HighCare Agenda

Die HighCare Agenda (HCA) ist eine Initiative des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit, Pflege und Prävention, die am 5. November 2024 vom Ministerrat beschlossen wurde. Durch die HighCare Agenda wollen wir die Pflege in Bayern selbstbestimmt, generationengerecht und digital unterstützt gestalten, wobei die individuellen Bedürfnisse von Pflegebedürftigen und Angehörigen im Fokus stehen. Bis Ende 2028 werden dafür etwa 31 Millionen Euro in die Digitalisierung und innovative Technologien der Pflege in die Hand genommen. Durch interdisziplinäre Zusammenarbeit soll die dadurch die Pflegepraxis nachhaltig verbessert und den Herausforderungen des demografischen Wandels sowie des Fachkräftemangels in der Pflege aktiv begegnet werden.

Judith Gerlach

Die Pflege ist eine der Schicksalsfragen unserer Zeit und wir wollen die Werkzeuge der Digitalisierung bestmöglich in der Pflege nutzen.

– Judith Gerlach, MdL, Bayerische Staatsministerin für Gesundheit, Pflege und Prävention

An wen richtet sich die HighCare Agenda?

Mit der HighCare Agenda wollen alle Menschen erreichen, die in irgendeiner Form mit Pflege in Berührung kommen. Dazu zählen wir:

Pflegebedürftige

Menschen jeden Alters, die aufgrund von Krankheit, Behinderung oder altersbedingten Einschränkungen auf Unterstützung angewiesen sind. Die Agenda zielt darauf ab, ihre Lebensqualität zu verbessern und ihnen ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.

Pflegende Angehörige

Familienmitglieder oder Freunde, die ohne professionelle Ausbildung Pflegeleistungen erbringen. Durch die Agenda wollen wir es schafften, ihnen Informationen und Unterstützung bieten, um ihre Herausforderungen zu bewältigen.

Professionelle Pflegekräfte

Fachkräfte, die in der stationären oder ambulanten Pflege tätig sind. Die Agenda unterstützt sie durch Schulungen, digitale Tools und innovative Technologien, um ihre Arbeit zu erleichtern und die Pflegequalität zu steigern.

Gesundheits- und Pflegewirtschaft

Unternehmen und Organisationen, die im Bereich der Pflege tätig sind, profitieren von den Initiativen der HighCare Agenda, die auf die Digitalisierung und den Einsatz neuer Technologien abzielen.

Wissenschaft und Forschung

Hochschulen und Forschungseinrichtungen, die an der Entwicklung und Implementierung neuer Pflegekonzepte und Technologien beteiligt sind, werden in die Agenda einbezogen, um den Wissenstransfer zu fördern.

Politik und Gesellschaft

Entscheidungsträger und Interessierte, die sich für die Weiterentwicklung der Pflege in Bayern einsetzen, sind ebenfalls Teil der Zielgruppe, um gemeinsam an Lösungen für die Herausforderungen im Pflegebereich zu arbeiten.

Was sind die Ziele der HighCare Agenda?

Unser oberstes Ziel ist es, dass jeder Mensch, der Pflege benötigt, so lange wie möglich selbstbestimmt und in Würde leben kann. Dabei stehen folgende langfristige Ziele im Vordergrund:

Selbstbestimmte und ganzheitliche Pflege

Jeder Mensch soll die Möglichkeit haben, seine Pflege selbst zu gestalten und Entscheidungen über seine Unterstützung zu treffen. Wir möchten, dass Pflegebedürftige nicht nur als Patienten gesehen werden, sondern als Menschen mit eigenen Wünschen und Bedürfnissen.

Generationengerechte und regionale Verfügbarkeit

Die Pflegeangebote sollen für alle Generationen zugänglich sein und in der Region verfügbar sein, in der die Menschen sie leben. Egal, ob jung oder alt – jeder soll die Unterstützung bekommen, die er braucht, wo er sie braucht.

Digitale Unterstützung in der Pflege

Wir setzen auf moderne Technologien, die die Pflege erleichtern und verbessern können. Digitale Hilfsmittel sollen dazu beitragen, den Alltag von Pflegebedürftigen und Pflegenden zu erleichtern und die Kommunikation zu verbessern.

Welche Maßnahmen sind geplant?

Um die genannten Ziele zu erreichen, haben wir konkrete Maßnahmen ins Leben gerufen:

Investitionen in digitale Technologien

Bis Ende 2028 werden rund 31 Millionen Euro in die Digitalisierung der Pflege fließen, um innovative Lösungen zu entwickeln und bestehende Systeme zu verbessern. Ein großer Teil dieser Investitionen fließt dabei in die sogenannte 100 Prozent WLAN-Strategie, die eine flächendeckende und zuverlässige WLAN-Versorgung in Pflegeeinrichtungen und anderen relevanten Bereichen der Gesundheitsversorgung sicherstellen soll. Durch den kostenlosen und schnellen Internetzugang sollen Pflegebedürftige, Angehörige und Pflegekräfte besser vernetzt werden, was die Nutzung digitaler Technologien und die Kommunikation verbessert.

