Arzt untersucht älteren Patient.

Aktiv gegen Krebs

Nach Prognosen der WHO könnte sich – demographiebedingt – die Zahl der Krebsfälle weltweit bis 2040 fast verdoppeln. Krebserkrankungen stellen in Deutschland die zweithäufigste Todesursache dar.

Die häufigsten Krebsarten bei den Frauen sind Brustkrebs, Darmkrebs und Lungenkrebs. Männer erkranken am häufigsten an Prostatakrebs, Darm- und Lungenkrebs. Das zeigen Daten des Bayerischen Krebsregisters. Daten geben auch Anlass zur Hoffnung: In vielen Altersgruppen sinkt das Risiko, an Krebs zu sterben. Grund ist neben verbesserten Behandlungsmöglichkeiten auch die verbesserte Krebsfrüherkennung.

Jeder einzelne kann mit einer gesundheitsförderlichen Lebensweise viel dafür tun, Krebs aktiv vorzubeugen.

Beachten Sie hierfür diese zehn einfachen Regeln:

  • 01 Regel

    Zehn Regeln zur Krebsvorbeugung

    Rauchen Sie nicht!

    Sie gefährden damit Ihre Gesundheit und die anderer! Etwa ein Drittel aller Krebsfälle sind auf das Rauchen zurückzuführen.

  • 02 Regel

    Zehn Regeln zur Krebsvorbeugung

    Achten Sie auf Ihr Gewicht!

    Unausgewogene Ernährung und Übergewicht sind in bis zu 20 bis 40 Prozent der Fälle die Ursache für bestimmte Krebserkrankungen. Übergewicht kann beispielsweise das Risiko für Speiseröhren-, Brust-, Gebärmutter- oder  Darmkrebs erhöhen.

  • 03 Regel

    Zehn Regeln zur Krebsvorbeugung

    Achten Sie auf ausreichend körperliche Aktivität!

    Für Erwachsene wird täglich mindestens eine halbe Stunde Bewegung empfohlen. Nutzen Sie zum Beispiel das Fahrrad für den Weg zur Arbeit und machen Sie mit bei der Aktion „Mit dem Rad zur Arbeit“.

  • 04 Regel

    Zehn Regeln zur Krebsvorbeugung

    Essen Sie mehr frisches Obst und Gemüse – mindestens fünf Portionen am Tag!

    Begrenzen Sie die Aufnahme von Nahrungsmitteln, die tierische Fette enthalten.

  • 05 Regel

    Zehn Regeln zur Krebsvorbeugung

    Trinken Sie Alkohol nur in Maßen!

    Regelmäßiger Alkoholkonsum erhöht das Risiko für bestimmte Krebserkrankungen zum Beispiel in der Mundhöhle oder im Magen-Darm-Trakt.

  • 06 Regel

    Zehn Regeln zur Krebsvorbeugung

    Schützen Sie Ihre Kinder und sich selbst vor zu viel Sonne!

    Die Haut vergisst keinen Sonnenbrand. Zu lange und intensive Sonnenbestrahlung kann zu Hautkrebs führen.

  • 07 Regel

    Zehn Regeln zur Krebsvorbeugung

    Achten Sie auf Risiken am Arbeitsplatz und halten Sie Sicherheitsvorschriften ein!

    Arbeitnehmer können am Arbeitsplatz krebserregenden Substanzen (zum Beispiel Benzol, Dioxinen, Asbest) ausgesetzt sein.

  • 08 Regel

    Zehn Regeln zur Krebsvorbeugung

    Gehen Sie regelmäßig zu den Krebsfrüherkennungsuntersuchungen!

    Folgende Krebsfrüherkennungsuntersuchungen gibt es in Deutschland: Brustkrebs (klinische Untersuchung der Brust ab 30 Jahren, Mammographie-Screening ab 50 Jahren), Darmkrebs (ab 50 Jahren), Gebärmutterhalskrebs (ab 20 Jahren), Hautkrebs (ab 35 Jahren) und Prostatakrebs (ab 45 Jahren).

  • 09 Regel

    Zehn Regeln zur Krebsvorbeugung

    Nutzen Sie die Darmkrebs-Vorsorge ab dem 50. Lebensjahr!

