Ärztin kommuniziert mit Patientin über den Bildschirm.

Telemedizin-Projekte in Bayern

Telemedizinische Notfallversorgung im Rettungswagen am Beispiel Schlaganfallversorgung mit Telesonographie (Schlaganfallmobilprojekt Regensburg) -iRescYou

Projektbeginn:2013

Projektziel


  • Flächendeckende Verbesserung der Notfallversorgung für Notfallpatienten beginnend bei Schlaganfallpatienten

  • Einrichtung eines präklinischen Telemedizinnetzwerks mit erweiterter Ultraschalldiagnostik, automatischer Datenübertragung in eine klinische Telemedizin-Patientenakte und intelligenten computerbasierten Algorithmen zur Unterstützung des Rettungswesens bei der Diagnosefindung.

  • Zukünftig können dadurch auch präklinische therapeutische Ansätze wie die Sonothrombolyse oder die frühe Neuroprotektion beim Schlaganfall ermöglicht werden.

  • Die Telemedizin-Plattform soll in einem zweiten Schritt für die prähospital-sonographische Diagnsotik bei anderen Notfällen (Herzinfarkt, Polytrauma, akute Erkrankungen des Bauch- und Brustraums) weiterentwickelt werden.

Projektbeschreibung

In dem Projekt 'iRescYou' soll es ermöglicht werden, Notfallpatienten wie mit akuten Schlaganfällen oder Herzinfarkten frühzeitig schon vor dem Krankenhaus zu identifizieren, mit spezifischem Krankheitsbild anzumelden aber auch ggf. schon vor dem Eintreffen ins Krankenhaus zu behandeln. Dies soll über telemedizinische Übertragung von Vitaldaten der Patienten wie Ultraschallbefunde, EKG, klinische Daten und ersten Labordaten (z.B. Blutzucker) von weiterqualifizierten Rettungsassistenten erfolgen.
Darüber hinaus erfolgt eine computergestützte Wahrscheinlichkeitsberechnung für bestimmte Krankheitskonstellationen (z.B. Hirninfarkt versus Hirnblutung).
Schlaganfälle und Herzinfarkte, also Krankheiten mit der höchsten Sterblichkeit, sind früh im Fokus dieser Prähospitaldiagnostik. Ein modularer technischer und organisatorischer Aufbau soll die einfache Ausdehnung des medizinischen Anwendungsgebietes in andere relevante wie der Unfallchirurgie (für die Polytraumaversorgung) ermöglichen.

Eine telemedizinische Unterstützung des Rettungsdienstes ist eine Möglichkeit, gerade in dünnbesiedelten Gebieten oder bei begrenzten Notarztkapazitäten eine hochqualifizierte Notfallversorgung zu garantieren. Eine schnelle Diagnostik noch vor Eintreffen im Krankenhaus führt im Bereich des Schlaganfalls zu fokussierter und schnellerer Versorgung im Krankenhaus bzw. in der Stroke Unit. Die schnelle Versorgung und Vorabinformation des weiterbehandelnden Krankenhausarztes erhöht die Heilungs- bzw. Überlebensraten.

In Kürze:

  • Entwicklung eines telemedizinischen Supportsystems zur Online-Kommunikation mit Schlaganfallexperten der Stroke Unit.

  • Integration von klinischen Daten basierend auf dem jetzigen Notarztprotokoll mit spezifischen Schlaganfallscores.

  • Übertragung apparativer Zusatzdiagnostik insbesondere der Ultraschalluntersuchung der Hirnarterien und EKG durch geschulte Rettungssanitäter.

  • Interpretation und automatisierte Berechnung von Diagnosewahrscheinlichkeiten (Bayes-Netzwerk) für optimierte prähospitale Schlaganfallversorgung.

  • Implementierung weiterer Algorithmen und Kommunikation mit Spezialisten insbesondere Kardiologen, Unfallchirurgen und Anästhesie z.B. für Herzinfarkt und Politrauma.

Projektträger

Universität Regensburg
Dr. med.Sandra Boy
Klinik und Poliklinik für Neurologie der Universität Regensburg
Prof. Dr. med. Felix Schlachetzki
Klinik und Poliklinik für Neurologie der Universität Regensburg