Aufbau einer digitalen Informationsplattform

Anhand dieser Plattform soll Pflegebedürftigen, Angehörigen und Fachkräften der Zugang zu wichtigen Informationen erleichtert und der Austausch von Wissen gefördert werden.

Schulungs- und Informationsangebote

Es sollen umfassende Schulungen für Pflegekräfte und Angehörige angeboten werden, damit sie die neuen Technologien sicher nutzen können. Zudem informieren wir über bestehende technische Hilfen, damit alle wissen, welche Unterstützungsmöglichkeiten es gibt.

Mobile Pflege-Labs und Musterpflegeeinrichtungen

Die Labs und Einrichtungen sollen als Vorbilder dienen, um zu zeigen, wie digitale Technologien in der Pflege sich erfolgreich einsetzen lassen.

Kompetenzcluster innovative Pflege (KiPf)

Dieses Netzwerk bringt verschiedene Akteure der Pflege zusammen, um den Austausch von Erfahrungen und die Entwicklung gemeinsamer Lösungen zu fördern. KiPf unterstützt die interdisziplinäre Zusammenarbeit und sorgt dafür, dass alle Beteiligten von den Erfahrungen der anderen profitieren.

Forschung und Entwicklung

Die Agenda fördert die Zusammenarbeit mit Hochschulen und Forschungseinrichtungen, um neue Technologien und Pflegekonzepte zu entwickeln, die den Bedürfnissen der Pflegebedürftigen gerecht werden. Hierbei spielt die Bayerische Forschungsinitiative Pflegetechnik (FiPtec) eine zentrale Rolle, indem sie innovative Lösungen zur Verbesserung der Pflegequalität vorantreibt.

Wir betrachten die Agenda als ein gemeinsames Projekt, das alle Beteiligten in den Prozess einbezieht – von Pflegebedürftigen über Angehörige bis hin zu Fachkräften. Gemeinsam wollen wir die Pflege in Bayern verbessern und sicherstellen, dass jeder die Unterstützung erhält, die er benötigt.

Was ist das Kompetenzcluster innovative Pflege (KiPf)?

Das Kompetenzcluster innovative Pflege (KiPf) ist ein Netzwerk, das im Rahmen der HighCare Agenda ins Leben gerufen wird, um die interdisziplinäre Zusammenarbeit im Bereich der Pflege zu fördern. Es bringt verschiedene Akteure zusammen, darunter Pflegeeinrichtungen, Fachkräfte, Wissenschaftler und andere relevante Stakeholder, um Erfahrungen auszutauschen und gemeinsam an innovativen Lösungen zu arbeiten.

Ziele des KiPf sind unter anderem:

  • Wissenstransfer: Förderung des Austauschs von Wissen und Best Practices zwischen den Beteiligten.
  • Innovationsförderung: Unterstützung der Entwicklung und Implementierung neuer Technologien und Pflegekonzepte.
  • Vernetzung: Schaffung einer Plattform, auf der sich verschiedene Akteure der Pflegebranche vernetzen und kooperieren können.
  • Qualitätssteigerung: Verbesserung der Pflegequalität durch den Einsatz innovativer Ansätze und Technologien.

Das KiPf spielt eine zentrale Rolle in der Umsetzung der HighCare Agenda, indem es dazu beiträgt, die Pflegepraxis nachhaltig zu transformieren und den Herausforderungen des demografischen Wandels sowie des Fachkräftemangels zu begegnen.

Was ist die Aufgabe der Forschungsinitiative Pflegetechnik (FiPtec)?

FiPtec steht für die Bayerische Forschungsinitiative Pflegetechnik. Diese Initiative wird ins Leben gerufen, um neue Technologien zu entwickeln, die die Pflege in Bayern verbessern können. Das Ziel von FiPtec ist es, Lösungen zu finden, die sowohl Pflegebedürftigen als auch Pflegekräften helfen.

Hier finden Sie einige wichtige Punkte zu FiPtec:

  • Forschung für die Pflege: FiPtec fördert die Forschung zu neuen Technologien und Pflegekonzepten, die in der Praxis eingesetzt werden können. Das bedeutet, dass Wissenschaftler und Experten gemeinsam daran arbeiten, wie die Pflege besser und einfacher gestaltet werden kann.
  • Zusammenarbeit mit Hochschulen: Die Initiative arbeitet eng mit Universitäten und Fachhochschulen in Bayern zusammen. So fließen die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse direkt in die Pflegepraxis ein.
  • Verbesserung der Lebensqualität: Durch die Entwicklung neuer Technologien soll das Leben von Pflegebedürftigen verbessert werden. Gleichzeitig wollen wir die Arbeit von Pflegekräften erleichtern, damit sie mehr Zeit für die Menschen haben, die sie betreuen.
  • Koordination von Forschung: FiPtec sorgt dafür, dass verschiedene Forschungsprojekte gut zusammenarbeiten. So können alle Beteiligten von den Erfahrungen und dem Wissen der anderen profitieren.

Fachliche Ansprechpartner

  • Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention, Referat Z1
  • Haidenauplatz 1, 81667 München

  • Dr. Georg Münzenrieder

  • Dr. Maximilian Rückert

  • +49 89 95414-0