    Krebstodesursachen. Ein frühzeitig entdeckter Darmkrebs ist in der Regel heilbar.

  • 10 Regel

    Zehn Regeln zur Krebsvorbeugung

    Die Impfung gegen Hepatitis B wird von der Ständigen Impfkommission am Robert Koch Institut für alle Kinder und für Erwachsene mit erhöhtem Infektionsrisiko empfohlen.

    Lassen Sie sich beim Arzt zur Impfung gegen Hepatitis B beraten. Die Impfung beugt wirksam einer chronischen Leberentzündung und damit der Entstehung von Leberkrebs vor. Alle Mädchen im Alter von neun bis 14 Jahren sollten sich auch gegen Humane Papillom-Viren (HPV) zum Schutz gegen Gebärmutterhalskrebs impfen lassen.

Krebs durch Sport und Bewegung vorbeugen

Bewegung und Sport beeinflussen das Wohlbefinden, die Lebensqualität und die Gesundheit eines Menschen in großem Maße. So kann ein körperlich aktiver Lebensstil das Risiko bestimmter Krebserkrankungen senken.

Bereits eine halbe Stunde körperliche Betätigung täglich bringt einen Gewinn für die Gesundheit. Studien weisen darauf hin, dass körperliche Aktivität beispielsweise vor Brust-, Darm- oder Prostatakrebs schützen kann.

Logo des Jahresschwerpunkts 2013 der Gesundheitsinitiative Gesund.Leben.Bayern: Aktiv gegen Krebs.
Drei Freunde spielen Fußball im Park.

Bewegungsmangel als Risikofaktor

Sport macht Spaß und hält gesund

Sport und Bewegung können das Risiko einer Krebserkrankung senken. Werden Sie also körperlich aktiv und Sie werden erleben, dass Sie Körper und Seele damit etwas Gutes tun.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt Erwachsenen, sich mindestens zweieinhalb Stunden pro Woche körperlich zu betätigen, das wären zum Beispiel 30 Minuten täglich.

Bereits Alltagsaktivitäten sind gesundheitsförderlich: Nehmen Sie lieber einmal die Treppe als den Aufzug und fahren Sie zum Beispiel mit den Fahrrad statt mit dem Auto zur Arbeit. So haben Sie bereits einen wichtigen Beitrag für den Erhalt Ihrer Gesundheit geleistet.

Bleiben Sie aktiv!

Wer körperlich aktiv werden möchte, dem bietet beispielsweise der Bayerische Landes-Sportverband ein vielfältiges Angebot. Gerade der Kontakt mit anderen Menschen in einem Sportverein und die gemeinsame sportliche Betätigung helfen, Spaß an Bewegung zu finden und anhaltend etwas für die eigene körperliche Fitness zu tun.

Wir informieren Sie über gesunde Ernährung, körperliche Bewegung und den richtigen Sonnenschutz

Gesunde Ernährung

Wer sich gesund ernährt, erhält und verbessert sein Wohlbefinden, beugt zahlreichen Krankheiten vor und fühlt sich fit und vital. Werfen Sie einen Blick auf gesunde, abwechslungsreiche Rezepte und informieren Sie sich zum Thema gesunde Ernährung.

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Bewegung

Bewegung fördert und unterstützt die Gesundheit, tut der Seele gut und kann außerdem bestehende Erkrankungen lindern oder deren Heilung unterstützen. Wir geben Ihnen wertvolle Tipps, die Ihnen helfen, mehr Bewegung in Ihren Alltag zu integrieren.

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Sonnenschutz

Abgesehen von den akuten Wirkungen wie Sonnenbrand oder Bindehautentzündung kann ein unvorsichtiger Umgang mit der Sonne zu schweren Erkrankungen – darunter auch Krebs – und zu Langzeitschäden führen.

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Krebsfrüherkennung

Durch verschiedene Vorsorgeuntersuchungen können bestimmte Krankheiten frühzeitig erkannt und oft mit einer größeren Heilungschance behandelt werden.

