Psychische Gesundheit ist Lebensqualität

Die psychische Gesundheit ist für Lebensqualität und Wohlbefinden ebenso bedeutsam wie die körperliche Gesundheit. Es lohnt sich deshalb, etwas für die psychische Gesundheit zu tun.

Die Stigmatisierung psychischer Störungen hat in den letzten Jahren abgenommen. Das ist erfreulich. Dennoch ist der Umgang mit psychischen Störungen für Betroffene und die Gesellschaft nach wie vor mit Ängsten, Scham und Abwehr verbunden. Neben dem damit verbundenen Leid für betroffene Menschen und für deren Angehörige verzögert das häufig eine adäquate und rechtzeitige Inanspruchnahme professioneller Hilfe.

Psychische Erkrankungen stellen das Versorgungssystem vor große Herausforderungen. In Deutschland weist im Laufe eines Jahres etwa jeder vierte Erwachsene eine klinisch relevante psychische Störung auf. Bei den krankheitsbedingten Frühberentungen zählen psychische Störungen zu den drei häufigsten Ursachen. Auch in der ambulanten Versorgung gewinnen psychische Störungen an Bedeutung. Depressionen stellen dabei eine der häufigsten Diagnosen dar.

Es ist deshalb eine der bedeutendsten gesundheitspolitischen Herausforderungen, psychischen Störungen vorzubeugen und psychische Probleme möglichst frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Wie in allen anderen medizinischen Bereichen müssen Präventionsmaßnahmen möglichst bereits im frühen Kindesalter ansetzen. Ziel ist dabei unter anderem, die Resilienz der Kinder zu stärken, damit sie den Herausforderungen des Lebens gewachsen sind. Aber auch im späteren Lebensalter können Erwachsene auf Krisensituationen vorbereitet und persönliche Schutzfaktoren entwickelt und ausgebaut werden, um besondere Belastungen oder einschneidende Lebensveränderungen besser bewältigen zu können.

Licht an. Damit Einsamkeit nicht krank macht

Einsamkeit verhindern – bevor sie auf Dauer krank macht.

Viele Menschen fühlen sich einsam, ganz unabhängig von Alter und Geschlecht. Das kann traurig machen und belasten. Einsamkeit kann aber auch zu ernsthaften psychischen und körperlichen Erkrankungen führen. Das Bayerische Gesundheitsministerium legt deshalb einen Präventionsschwerpunkt auf „Licht an. Damit Einsamkeit nicht krank macht.“ und zeigt Möglichkeiten zur Prävention und gegen Einsamkeit auf. Denn viele Wege führen aus der Einsamkeit.

Bayerische Psychiatrieberichtberichterstattung

Die regelmäßige bayerische Psychiatrieberichterstattung gemäß Artikel 4 des Bayerischen Psychisch-Kranken-Hilfe-Gesetzes (BayPsychKHG) soll die bestehende psychiatrische, psychotherapeutische und psychosomatische Versorgungslandschaft abbilden, Veränderungen und Potenziale für Änderungsbedarfe deutlich machen und Schlussfolgerungen für die künftige Ausgestaltung und Weiterentwicklung der bedarfsgerechten Versorgung zulassen.

Der Psychiatriebericht wird dem Bayerischen Landtag in dreijährigem Turnus vorgelegt und anschließend der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Der Bericht konzentriert sich auf die Regelversorgung und beinhaltet grundsätzlich folgende Aspekte:

• Epidemiologische Basisdaten
• Versorgungsstruktur
• Wechselnde Schwerpunkte sowie Handlungsempfehlungen

Den Schwerpunkt des zweiten bayerischen Psychiatrieberichts bildet das Themenfeld Psychische Krisen und Notfallversorgung.

Der Prozess der Berichterstellung wird durch einen ehrenamtlichen Beirat aus Expertinnen und Experten (wie Klinikdirektoren, Vertretern der maßgeblichen psychiatrischen Selbsthilfeverbände und der Wissenschaft) der psychiatrischen Versorgungslandschaft beratend begleitet.

Zweiter Bayerischer Psychiatriebericht

Krisendienste Bayern – Hilfe in psychischen Krisen

Krisen gehören im Leben dazu und können jeden treffen. Eine Trennung, der Tod eines Angehörigen, der Verlust des Arbeitsplatzes oder eine schwere Krankheit – all das kann eine Krise auslösen und so belastend werden, dass sie nicht mehr allein, mit Hilfe der Familie oder im Freundeskreis zu bewältigen ist. Auch chronisch psychisch erkrankte Menschen können immer wieder in krisenhafte Situationen geraten, in denen sie qualifizierte Hilfe benötigen. Das kann Betroffene und ihr soziales Umfeld vor große Herausforderungen stellen. Wo bekomme ich Hilfe, um aus diesem Zustand herauszufinden? Was kann ich tun, um beispielsweise meinem Partner, meiner Mutter, meinem Sohn oder meiner Kollegin zu helfen?

