Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach hat anlässlich des Starts der ersten Stufe des deutschen Online-Registers zu Organspenden am 18. März für die sogenannte Widerspruchslösung geworben. Gerlach betonte am Sonntag: „Das Online-Register zu Organspenden ist zwar durchaus sinnvoll, reicht aber für eine Verbesserung der Situation nicht aus. Denn es ist kaum zu erwarten, dass damit ein substanzieller Fortschritt zur Beseitigung des Organmangels erreicht werden kann. Zudem erfolgt der Start des Registers nun um zwei Jahre verspätet – und in vier Stufen bis Januar 2025.“
Gerlach erläuterte: „Wir brauchen weitere Schritte, um die Spendenbereitschaft zu erhöhen. Wichtig ist vor allem die Widerspruchslösung, die es in vielen anderen Ländern bereits gibt. Sie bedeutet: Wer zu Lebzeiten nicht ausdrücklich widerspricht und dies dokumentiert, gilt nach seinem Tod als potenzieller Organspender. Dies gäbe allen Bürgerinnen und Bürgern Veranlassung, sich mit der Thematik auseinanderzusetzen und eine Entscheidung zu treffen. Auch eine Entlastung für die Angehörigen wäre damit verbunden.“
Die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) hatte Mitte Januar mitgeteilt, dass die Zahl der postmortalen Organspender in Bayern im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr leicht zurückgegangen ist. Konkret gab es im vergangenen Jahr in Bayern 126 postmortale Organspender.
Gerlach unterstrich: „Aktuell warten in Bayern rund 1.200 Menschen auf ein lebenswichtiges Spenderorgan. Zwar können pro Spender in der Regel mehrere Organe vermittelt werden. Aber diese Lücke ist dennoch sehr bedrückend.“
Gerlach fügte hinzu: „Als bayerische Gesundheitsministerin will ich erreichen, dass sich mehr Menschen als bisher mit dem Thema Organspende auseinandersetzen. So haben wir mit der Social-Media Kampagne ‚Du entscheidest! Organspende? Deine Wahl.‘ zum Nachdenken angeregt – und idealerweise zum Ausfüllen eines Organspende-Ausweises. Dabei unterstützten uns Prominente wie der Sänger Roland Kaiser, die Kabarettistin Sissi Perlinger sowie Influencer wie Marti Fischer, Tomatolix, Lisa Sophie Laurent und Markus Kavka.“
Die Ministerin ergänzte: „Außerdem wirbt unser Bündnis Organspende Bayern mit seinen rund 60 Mitgliedern aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft seit mehr als sieben Jahren dafür, dass sich die Menschen mit dem Thema Organspende befassen. Darüber hinaus unterstützt das bayerische Gesundheitsministerium seit über 20 Jahren das sehr wichtige Projekt ‚Schulklassen in die Transplantationszentren‘ am Klinikum Großhadern der Ludwig-Maximilians-Universität München. Seit 2012 bietet auch das Klinikum der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg in Zusammenarbeit mit dem Ministerium und der DSO Schülerseminare zum Thema Organspende und Transplantationsmedizin an.“