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Aktiv auch während der Krebstherapie

Bewegung und Sport können den Krankheitsverlauf bei Krebs positiv beeinflussen.

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Aus dem BayerischenPräventionsplan

Aus dem BayerischenPräventionsplan

„Analog zu anderen modernen Industriegesellschaften wird die größte Krankheitslast in Bayern durch die sogenannten Zivilisations- oder Volkskrankheiten verursacht. Hierzu zählen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Atemwegsleiden, Erkrankungen des Muskel- und Skelettsystems, Stoffwechselkrankheiten, psychische Störungen und Suchterkrankungen. Da diese Krankheiten durch ähnliche Risikofaktoren begünstigt werden, besteht in deren Vermeidung bzw. Verringerung ein großes Potential zur Verbesserung der Gesundheit der Bevölkerung.“

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Häufig gestellte Fragen

Wie entsteht Krebs?

Unser Körper besteht aus vielen Millionen lebenden Zellen, die organisiert in Gewebsverbänden spezifische Aufgaben übernehmen (zum Beispiel Nervenzellen, Muskelzellen). Im Rahmen ihrer Funktion (zum Beispiel als Abwehrzelle des Immunsystems) verbrauchen sich die Zellen und sterben nach einem bestimmten Lebenszyklus (zum Teil nur wenige Tage) ab. Es ist daher für den Gesamtorganismus von entscheidender Bedeutung, dass die verbrauchten Zellen ersetzt werden. Dies geschieht durch Zellteilung, bei der die Erbinformationen auf die Tochterzellen weitergegeben werden. Bei der Weitergabe dieser sehr umfangreichen und komplexen Informationen kommt es gelegentlich zu Fehlern. Häufen sich diese Fehler im Kern, der Befehlszentrale einer Zelle, so kann dies dazu führen, dass die Zelle beginnt sich unkontrolliert zu vermehren und auszubreiten. Die Ausgangssituation für eine bösartige Krebserkrankung liegt damit vor.

Ist Krebs heilbar?

Es gibt über 100 verschiedene Krebsarten, deren Prognose und Heilungschancen ganz unterschiedlich sind. So leben zum Beispiel 90 Prozent der Patienten mit Haut- oder Hodenkrebs noch nach fünf Jahren, während nur 10 Prozent der von Speiseröhren- oder Bauchspeicheldrüsenkrebs Betroffenen eine vergleichbare Lebenserwartung zeigen.

Für die meisten Krebsarten ist die operative Tumorentfernung entscheidende Therapiemaßnahme.

Etwa 60 Prozent der Krebserkrankungen lassen sich durch diese Maßnahmen auch langfristig heilen.

Ist Krebs vorbestimmt?

Ob sich eine Krebserkrankung entwickelt ist nicht grundsätzlich vorbestimmt.
Es gibt familiäre Veranlagungen und bestimmte, meist mit dem Lebensstil (zum Beispiel Rauchen, Alkoholkonsum) zusammenhängende externe Faktoren, die das individuelle Risiko eine Krebserkrankung zu erleiden erhöhen oder verringern können.

Wird Krebs vererbt?

Nur sehr wenige (ca. fünf Prozent) aller Krebserkrankungen werden vererbt. Den vererbten Krebserkrankungen liegen bestimmte Fehler (Mutationen) der Erbinformation (Gene) zugrunde, die von den Eltern auf die Kinder weitergegeben werden. Bekannt sind die Mutationen bestimmter Gene, die mit einem erhöhten Risiko für Brust- und Eierstockkrebs sowie Darmkrebs einhergehen.
Testen Sie Ihr familiäres Darmkrebsrisiko

Kann Krebs ansteckend sein?

Krebskrankheiten können nicht von Mensch zu Mensch übertragen werden. Gerade für die von einer Krebserkrankung Betroffenen und ihre Familien ist es wesentlich, dass sie nicht von ihrem bisherigen Freundes- und Bekanntenkreis isoliert werden. Die Diagnose „Krebs“ ist in unserer Gesellschaft nach wie vor mit einer durch nichts gerechtfertigten Stigmatisierung verbunden.

Nehmen Krebserkrankungen zu?