Auf diese Fragen bekommen Menschen in psychischen Krisen sowie deren Angehörige bei den Krisendiensten Bayern Antworten. Das psychosoziale Beratungs- und Hilfeangebot steht unter der einheitlichen und kostenlosen Rufnummer 0800 655 3000 bayernweit zur Verfügung. Die Krisendienste sind rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr verfügbar und können Krisenhilfe in über 120 Sprachen leisten. Vorrangiges Ziel ist es, Menschen in Krisen zu unterstützen und mit ihnen gemeinsam nach einem Ausweg aus dieser Situation zu suchen.

Mit den Krisendiensten Bayern steht deutschlandweit erstmalig ein flächendeckendes Angebot zur Soforthilfe in psychischen Notlagen in einem Bundesland zur Verfügung. Die Einführung der Krisendienste wurde mit dem Bayerischen Psychisch-Kranken-Hilfe-Gesetz (BayPsychKHG) beschlossen, dessen Hilfeteil im August 2018 in Kraft getreten ist. Darin wurden die sieben Bezirke mit dem bayernweiten Ausbau beauftragt. Für den Präsidenten des Bayerischen Bezirketags, Franz Löffler, war dies eine wegweisende Ergänzung in der psychiatrischen Versorgungslandschaft: „Mit den Krisendiensten Bayern sollen Betroffene frühzeitig die Hilfe bekommen, die sie in dem jeweiligen Moment brauchen. Es ist wichtig, rechtzeitig gegenzusteuern und bei Bedarf fachkundige Hilfe anzunehmen. Denn durch eine frühe Intervention lässt sich oft eine weitere Zuspitzung vermeiden und verhindern, dass aus einer Krise eine längere Krankheit wird.“

Wenn telefonische Hilfe nicht ausreicht, helfen die Fachkräfte der Krisendienste in der Leitstelle den Betroffenen bei der Vermittlung in das medizinische und psychosoziale Versorgungssystem vor Ort – beispielsweise an eine psychiatrische Praxis, den Sozialpsychiatrischen Dienst oder an die Akutstation einer psychiatrischen Klinik – je nach Bedarf. In besonders dringenden Fällen kommen mobile Teams zum Einsatz, die die Anrufenden vor Ort aufsuchen. Diese mobilen Vor-Ort-Einsätze werden von den Fachdiensten der Freien Wohlfahrtspflege Bayern und privaten Anbietern durchgeführt – zumeist sind diese an die Sozialpsychiatrischen Dienste angegliedert.

Die Krisendienste schließen eine wichtige Lücke, indem sie den Betroffenen bei Bedarf einen Weg in die ambulanten und stationären Versorgungsangebote in ihrer Region aufzeigen. In jedem Bezirk gibt es einen eigenen Krisendienst. So können die regionalen Besonderheiten am besten berücksichtigt werden. Auch die Zusammenarbeit mit den Behörden vor Ort, wie beispielsweise dem Gesundheitsamt, der Polizei oder dem Jugendamt, kann so besser organisiert werden. Die Anrufenden werden an ihre jeweils regional zuständige Leitstelle weitergeleitet. Auf diese Weise war es möglich, eine bayernweit einheitliche Rufnummer einzuführen.

Die Kosten für die sieben Leitstellen trägt der Freistaat Bayern. Im aktuellen Doppelhaushalt wurden dafür insgesamt über 23 Millionen Euro vorgesehen. Die Finanzierung der mobilen Einsatzteams wird von den Bezirken übernommen.

Dass die Krisendienste mit ihrem niedrigschwelligen psychosozialen Hilfeangebot bayernweit und rund um die Uhr für alle Bürgerinnen und Bürger Bayerns verfügbar sind , ist ein großer Erfolg für die Bezirke und alle beteiligten Kooperationspartner.

Weitere Informationen zur Arbeit der Krisendienste Bayern können Sie den Jahresberichten entnehmen: KRISENDIENSTE BAYERN

Unabhängige psychiatrische Beschwerdestellen (upB)

Menschen mit psychischen Erkrankungen finden oft aufgrund ihrer Erkrankung erschwert Zugang zu etablierten Beschwerdesystemen und zu den Beschwerdeverfahren der psychiatrischen Kliniken, Einrichtungen und Dienste. Daher fördert das Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention die bayernweit flächendeckende Einrichtung von upB, die den Betroffenen leicht erreichbar, kostenlos und auf Wunsch anonym ein offenes Ohr für ihre Anliegen bieten.

upB sind Anlaufstellen für Betroffene, die aufgrund negativer Erfahrungen mit Einrichtungen des psychiatrischen Versorgungssystems (wie psychiatrische Kliniken und andere stationäre Einrichtungen sowie Tagesstätten als auch Einrichtungen der ambulanten psychiatrischen Versorgung) Hilfe bzw. Unterstützung suchen.

An die upB können sich sowohl Personen, die unmittelbar selbst betroffen sind, als auch deren Angehörige oder sonstige Personen wenden, die auf entsprechende Missstände aufmerksam machen möchten.

