Presse­mitteilung

Gerlach setzt sich gemeinsam mit dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte für eine Stärkung der kinder- und jugendärztlichen Versorgung ein – Bayerns Gesundheitsministerin sprach mit dem Präsidenten des BVKJ, Dr. Michael Hubmann, und dem Landes-Verbandsvorsitzenden Bayerns, Dr. Dominik Ewald

Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach setzt sich gemeinsam mit dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V. dafür ein, dass die kinderärztliche Versorgung gestärkt wird. Die Ministerin betonte am Samstag: „Kinder- und Jugendärzte sind die Hausärzte unserer Kleinsten: Die Wege zum Kinder- und Jugendarzt und die Wartezeiten müssen kurz sein! Deshalb ist es unter anderem wichtig, dass die bundesrechtlichen Rahmenvorgaben für die Förderung der kinderärztlichen Weiterbildung rasch verbessert werden. Außerdem muss es mehr Möglichkeiten für die Kassenärztliche Vereinigung geben, die Niederlassung von Kinder- und Jugendärzte in bestimmten Regionen zu unterstützen.“

Die Ministerin hat sich am Donnerstagnachmittag mit dem Präsidenten des BVKJ, Dr. Michael Hubmann, und dem Landesverbandsvorsitzenden des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte e. V., Dr. Dominik Ewald, zu einem Gespräch über aktuelle Themen getroffen.

Dr. Hubmann unterstrich: „Wir freuen uns sehr die intensive, konstruktive und wertschätzende Zusammenarbeit mit dem bayerischen Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention auch mit Staatsministerin Judith Gerlach fortzusetzen. Als Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzte begrüßen wir es sehr, dass die Prävention, die einen essentiellen Bestandteil der ambulanten Pädiatrie darstellt, seit dieser Legislaturperiode auch im Namen des Ministeriums zu erkennen ist. Vorsorgen, Impfungen und eine zunehmende Anzahl moderner Screeningmethoden auf chronische Erkrankungen ermöglichen es heute Kindern und Jugendlichen gesund aufzuwachsen!“

Dr. Ewald betonte: „Angesichts eines Durchschnittsalters von 57 Jahren bei den Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzten ist ein Ausscheiden von einer großen Zahl unserer Mitglieder in den nächsten Jahren absehbar. So muss die Weiterbildung zum Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin unterstützt und die Niederlassung in einer pädiatrischen Praxis für junge Ärztinnen und Ärzte attraktiv gestaltet werden. Die Versorgung sowohl im städtischen, wie auch ländlichen Regionen muss flächendeckend gewährleistet werden. Genauso müssen auch die Kinderkliniken in Bayern personell, wie strukturell so ausgestattet werden, dass nicht ausgerechnet bei den Jüngsten Kosten und Qualität eingespart werden. Kinder- und Jugend-Medizin muss als Vorhalteleistung verstanden werden.“

Gerlach unterstrich: „Es ist allerhöchste Zeit, dass der Gemeinsame Bundesausschuss die Bedarfsplanungs-Richtlinie überarbeitet. Das haben die Länder schon mit einem Beschluss der Gesundheitsministerkonferenz im Januar dieses Jahres gefordert. Denn die statistisch gute Versorgungslage bei Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzten spiegelt nicht mehr die tatsächliche Bedarfssituation wider.“

Die Ministerin fügte hinzu: „Regional kommt es immer wieder zu längeren Wartezeiten für einen Behandlungstermin. Die Gründe dafür sind vielfältig: Neben freien Arztsitzen spielen aber vor allem die bundesweit gültigen Kriterien für die Bedarfsplanung eine Rolle.“

Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) legt in der Bedarfsplanungs-Richtlinie das Verhältnis zwischen der Anzahl an Einwohnerinnen und Einwohnern unter 18 Jahren im Planungsbereich und der Anzahl an Ärztinnen und Ärzten fest.

Durch die bayerische Landarztprämie – und zuvor die Niederlassungsförderung – fördert Bayern die Niederlassungen von Ärztinnen und Ärzten auf dem ländlichen Raum mit bis zu 60.000 Euro. Seit 2012 konnte damit die Niederlassung von 38 Kinderärztinnen und -ärzten unterstützt werden.

Gerlach ergänzte: „Bayern hat auch das Ziel, die Ärztinnen und Ärzte zu entlasten. Deshalb treiben wir die Digitalisierung voran. Diese kann zum Beispiel bei der Entbürokratisierung helfen. Wir können es uns in Zeiten drohenden Ärztemangels nicht mehr leisten, dass Ärztinnen und Ärzte so viel Zeit mit bürokratischen Hürden und Koordination verbringen.“

Die Ministerin fügte hinzu: „Mit der App ‚Meine pädiatrische Praxis‘ hat der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte bereits ein digitales Leuchtturmprojekt auf den Weg gebracht, dass so sicher auch für andere Arztgruppen wegweisend sein kann.“ Die App ermöglicht die direkte datenschutzkonforme Kommunikation der Praxen mit den Eltern auf deren Handy. Daneben bietet sie Informationen zu Öffnungszeiten und Terminen, die Möglichkeit für Videosprechstunden, aber auch automatische Impf- und Vorsorgenachrichten, sowie die datenschutzkonforme Online-Terminvergabe.