration behinderter Menschen (TIM) e.V.

Im Rahmen des Modellprojekts „Internationale Angehörigentutoren“ wurden geschulte muttersprachliche Ehrenamtliche mit Migrationserfahrung eingesetzt, um ein interkulturelles Demenz-Netz für ältere Migrantinnen und Migranten aufzubauen. Sie boten häuslich pflegenden Angehörigen dieser Zielgruppe psychosoziale Entlastung und unterstützten sie darin, entsprechende Einrichtungen der Altenhilfe und Pflege aufzusuchen. Das Projekt zielte darauf ab, die häusliche Versorgungssituation von demenzkranken Migrantinnen und Migranten und deren pflegenden Angehörigen zu verbessern, das bislang unzureichende Angebot an kulturspezifischer Unterstützung weiterzuentwickeln sowie das bürgerschaftliche Engagement von Migrantinnen und Migranten zu fördern.

Interkulturelles Netz Altenhilfe (INA) – der SIC Gesellschaft für Forschung, Beratung, Organisationsentwicklung und Sozialmanagement mbh

Das „Interkulturelle Netz Altenhilfe – INA“ war ein Modellprojekt, das darauf abzielte, ältere pflegebedürftige bzw. von Pflegebedürftigkeit bedrohte Bürgerinnen und Bürger mit Einwanderungsgeschichte und deren Angehörige in Augsburg zu unterstützen. Dies gilt insbesondere auch für demenziell erkrankte Migrantinnen und Migranten, da Demenz in diesen Kulturkreisen oft nicht als eine Erkrankung wahrgenommen wird.

Modellprojekt Markt Erkheim: Angebote hauswirtschaftlicher Dienstleistungen auf kommunaler Ebene – Marktgemeinde Erkheim

Am Beispiel einer Modellkommune wird aufgezeigt, wie Kommunen für ihre wachsende Anzahl älterer, unterstützungsbedürftiger sowie dementiell erkrankter Einwohner eine Infrastruktur für qualitätsgesicherte und finanzierbare hauswirtschaftliche Leistungen aufbauen können. In einem Dienstleistungszentrum wirken Fachkräfte, Angelernte und Ehrenamtliche zusammen und bieten jeweils unterschiedliche Unterstützungsleistungen zur Alltagsbewältigung an.

Handlungsfeld 9 – Grundlagen- und Versorgungsforschung

Ziel der Grundlagenforschung ist es, Ursachen und Risikofaktoren von verschiedenen Demenzformen zu verstehen und neue Therapieansätze zu entwickeln. Die Versorgungsforschung trägt dazu bei, innovativen, ortsnahe, ambulante Versorgungsstrukturen und -konzepte für Menschen mit Demenz zu erproben und zu verbreiten.

Studie zur Versorgungssituation von Menschen mit Frontotemporaler Demenz und Empfehlungen zu Weiterentwicklungen bedarfsgerechter Versorgungsstrukturen – Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), Standort Witten

Die Studie umfasst die Analyse der aktuellen Situation in der Versorgung für Menschen mit Frontotemporaler Demenz (FTD) sowohl in der häuslichen Versorgung als auch in ambulanten, teil- und vollstationären Einrichtungen und die Formulierung von Empfehlungen zur erfolgreichen Weiterentwicklung der Betreuungs- und Versorgungsstrukturen für Menschen mit FTD in Bayern.

Bayerischer ambulanter COVID-19 Monitor in der Langzeitpflege (BaCoM) – Ludwig-Maximilians-Universität München

Die Ludwig-Maximilians-Universität München führte in Kooperation mit der Katholischen Stiftungshochschule München sowie den Universitätskliniken Würzburg und Erlangen vom 01.03.2021 bis 31.12.2022 eine vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege geförderte Studie zu COVID-19 mit einem Schwerpunkt in der Langzeitpflege durch. Ziel der Studie ist eine Verbesserung des Verständnisses der physiologischen, klinischen, psychischen und sozialen Auswirkungen von COVID-19 auf Pflegebedürftige, sowie Auswirkungen auf ihre Pflegekräfte, pflegenden Angehörigen sowie auf Hausärzte und Hausärztinnen in Bayern. Im Rahmen der Studie werden auch die besonderen Aspekte und Bedarfe der Menschen mit Demenz sowie die Auswirkungen der Pandemie auf Menschen mit Demenz und deren pflegende Angehörige einbezogen und untersucht.