Die upB sollen diesem Personenkreis beratend und vermittelnd zur Seite stehen und dabei helfen, deren Anliegen zu klären. Ziel ist es, die Beschwerdepunkte der Hilfesuchenden einer Besserung und Klärung zuzuführen und somit deren Zufriedenheit in Bezug auf ihre individuelle Unterstützung innerhalb des psychiatrischen Versorgungssystems zu erhöhen.

upB werden von ehrenamtlich tätigen Personen betrieben, die in der Regel Mitglied in einem der bayerischen Verbände der organisierten Selbsthilfe psychisch erkrankter Menschen oder deren Angehöriger sind. Die Ehrenamtlichen haben daher oftmals selbst Psychiatrieerfahrung oder sind Angehörige von Psychiatrieerfahrenen und können sich somit gut in die Lage der Hilfesuchenden versetzen. Teilweise sind upB auch trialogisch (Betroffene, Angehörige, Fachleute) besetzt.

Die upB stehen Hilfesuchenden persönlich, telefonisch oder schriftlich als unabhängige Ansprechpartner bei Fragen, Anregungen und Beschwerden zur Verfügung. Auch im Verhältnis zwischen Betroffenen und Einrichtungen der psychiatrischen Versorgung werden upB auf Wunsch vermittelnd tätig.

Nach Eingang einer Anfrage eines Hilfesuchenden erfolgt zeitnah eine Rückmeldung der in den upB ehrenamtlich tätigen Person(en).

Derzeit gibt es noch nicht für jedes Versorgungsgebiet einer psychiatrischen Klinik eine upB. Da der Betrieb von upB vor allem von ehrenamtlichem Engagement getragen wird, wird die flächendeckende bayernweite Etablierung von upB noch etwas Zeit in Anspruch nehmen.

Eine Übersicht aktuell geförderter upB finden Sie hier.

Rechtsgrundlage der Förderung von upB ist die upB-Förderrichtlinie:

Richtlinie für die Gewährung von Förderungen zur Errichtung, Aufrechterhaltung und zum Betrieb unabhängiger psychiatrischer Beschwerdestellen (upB-Förderrichtlinie – upB-FöR)

Auf der Internetseite des Landesamts für Pflege finden insbesondere (künftige) upB-Betreibende weitergehende Informationen zu upB, dem Förderverfahren und weiteren rechtlichen Grundlagen:

Bayerisches Landesamt für Pflege

Übersicht über die aktuellen upB

Gesundheitsförderung im Betrieb

Gerade die betriebliche Gesundheitsförderung mit Blick auf das seelische Wohlbefinden der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter trägt wesentlich zu einem guten Betriebsklima bei. Sie ist eine wichtige Investition in die Vitalität und Leistungsfähigkeit des gesamten Betriebes.

Interessante Projekte

Hilfe in seelischer Not – Psychische Gesundheit für Jung und Alt (HSN-Age)

In einem vom StMGP geförderten Projekt an der Universität Regensburg werden Ersthelfer-Schulungen für psychische Notsituationen entwickelt und evaluiert. Ein Ziel der Kurse ist es, den Teilnehmern effektive und einfache Handlungsstrategien zur Linderung akuter psychischer Belastung im Umfeld der Kursteilnehmer zu vermitteln. Zielgruppe der Ersthelfer-Schulungen sind jüngere Menschen unter 18 Jahren sowie ältere Menschen über 60 Jahre.

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Projekt Icebreaker

Eine Depression kann viele Gesichter haben und wird oftmals erst spät erkannt. Eine Woche lang beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler im Rahmen des Projekts „Icebreaker“ mit den Formen von Depressionen und setzen sich mit den Sorgen von Betroffenen auseinander.

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Praxis Mensch: Depressionen – Gemeinsam zurück ins Leben

Bei 1,2 Millionen betroffenen Menschen in Bayern sollten Depressionen kein Tabuthema mehr sein. Einen Beitrag zu mehr Aufklärung bietet die Sendung Praxis Mensch in der Depressionen aus Sicht einer Betroffenen dargestellt und Tipps gegeben werden, wie und wo konkret Hilfe zu finden ist.

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Flight and Trauma

Das Max-Planck-Institut für Psychiatrie hat zwei Filme erstellt, um über körperliche und psychische Symptome nach Flucht und Migration aufzuklären. Diese liegen nun auch mit ukrainischen Untertiteln vor.

Teil 2: Möglichkeiten zur Selbsthilfe

 YouTube-Kanal des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie

ReMIND-Workshop

Der ReMIND-Workshop der vom Freistaat geförderten Mansour-Initiative für Demokratieförderung und Extremismusprävention – kurz: MIND prevention – richtet sich an psychologisch beratende Fachkräfte. Ziel ist es die Teilnehmenden mit psychologischem und lebensweltlichen Know-how von Migrantinnen und Migranten zu sensibilisieren und zur Selbstreflexion der eigenen Haltungen zu ermutigen, um authentisch und mit den notwendigen Werkzeugen auf die Bedürfnisse von Klientinnen und Klienten einzugehen und diese in ihrer Mündigkeit stärken zu können.

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Bitte stör mich Kampagnenbild

Bitte stör mich! – Aktiv gegen Depression

Depressionen sind für Betroffene und ihre Angehörigen eine schwere Belastung. Bitte stör mich! – Aktiv gegen Depression lautet daher unsere Kampagne.

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