Pressemitteilung

04.12.2025

Nr. 236

Gerlach treibt Digitalisierung in der Pflege weiter voran – Bayerns Gesundheits- und Pflegeministerin anlässlich des Zukunftskongresses Pflege der Diakonie Bayern in Nürnberg

Bayerns Gesundheits- und Pflegeministerin Judith Gerlach treibt die Digitalisierung in der Pflege weiter voran. Gerlach betonte am Donnerstag anlässlich des Zukunftskongresses Pflege der Diakonie Bayern in Nürnberg: „Die Digitalisierung ist ein wichtiger Baustein, um die Pflege zukunftsfest zu machen. Sie ersetzt nicht die menschliche Zuwendung, aber sie ist ein Schlüssel zur Entlastung der Pflegekräfte und zur Sicherung einer hochwertigen Versorgung.“

Gerlach ergänzte: „Bis zum Jahr 2050 werden in Bayern mindestens 820.000 Pflegebedürftige erwartet. Deshalb sind innovative Lösungen dringend erforderlich. Bayern investiert mit der HighCare Agenda bis 2028 rund 31 Millionen Euro in Robotik, KI und digitale Infrastruktur. Im Rahmen dessen stellt Bayern für das 100-Prozent-WLAN-Programm als einziges Bundesland ergänzend zur Förderung der Pflegeversicherung Haushaltsmittel zur Verfügung, um für die Einrichtungen Digitalisierung finanzierbar zu machen. Ziel ist es, Einrichtungen in eine moderne und digitale Zukunft zu führen.“

Um den steigenden Bedarf an Pflegeleistungen zu bewältigen, hat Bayern 2022 mit der Strategie „Gute Pflege. Daheim in Bayern“ gemeinsam mit den kommunalen Spitzenverbänden und der Arbeitsgemeinschaft der Pflegekassenverbände in Bayern ein umfassendes Zukunftsprogramm gestartet, das Versorgung, Kommunen und Angehörige gleichermaßen stärkt.

Gerlach hob hervor: „Mir ist es wichtig, dass pflegebedürftige Menschen möglichst nahe an ihrem bisherigen Lebensmittelpunkt bleiben können. Dafür braucht es eine Versorgungsstruktur, die sich den Menschen und ihren individuellen Bedürfnissen anpasst.“ Die Strategie wird gemeinsam mit den Verbänden der Leistungserbringer weiterentwickelt.

Gerlach fügte hinzu: „Bei der Umsetzung und Gestaltung haben die Kommunen und die Leistungserbringer eine tragende Rolle, denn: Niemand kennt die Chancen, aber auch Lücken in den Versorgungsstrukturen und die Bedarfe der Pflegebedürftigen besser als die Akteure vor Ort. Dabei ist mir wichtig, keine Doppelstrukturen zu schaffen, sondern auf das aufzusetzen, was vor Ort benötigt wird.“

Ein zentraler Baustein der Strategie ist das Förderprogramm „Gute Pflege in Bayern – GutePflegeFöR“. Im Rahmen des Programms werden derzeit ausschließlich Kommunen gefördert, die die Aufgabe selbst übernehmen oder z. B. an Träger der Leistungserbringer weiterleiten können. Die Fördermittel geben den Kommunen die nötige Flexibilität, um passgenaue Lösungen vor Ort zu entwickeln. Dazu zählen unter anderem GutePflege-Lotsen, Pflegekrisendienste oder Pflegegenossenschaften. Inzwischen beteiligen sich mehr als 60 Kommunen. 54 Projekten wurden mit fast 10 Millionen Euro gefördert.