Deutsches Zentrum für Neurogenerative Erkrankungen (DZNE), Standort München

Ziel ist die Stärkung und der Ausbau der bestehenden Forschung beider Münchner Universitäten (Ludwig-Maximilians-Universität LMU, Technische Universität TUM) im Bereich der Neurobiologie, Neurodegeneration und Demenzforschung.

Institut für Schlaganfall- und Demenzforschung (ISD) am Klinikum der Universität München

Das ISD ist ein klinisches und medizinwissenschaftliches Institut, in dem Ärzte, forschende Kliniker und Grundlagenwissenschaftler eng zusammenarbeiten. Das Institut hat sich zum Ziel gesetzt, die Forschung im Bereich von Schlaganfall- und Demenzerkrankungen voranzutreiben und zur Entwicklung neuer Behandlungsoptionen beizutragen.

Inklusion durch Kommunikation/Hilfen zur Verständigung bei und zum Verständnis von Demenz (InKom) – Hochschule für angewandte Wissenschaften München – interdisziplinäre Gerontologie (InGero)

Im Projekt „InKom“ erfolgt eine empirische Untersuchung von prototypischen Kommunikationshürden bei der Pflege demenziell erkrankter älterer Menschen. Vorgenommen werden die Schulungen und der Einsatz eines alternativen kommunikativen Angebots, auf der Grundlage des so genannten Farbdialogs. Es gilt, die Kommunikation mit demenziell Erkrankten systematisch zu verbessern und den Beteiligten einen kongruenten Austausch dort zu ermöglichen, wo es an Worten und Handlungsoptionen fehlt.

Gerne stellen wir Ihnen den Abschlussbericht zu „InKom – Inklusion durch Kommunikation“ zur Verfügung. Der Download ist passwortgeschützt. Für das Kennwort senden Sie bitte eine Nachricht an: download@stmgp.bayern.de

Demenzerkrankte und Angehörige: Beziehungen erweitern und intensivieren (DA:Bei) – Hochschule für angewandte Wissenschaften München – interdisziplinäre Gerontologie (InGero)

Gelingende Kommunikation zwischen Personen mit Demenz und ihren Angehörigen stellt ein zentrales Stellglied für eine optimale Demenzbetreuung dar. Passfähige Kommunikations­hil­fen für diesen Bereich anzubieten, ist deshalb ein zentrales Ziel des Forschungs- und Ent­wick­lungsvorhabens DA:Bei. Dafür werden analoge und digitale Module konzi­piert und er­probt, die soziale Interaktionen mit Demenzerkrankten gezielt anregen, intensivieren und auch non-verbal erlebbar machen.

DeTaMAKS – Zentrum für Medizinische Versorgungsforschung an der Friederich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg

„DeTaMAKS“ ist eine kontrollierte, randomisierte Studie zur Effektivität einer nicht-medikamentösen Therapie in Tagespflegen. Sie untersucht die Wirkung des multimodalen Förderangebotes „MAKS“ bei Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen in der Tagespflege und in Bezug auf deren Angehörige.

Medienevaluation – Auswahl und Wirkung audiovisueller Medienangebote bei Menschen mit Demenz – Demenz Support Stuttgart

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass ein bewusster Umgang mit Medien und Medienerleben mit moderater und schwerer Demenz für das Wohlbefinden eine große Bedeutung hat. Die Pilotstudie wurde im Senioren- und Pflegezentrum Rupprechtstegen durchgeführt.

Digitales Demenzregister Bayern (DigiDEM Bayern) – Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und Universitätsklinikum Erlangen (UKER) im Verbund mit Medical Valley EMN e. V.