In der Tat hat in Deutschland die Neuerkrankungsrate für Krebs während der letzten Jahre deutlich zugenommen. Seit 1980 hat die Zahl der Krebserkrankten bei Frauen um 35 Prozent und bei Männern um 80 Prozent zugenommen. Erfreulicherweise ist die Sterblichkeit aber nicht weiter angestiegen, sondern hat abgenommen. Krebs ist eine „Alterserkrankung“. Die Zunahme der Krebserkrankungen ist durch den demographischen Wandel (immer älter werdende Bevölkerung) erklärt.

Wächst eine Krebserkrankung im Alter langsamer?

Je älter wir werden, desto höher ist unser Risiko an einem Krebsleiden zu erkranken. Im jüngeren Alter sind Krebserkrankungen deutlich seltener. Die in dieser Altersgruppe typischerweise auftretenden Krebsarten (zum Beispiel Leukämien, Lymphknotenkrebs, Hodenkrebs) verlaufen aggressiver als andere Krebsarten, lassen sich aber auch besser medikamentös behandeln. Das Erkrankungsalter ist hinsichtlich der Aggressivität nicht der entscheidende Faktor. Entscheidend, ob ein Krebs langsamer oder schneller wächst, ist die Art und der Typ der Erkrankung. So haben zum Beispiel Prostatakarzinome in der Regel ein langsameres Wachstumsverhalten als Pankreaskarzinome. Das Verhalten einer Krebserkrankung wird darüber hinaus von der Differenzierung („Entartungsgrad“ der Zellen) und dem Vorliegen bestimmter Mutationen bestimmt.

Haben Männer und Frauen das gleiche Risiko an Krebs zu erkranken?

Bevölkerungsbezogene Untersuchungen zeigen, dass Männer ein deutlich höheres Risiko haben an Krebs zu erkranken und daran zu sterben. Wesentlicher Grund hierfür ist allerdings nicht der genetische Unterschied zwischen Männern und Frauen, sondern in erster Linie die unterschiedlichen Lebensstile (zum Beispiel höhere Raucherquote, höhere Rate an Alkoholgebrauch u. ä.). Auch die unterschiedliche Bewertung und Akzeptanz von Vorsorgeempfehlungen, zum Beispiel zur Prostata- und Darmkrebsfrüherkennung hat Auswirkungen auf die Sterblichkeit bei diesen Erkrankungen. 2017 nutzten nur 23,8 Prozent aller Männer die angebotenen Vorsorgeprogramme, bei den Frauen lag der Anteil bei 47,5 Prozent.

Entsteht Krebs durch Umweltgifte/Umweltverschmutzung?

Die Rolle von Umweltfaktoren bei der Krebsentstehung wird überschätzt. Nachgewiesen sind nur wenige Einzelstoffe, wie Asbest, bestimmte Schwermetalle und organische Verbindungen, die in höheren Konzentrationen Krebserkrankungen auslösen können. In Deutschland existieren hierzu gesetzlich vorgegebene Grenzwerte. Eine viel größere Bedeutung für die Krebsentstehung hat der individuelle Lebensstil. Ganz im Vordergrund steht dabei das Rauchen, das ein wesentlicher Risikofaktor für eine Vielzahl von Krebserkrankungen ist. Andere mit dem Lebensstil zusammenhängende ungünstige Faktoren sind u.a. Übergewicht, Bewegungsmangel, übermäßiger Alkoholkonsum und Stress.

Führt Alkoholgenuss zu Krebs?

Für Alkohol (v.a. Rotwein) finden sich immer wieder Pressemeldungen, die eine positive Einwirkung auf die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen beschreiben. Letztendlich gesichert sind diese Annahmen nicht. Zweifelsfrei gesichert ist dagegen die schädigende Wirkung von Alkohol bei regelmäßigen Konsum und in höheren „Dosen“. Bezüglich einer Minderung des Krebsrisikos ist Alkohol (auch in vertretbaren Mengen) ohne Bedeutung. Im Gegenteil: Bei bestimmten Krebserkrankungen, wie zum Beispiel Mund- und Rachenkarzinome, Speiseröhren-, Magen- und Bauchspeicheldrüsenkarzinome ist regelmäßiger Alkoholkonsum ein eindeutiger Risikofaktor.

