Pressemitteilung

04.07.2025

Nr. 124

Gerlach treibt Digitalisierung in der Pflege voran – Bayerns Gesundheits- und Pflegeministerin zieht nach einem Jahr Online-Demenzsprechstunde positive Bilanz – Chancen der Künstlichen Intelligenz auch in der Pflege nutzen

Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in der vom bayerischen Gesundheitsministerium geförderten Online-Demenzsprechstunde hat sich bewährt. Diese Bilanz hat Bayerns Gesundheits- und Pflegeministerin Judith Gerlach am Freitag nach einem Jahr KI-Einsatz gezogen. An das Online-Beratungsangebot rund um den Themenbereich Demenz können sich Angehörige, Betroffene oder auch Hausärztinnen und Hausärzte mit Beratungsbedarf wenden.

Gerlach betonte: „Seit dem 1. Juli 2024 wird in der Online-Demenzsprechstunde erfolgreich auf KI als Hilfsmittel gesetzt. Das Beratungsteam kann dank KI schneller und gezielter auf wissenschaftliche Studien, Literatur und Leitfäden zugreifen, die auf den neuesten Forschungsergebnissen basieren, und so den Anrufenden noch schneller und umfassender wichtige individuelle Informationen liefern.“
 
Die KI-basierten Sprachmodelle und KI-gestützten Suchmaschinen dienen dem Beratungsteam als Werkzeuge zur „Hintergrundrecherche“. Sie werden nicht in der direkten Beratung eingesetzt.

Die Ministerin betonte: „Der Einsatz von KI in der Online-Demenzsprechstunde ist ein gutes Beispiel dafür, wie sinnvoll Digitalisierung in der Pflege sein kann. Die menschliche Zuwendung bleibt – aber dank solcher Angebote können die Patientinnen und Patienten gezielter versorgt werden. Angesichts der großen Herausforderung, vor der die Pflege allgemein steht, ist es wichtig, die vorhandenen Ressourcen so effizient wie möglich einzusetzen. Die Digitalisierung kann hier einen entscheidenden Beitrag leisten.“

Die Online-Demenzsprechstunde wird vom gemeinnützigen Verein Desideria Care e. V. angeboten und vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention gemeinsam mit der sozialen und privaten Pflegeversicherung als Modellprojekt über einen Zeitraum von drei Jahren mit bis zu 410.000 Euro gefördert. Die Webseite der Online-Demenzsprechstunde des Vereins Desideria Care e. V. startete am 30. Oktober 2023. Seit Start der Beratung gab es 720 Anfragen in der Mail-Beratung. Einige Ratsuchende wenden sich mehrfach mit weiteren Themen an das Experten-Team. In der Chatberatung gab es bislang 167 Live-Beratungen (Stand 30.06.2025).

Gerlach unterstrich: „Seit 2013 setzt die Bayerische Staatsregierung   die ressortübergreifende Bayerische Demenzstrategie mit verschiedensten Maßnahmen um – die Sprechstunde ist eine davon. Sie gibt erste Hilfestellung bei Fragen rund um Diagnosestellung sowie Umgang mit der Erkrankung und leitet die Ratsuchenden im Bedarfsfall an lokale Unterstützungsstrukturen weiter.“

Die Online-Demenzsprechstunde wird von einem Team aus Expertinnen und Experten durchgeführt, das die Fachbereiche Neuropsychologie, Gerontologie und Neurologie abdeckt. Im Rahmen des Projektes wird zudem ein Live-Chat Angebot speziell für Hausärztinnen und Hausärzte erprobt, in dem medizinische Fragen an das Team gerichtet werden können.“

Die Ministerin ergänzte: „Wir wollen die Angehörigen besser mit passgenauen Informationen versorgen, denn viele von ihnen haben einen ungedeckten Beratungsbedarf. Die Online-Demenzsprechstunde bietet deshalb vor allem in den Randzeiten sowie an Samstagen und Feiertagen einen Live-Chat sowie darüber hinaus eine E-Mail-Beratung an. In vielen Fällen hilft auch der große FAQ-Bereich weiter, in dem eingegangene Fragen und Antworten redaktionell aufbereitet und anonymisiert veröffentlicht werden.“

Gerlach erläuterte: „Erste Auswertungen zeigen, dass die Online-Demenzsprechstunde häufig zur Überbrückung bis zum Facharzttermin oder zum Einholen einer Zweitmeinung genutzt wird. Dies geschieht meistens an Feiertagen und zu täglichen Randzeiten.“

Die Webseite der Online-Demenzsprechstunde ist unter www.frag-nach-demenz.de abrufbar.