Ziel ist es, ein digitales Demenzregister für die Bürgerinnen und Bürger in Bayern einzurichten, um unter anderem die klinische Komplexität und den Langzeitverlauf demenzieller Erkrankungen besser zu verstehen. Dazu werden flächendeckend Langzeitdaten zur Behandlung, Versorgung und Angebotsnutzung von Menschen mit Demenz sowie zur Belastung pflegender Angehöriger in allen sieben Regierungsbezirken Bayerns erhoben. Weiter zielt DigiDEM Bayern darauf ab, einen digitalen Wegweiser Demenz für Menschen mit Demenz und deren pflegende Angehörige einzurichten, digitale Angebote für Menschen mit Demenz und kognitiven Beeinträchtigungen bereitzustellen, eine digitale Unterstützungsplattform für das ehrenamtliche Engagement in der Betreuung von Menschen mit Demenz aufzubauen sowie eine digitale Partizipationsplattform für die Bürgerinnen und Bürger Bayerns zu schaffen.

Das Projekt startete zum 1. Januar 2019.

Bayerischer Demenz Survey – Interdisziplinäres Zentrum für Health Technology Assessment und Public Health (IZPH) der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU)

Anhand von Daten zum Krankheitsverlauf, dem Versorgungs- und Pflegeaufwand, sowie der Angehörigenbelastung soll ein besseres Verständnis für die Auswirkungen von Demenzerkrankungen auf die Betroffenen sowie ihre Familien gewonnen und deren Versorgungssituation verbessert werden. Die Daten wurden im Zeitraum 2015 bis 2017 an drei unterschiedlichen Standorten in städtischen und ländlichen Regionen erhoben.

Handlungsfeld 10 – Rechtliche Aspekte

Durch den fortschreitenden Verlust der geistigen Fähigkeiten und die damit verbundenen Einschränkungen, in eigenen Angelegenheiten rechtlich wirksam zu handeln, ist es notwendig, frühzeitig selbst oder später im Sinne der Betroffenen die Möglichkeit der rechtlichen Betreuung zu regeln. Unabhängig davon kann sich mit dem weiteren Verlauf der Demenzerkrankungen durch verschiedenste krankheitsbedingte Einschränkungen die Gefahr der Selbst- und auch Fremdgefährdungen ergeben, die Schutzmaßnahmen für den Betroffenen erforderlich machen kann.

Werdenfelser Weg – Werdenfelser Weg GbR

Der „Werdenfelser Weg“ erhielt im Rahmen des Bayerischen Demenzpreises 2016 eine Auszeichnung. Der Werdenfelser Weg ist ein aus dem betreuungsgerichtlichen Genehmigungsverfahren entwickelter Ansatz, mit multiprofessioneller Zusammenarbeit in jedem Einzelfall individuelle Alternativen zu freiheitsentziehenden Maßnahmen zu finden und so in einer Vielzahl von Fällen zu Gunsten von verbleibender Mobilität auf Fixierungen verantwortungsvoll verzichten zu können.

Eure Sorge fesselt mich

Die Kampagne „Eure Sorge fesselt mich“ des Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege sensibilisiert pflegende Angehörige und Personal in Pflegeeinrichtungen und stellt bewährte Alternativen zu freiheitsentziehenden Maßnahmen vor. Herzstück der Kampagne ist eine mit fachlicher Unterstützung des Projekts „Redufix“ produzierte DVD, die über das Thema freiheitsentziehende Maßnahmen informiert und in zwei Kurzfilmen konkrete Hilfestellungen zur Vermeidung solcher Maßnahmen gibt.

Publikationen zum Thema

  • Ratgeber von Angehörigen von Menschen mit Demenz für andere Betroffene

  • Die Bayerische Demenzstrategie

  • Bayerischer Demenz Survey (BayDem) – Bericht für die Projektphase 2015 – 2018

  • Handbuch zum Aufbau von Bewegungsangeboten „Sport und Bewegung trotz(t) Demenz“

  • Was geht. Was bleibt. Leben mit Demenz – Faltblatt zur Wanderausstellung

  • Fortgeschrittene Demenz und Lebensende – Ratgeber für Angehörige

  • Demenz – Verständniskärtchen für Betroffene und ihre Angehörigen