Schützt Stillen vor Brustkrebs?

Weibliche Geschlechtshormone (Östrogene, Gestagene) beeinflussen die Entstehung und den Verlauf einer Brustkrebserkrankung. Aus großen bevölkerungsbezogenen Studien ist bekannt, dass kinderlose Frauen ein erhöhtes Brustkrebsrisiko haben. Auch das Stillen und die Dauer der Stillperiode scheint für das individuelle Risiko von Bedeutung zu sein. Die Auswertung von Daten weltweiter Untersuchungen (Lancet 360, 2002, siehe auch Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.) zeigte, dass Frauen mit Brustkrebs durchschnittlich weniger Geburten hatten als Frauen ohne Brustkrebs (2,2 gegenüber 2,6). Der Anteil der Mütter, die gestillt hatten, unabhängig von der Stilldauer, war in der Brustkrebs-Gruppe durchschnittlich niedriger als in der Gruppe ohne Brustkrebs (71 Prozent gegenüber 79 Prozent).

Können zu enge BHs Brustkrebs verursachen?

In der Presse finden sich immer wieder Meldungen – von unterschiedlicher Seriosität –, die über spezielle Krebsrisiken berichten. In aller Regel sind diese Schlagzeilen auf unbewiesene Einzelmeinungen zurückzuführen und halten selbst einer oberflächlich durchgeführten wissenschaftlichen Überprüfung nicht stand. So ist es auch im o.g. Fall. Die „Studie“, die zu dieser Pressemeldung führte, wies so viele methodische Mängel und unbewiesene Annahmen auf, dass ihre Aussagekraft erheblich anzuzweifeln ist. Gesicherte Hinweise für den ursächlichen Zusammenhang von engen BHs und Brustkrebs sind nicht vorhanden.

Ist Krebs psychisch bedingt?

Krebs ist nicht „psychisch“ bedingt. Allerdings scheinen seelische Faktoren, zum Beispiel über die Beeinflussung des Immunsystems, einen nicht unerheblichen Einfluss auf den Zeitpunkt einer Krebsmanifestation und auch auf den Verlauf der Erkrankung zu haben. Krebs ist eine Erkrankung des ganzen Organismus – nicht nur des rein „körperlichen“ Teils. Die Art der individuellen Auseinandersetzung mit der Krebsdiagnose und die Art der individuellen Krankheitsbewältigung haben Einfluss auf die Krebssymptome, die Ausprägung von Therapie assoziierten Nebenwirkungen, die Lebensqualität und nicht zuletzt auch auf den Krankheitsverlauf. Durch speziell ausgebildete Psychoonkologen (Ärzte und/oder Psychologen) werden die Patienten dabei unterstützt.

Kann man jeden Krebs operieren?

Für die häufigsten Krebsarten (zum Beispiel Brustkrebs, Darmkrebs, Prostatakrebs) ist die radikale Tumorentfernung durch eine Operation die entscheidende Therapie. Ein hoher Anteil der Krebserkrankungen lässt sich damit heilen. Krebserkrankungen des Blutes (Leukämien), des Knochenmarkes und des Abwehrsystems (Lymphknotenkrebs) können durch Operationen nicht geheilt werden, da die kranken Zellen im ganzen Körper verteilt sind. Durch Chemotherapie, häufig in Kombination mit Immuntherapien lassen sich allerdings auch bei diesen Erkrankungen hohe Heilungsraten erreichen.

Was sind Metastasen?

Ausgehend von einer zunächst lokalen Krebserkrankung (zum Beispiel im Darm) dringen einzelne Krebszellen in die dortigen Lymph- und Blutgefäße ein und werden so über den Blut- oder Lymphstrom in andere Körperregionen verschleppt. In Abhängigkeit von verschiedenen Faktoren bilden sie dort u.U. neue Absiedelungen des primären Tumors, sog. Metastasen (zum Beispiel Lebermetastasen bei Darmkrebs). Aus dem biologisch medizinischen Verständnis heraus handelt es sich aber weiterhin um die gleiche Erkrankung. Man spricht daher zum Beispiel bei Lebermetastasen nicht von „Leberkrebs“, sondern von Metastasen des Darmkrebs. Gleiches gilt auch für die Therapie. So werden zum Beispiel Lymphknotenmetastasen bei Brustkrebs nicht wie ein primärer „Lymphknotenkrebs“, sondern nach den Prinzipien der Brustkrebsbehandlung therapiert.

