Bayerns Gesundheits- und Präventionsministerin Judith Gerlach fordert Nachbesserungen am „Gesundes-Herz-Gesetz“ des Bundes. Die Ministerin betonte am Samstag anlässlich des Weltherztages am Sonntag (29. September): „Nach wie vor zählen Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu den häufigsten Todesursachen. Es ist deshalb dringend erforderlich, dass Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach die Stärkung der Herzgesundheit der Bevölkerung angeht.“
Gerlach erklärte: „Für mich ist nicht nachvollziehbar, dass in seinem angedachten ,Gesundes-Herz-Gesetz‘ die zusätzlichen Maßnahmen aus Mitteln finanziert werden sollen, die die Krankenkassen bislang für andere Präventionsmaßnahmen aufwenden. Damit schafft der Bundesgesundheitsminister einerseits zwar neue Versorgungsangebote, schmälert das Präventionsangebot an anderer Stelle gleichzeitig wieder. Wir müssen Prävention stärken und hier Handlungsspielräume eröffnen, anstatt sie durch Abschöpfung der Mittel zu verengen.“
Die Ministerin fügte hinzu: „Im Jahr 2023 starben in Bayern rund 50.000 Menschen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Insgesamt wurden 2022 wegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen rund 370.000 Betroffene stationär an bayerischen Krankenhäusern behandelt. Mehr als 27.000 Krankenhausfälle waren im Jahr 2022 in Bayern direkt auf einen Herzinfarkt zurückzuführen, etwa 6.400 Menschen starben an einem Herzinfarkt. Es ist deshalb wichtig, vorzubeugen und Risikofaktoren wie Rauchen und Stress zu vermeiden. Auch ein dauerhaft erhöhter Blutdruck ist eine Gefahr."
Gerlach unterstrich: „In diesem Jahr, in dem wir unter dem Motto ,Frauen – sichtbar & gesund‘ einen Schwerpunkt auf die Frauengesundheit legen, möchte ich ganz besonders darauf hinweisen, dass Herzinfarkte bei Frauen häufig nicht mit der typischen Symptomatik verlaufen. Oft leiden Frauen bei einem Herzinfarkt an Kurzatmigkeit, Rückenschmerzen, Übelkeit oder Schmerzen im Oberbauch – also an Symptomen, die sehr unspezifisch sind und viele Ursachen haben können. Das muss noch weiter bekannt werden!“
Die Ministerin ergänzte: „Aber das Wichtigste ist natürlich, dass es gar nicht erst soweit kommt. Viele Herz-Kreislauf-Erkrankungen könnten vermieden werden, bei Frauen ebenso wie bei Männern! Es ist mir ein zentrales Anliegen, die Menschen bei ihrer Entscheidung für einen gesundheitsförderlichen Lebensstil zu unterstützen. Jeder kann etwas für seine Gesundheit tun und so das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, aber auch für Krankheiten wie Diabetes oder Bluthochdruck, senken. Mit dem Masterplan Prävention, an dessen Entwicklung wir derzeit unter Einbindung der Partner in Prävention und Gesundheitsförderung im Freistaat arbeiten, werden wir die Weichen für mehr Vorsorge, Gesundheitsförderung und Gesundheitsbewusstsein stellen!"
Gerlach fügte hinzu: „Wir sehen erste positive Entwicklungen. Im Vergleich zum Jahr 2013 ist trotz des demografischen Wandels und der wachsenden Bevölkerung in Bayern die Zahl der Krankenhausaufenthalte aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen um zehn Prozent und der Sterbefälle um zwei Prozent gesunken. Regelmäßige Check-Ups des Herz-Kreislauf-Systems und des Blutdrucks bei der Hausärztin oder beim Hausarzt sind ab einem gewissen Alter empfohlen – ich rufe jeden dazu auf, diese auch wahrzunehmen.“
Gesetzlich Versicherte haben im Alter von 18 bis 34 Jahren einmalig und ab 35 Jahren alle drei Jahre Anspruch auf einen „Gesundheits-Check“ zur Früherkennung von gesundheitlichen Risiken und häufigen Krankheiten, wie z. B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Erkrankungen der Nieren oder der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), auch der Impfstatus wird dabei überprüft – in Verbindung mit einer ärztlichen Beratung zur Prävention.
Mit der Kampagne „Hand auf’s Herz – Aktiv gegen Herzinfarkt“ klärt das Bayerische Gesundheitsministerium seit 2022 über die Risikofaktoren für einen Herzinfarkt auf und darüber, wie man diese vermeidet. Neben den Informationen zu einem herzgesunden Lebensstil gibt es unter www.handaufsherz.bayern.de wichtige Hinweise, an welchen Anzeichen ein Herzinfarkt zu erkennen ist – um im Ernstfall schnell und richtig reagieren zu können.