Ein weiterer Baustein, um die Pflegestrukturen zukunftsfest zu machen, ist der Ausbau von Pflegeplätzen. Die Ministerin erläuterte: „Im Rahmen des bayerischen Förderprogramms ‚PflegesoNah' unterstützen wir seit dem Jahr 2020 die Schaffung und Modernisierung von Pflegeplätzen, damit vor Ort passgenaue Pflegeangebote entstehen. In den letzten fünf Jahren (2020 bis 2024) haben wir mit rund 350 Millionen Euro über 7.300 Pflegeplätze gefördert. In den Jahren 2024 bis 2028 wollen wir insgesamt 8.000 Pflegeplätze finanziell unterstützen.“

Gleichzeitig wächst die Bedeutung niedrigschwelliger Unterstützungsangebote. Gerlach erklärte: „Zur stundenweisen Unterstützung und Entlastung von Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen stehen derzeit bayernweit rund 3.220 anerkannte Angebote zur Unterstützung im Alltag zur Verfügung. Zum Vergleich: Ende 2017 gab es davon lediglich 840, was einen Zuwachs von über 300 Prozent bedeutet. Ergänzt werden diese Angebote durch rund 12.000 ehrenamtlich tätige Einzelpersonen. Sowohl Träger als auch Einzelpersonen sind wichtig für eine möglichst flächendeckende Hilfestellung.“

Eine breitgefächerte und kostenfreie Information und Beratung rund um das Thema „Pflege“ können insbesondere Personen mit Pflegebedarf von den 58 in Bayern in Betrieb befindlichen Pflegestützpunkten erhalten, die zudem bei der Suche nach wohnortnaher Unterstützung behilflich sein können. Speziell für pflegende Angehörige gibt es rund 100 Fachstellen für pflegende Angehörige, die v. a. psychosozial beraten, (auch längerfristig) begleiten und selbst Entlastungsangebote erbringen. Beide Strukturen stärkt das StMGP seit Jahren mit Förderungen.

Mit Blick auf die Ausbildung und Professionalisierung der Pflegekräfte bekräftigte die Ministerin: „Die Einführung der Generalistik im Jahr 2020 hat eine Aufwertung des Berufs in Gang gesetzt und für mehr Attraktivität gesorgt. Eine wichtige Neuerung in Bayern ist die verpflichtende Registrierung aller Pflegefachpersonen seit dem 1. Juni dieses Jahres. Dadurch erhalten wir einen Überblick über die Anzahl, die Altersstruktur und das Qualifikationsniveau aller Pflegefachpersonen. Daran können wir nicht nur Risiken und Lücken in der pflegerischen Versorgung erkennen. Wir können daraus auch den Bildungs-Bedarf ableiten. Mit diesem Berufsregister stellen wir langfristig die pflegerische Versorgung in Bayern sicher.“

Gerlach fügte hinzu: „In Bayern unterstützen wir bereits seit einiger Zeit Arbeitgeber bei der Schaffung attraktiver Arbeitsbedingungen. So haben wir in den Jahren 2023 und 2024 zum Beispiel ein Modellprojekt zur Erprobung von sogenannten Springerkonzepten in 65 Einrichtungen der Langzeitpflege mit rund 5,7 Millionen Euro gefördert. Zudem unterstützen wir ein neues Forschungsprojekt der Universität Bayreuth zu Dienstplänen in der Pflege im Krankenhaus.“

Die Ministerin ergänzte: „Außerdem fördert Bayerns Gesundheits- und Pflegeministerium seit Oktober 2024 ein Modellprojekt zur Stärkung von Resilienz und Widerstandsfähigkeit von Intensivpflegekräften. Ziel ist dabei, besser mit Stress und Belastung am Arbeitsplatz umgehen zu können.“

Gerlach unterstrich: „Die Diakonie und ihre Organisationen leisten Herausragendes mit ihrem täglichen Einsatz in sämtlichen Bereichen zum Wohle der Rat und Unterstützung suchenden Menschen im Freistaat Bayern. Sie sind ein sehr wichtiger Partner des Staatsministeriums für Gesundheit, Pflege und Prävention – dafür ein herzliches Vergelt’s Gott.“