Was kann ich tun, um nicht an Krebs zu erkranken?

Große bevölkerungsbezogene Untersuchungen haben gezeigt, dass der individuelle Lebensstil wesentliche Auswirkungen auf das Risiko an Krebs zu erkranken hat. Faktoren, die dazu beitragen das Krebsrisiko zu vermindern, sind: Nicht rauchen
Regelmäßig Sport und Bewegung
Kein Übergewicht
Wenig Alkohol
Ausgewogene Ernährung (reich an Gemüse, Obst und Ballaststoffen)
Reduktion des Fleischverzehrs (v.a. Schweine- und Rindfleisch)

Was kann ich tun, um eine Krebserkrankung früh zu erkennen?

Durch relativ einfache Formen der Selbstuntersuchung ist es möglich Brust- und Hautkrebs bereits im Frühstadium zu erkennen: Brustkrebs: Eine monatliche Abtastung beider Brüste und der Achseln auf Knoten und Verhärtungen (nach Anleitung durch den Hausarzt oder Frauenarzt)
Hautkrebs: Eine monatliche Inspektion der Haut und sichtbaren Schleimhäute auf auffällige Hautveränderungen.
Fragen zur Selbstuntersuchung beantwortet Ihnen auch Ihr Hausarzt.

Welche Angebote zur Früherkennung von Krebs gibt es?

In Deutschland werden folgende Krebsvorsorgemaßnahmen von den gesetzlich Krankenkassen übernommen:
Früherkennung Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom)
Früherkennung Hautkrebs
Früherkennung Prostatakrebs
Früherkennung Darmkrebs
Früherkennung Brustkrebs (Mammographie-Screening)

Haben Früherkennungsuntersuchungen überhaupt einen Nutzen?

Jede Untersuchung zur Krebsfrüherkennung kann neben Nutzen (zum Beispiel Senkung der Sterblichkeit, der Krankheitshäufigkeit oder der Krankheitsbeschwerden) auch Risiken (zum Beispiel falsche Diagnose, unnötige Untersuchungen, Unsicherheit und Ängste) mit sich bringen. Nutzen und Risiken von Vorsorgemaßnahmen zur Krebsfrüherkennung werden daher von Wissenschaftlern, aber auch in der Gesellschaft, kontrovers diskutiert. Für die im Rahmen der gesetzlichen Krankenversicherung angebotenen Früherkennungsmaßnahmen überwiegt allerdings der Nutzen die möglichen Risiken. Die individuelle Entscheidung an einer Screening-Maßnahme teilzunehmen oder diese abzulehnen, sollte auf jedem Fall erst nach einem ausführlichen Gespräch mit einem in der Krebsfrüherkennung erfahrenen Arzt erfolgen.

Ist Krebsvorsorge für Männer sinnvoll?

Für Männer ist die Krebsvorsorge ebenso sinnvoll wie für Frauen. Aus diesem Grund sollten auch Männer die im Rahmen der gesetzlichen Krankenversicherung zur Verfügung stehenden Screening-Angebote in regelmäßigen Abständen in Anspruch nehmen. Gerade beim Prostatakarzinom, der häufigsten Krebsart bei Männern, sind die Heilungschancen im frühen Stadium besonders hoch. Viele Männer gehen allerdings erst dann zum Arzt, wenn sie Krankheitssymptome bemerken und die Heilungschancen bereits wesentlich geringer sind.

Wie kann ich mich im Internet am Besten zu Krebs informieren?

Im Internet finden sich sehr viele Informationen zu Krebs. Es ist jedoch nur bei einem geringen Teil der Webseiten sichergestellt, dass das Informationsangebot verständlich, medizinisch aktuell, frei von Fehlern und unseriöser Produktwerbung ist. Zum Teil werden auch gezielt Desinformationen zu Krebserkrankungen und neuen Therapiemethoden verbreitet, die Hilfesuchenden unseriöse Heilsversprechungen für viel Geld machen – die Erwartungen aber nie erfüllen. Einige verlässliche Online-Informationsquellen finden Sie unter „Weiterführende Informationen“ am Ende der Seite.

Kann man Krebs durch einen Bluttest feststellen?

Krebserkrankungen kann man nicht durch einfache Blutuntersuchungen (sog. Tumormarker) sicher erkennen. Wurde eine Krebserkrankung bereits durch Gewebsuntersuchungen diagnostiziert und behandelt, können Blutuntersuchungen unter Umständen nützlich sein, um einen Rückfall frühzeitig festzustellen und weitere Maßnahmen einzuleiten. Der Stellenwert einer Blutuntersuchung zur Früherkennung des Prostatakarzinoms bei Männern (Prostataspezifisches Antigen / PSA) ist weiterhin in der wissenschaftlichen Diskussion. Derzeit ist allerdings nicht eindeutig belegbar, dass die Durchführung eines PSA-gestützten Screenings zu einer Lebensverlängerung führt. Nutzen und Risiken des Tests sollten in jedem Einzelfall in Form eines Aufklärungsgesprächs zwischen Arzt und Patient besprochen und gegeneinander abgewogen werden.

Sollten Krebskranke nicht mehr arbeiten und keinen Sport mehr machen?

„Lange Zeit wurde Krebspatienten aus Angst vor drohender Überanstrengung und Komplikationen geraten, sich körperlich zu schonen und möglichst keiner sportlichen Betätigung nachzugehen. Inzwischen ist jedoch aus zahlreichen Untersuchungen bekannt, dass körperliche Aktivität bei einer Krebserkrankung hilft, das Befinden und die Lebensqualität zu steigern und die Prognose zu verbessern.“ (s. DKG Leitartikel „Körperliche Bewegung trotz Krebs – Wieviel darf, wieviel muss sein?“). Auch hinsichtlich der Ausübung der bisherigen beruflichen Tätigkeit ergibt sich durch die Diagnose einer Krebserkrankung nicht gleich eine Erwerbsunfähigkeit. Diesbezügliche Empfehlungen hängen von vielen individuellen Faktoren ab und sollten zwischen den Betroffenen und den behandelnden Ärzten ausführlich besprochen werden. Untersuchungen haben gezeigt, dass nahezu zwei Drittel der Krebspatienten ihre Arbeitstätigkeit wieder aufnehmen.

Kann man Krebszellen durch Diät aushungern?

Von einer speziellen Krebsdiät ist dringend abzuraten! Krebsdiäten und die vielfach beworbenen „Krebskuren“ haben keinen positiven Einfluss auf den Verlauf einer Krebserkrankung. Im Gegenteil, durch ein meist sehr einseitiges, unausgewogenes Nahrungsangebot schwächen sie den Körper zusätzlich. Die Deutsche Krebsgesellschaft empfiehlt eine ausgewogene, an Gemüse und Obst reiche Ernährung. Eine solche Ernährung enthält neben allen notwendigen Vitaminen und Spurenelementen auch eine ausgewogene Kalorien-Energie-Bilanz, um so einer ungünstigen, krebsbedingten Gewichtsabnahme entgegenzuwirken.

Kann man Krebs durch Vitamine heilen?

Krebs kann man durch eine Vitamintherapie weder heilen noch den Verlauf der Erkrankung nachhaltig beeinflussen! Seit vielen Jahrzehnten wird der positive Einfluss von Vitaminen als sog. „Antioxidantien“ und „Fängern von freien Radikalen“ auf Krebserkrankungen propagiert. Am häufigsten eingesetzt werden hochdosierte Vitamin C-Infusionen. Alle bisherigen seriösen wissenschaftlichen Untersuchungen konnten einen Nutzen von Vitaminen in dieser Hinsicht nicht belegen. Extern zugeführte, hochdosierte Vitamine sind nicht harmlos. Vitaminbehandlungen (v. a. mit den Vitaminen A, D, E und K) können zu Schädigung der Leber und anderer Organe führen. Mit einer ausgewogenen, an Gemüse und Obst reichen Ernährung ist der Bedarf an Vitaminen auch bei Krebspatienten ausreichend abgedeckt.

Können Arzneimittel etwas bei Krebsschmerzen ausrichten?

Schmerzen sind ein häufiges Symptom bei Krebserkrankungen. Durch den richtigen Einsatz und die Kombination von Schmerzmitteln lassen sich auch sehr starke Krebsschmerzen gut behandeln. Aus ärztlicher Sicht ist eine optimale Schmerztherapie immer eine besondere Herausforderung, die einer besonderen Ausbildung und Erfahrung bedarf, da Nutzen und Risiken der Therapie gegeneinander abgewogen werden müssen. Besonders ausgebildete Ärzte sind zum Beispiel Onkologen, Anästhesisten und Palliativmediziner.

Wird durch eine Chemotherapie nicht der ganze Körper vergiftet?

Die Medikamente, die im Rahmen einer Chemotherapie zum Einsatz kommen sind Zellgifte (Zytostatika), die auch gesunde Körperzellen in einem gewissen Umfang schädigen. Der schädigende Effekt ist bei Krebszellen allerdings deutlich stärker ausgeprägt, da diese aufgrund ihres raschen Wachstums- und Teilungsverhaltens viel empfindlicher auf die Zytostatika reagieren. Im Rahmen der Chemotherapie werden die Medikamente hinsichtlich ihrer Dosierung und der zeitlichen Abfolge so eingesetzt, dass die Nebenwirkungen auf die gesunden Zellen möglichst gering und der schädigende Effekt auf die Krebszellen möglichst groß ist. Auch stehen seit einigen Jahren unterstützende Arzneimittel zu Verfügung mit denen es gelingt typische Nebenwirkungen der Chemotherapie wie Übelkeit, Erbrechen, Abwehrschwäche zu vermeiden.

Sind sanfte (biologische) Therapien zur Behandlung von Krebs zu empfehlen?

Auch „biologische“ Therapien (Hyperthermie, Entgiftungen, Naturheilkunde, Traditionell Chinesische Medizin) sind häufig nicht so „sanft“ wie sie angepriesen werden. Neben den nicht unerheblichen Kosten bergen diese, meist alternativ oder komplementär zur Schulmedizin eingesetzten Behandlungsverfahren, eigene Risiken und Nebenwirkungen. Eine nachvollziehbare Wirksamkeit dieser Verfahren in der Krebstherapie konnte durch Untersuchungen nicht belegt werden. Der Einsatz von alternativen oder komplementären Behandlungsmethoden sollte, wenn überhaupt, nur nach einer ausführlichen Beratung und Aufklärung erfolgen. Nicht zu vertreten ist das Aufschieben oder gar der Verzicht auf medizinisch angezeigte, sinnvolle Therapiemaßnahmen zugunsten einer „alternativen“ Behandlung.

Wird man Krebs in den nächsten Jahren durch neue Mittel besiegen können?

Eine Wunderpille gegen Krebs ist trotz der in der Presse häufig gemeldeten Erfolge und Durchbrüche leider nicht in Aussicht! Forschungserkenntnisse weisen im Gegenteil darauf hin, dass der Krebsentstehung und dem Verlauf der Erkrankung sehr komplexe Vorgänge zugrunde liegen. Daher sind spektakuläre Fortschritte, so wie sie zum Beispiel mit der Einführung der Antibiotika erreicht wurden, sehr unwahrscheinlich.

Publikationen zum Thema

  • Sonne(n) mit Verstand – Tipps und Hinweise zum Thema UV-Strahlung und Sonnenschutz

  • Gesund in Bayern – Männergesundheit

  • Die HPV-Impfung – Wirksamer Schutz für Ihr Kind gegen Krebs

  • Erster Bayerischer Krebsbericht – Vorsorge-Behandlung-Nachsorge

  • Gesundheit, Männer! – Bayerische Initiative zur Männergesundheit