Pflegerin geht mit Patientin über Flur, Kopf auf Schulter.

Hospiz- und Palliativversorgung

Die Begleitung von schwerstkranken und sterbenden Menschen ist ein Gebot der Menschlichkeit. Daher ist die Hospiz- und Palliativversorgung ein wichtiger Bestandteil bayerischer Gesundheitspolitik. Hier erhalten Sie Informationen über die vorhandenen Versorgungsangebote sowie über den weiteren Ausbau und die Ausdifferenzierung der Hospiz- und Palliativversorgung.

Die Hospiz- und Palliativversorgung begleitet Menschen mit einer nicht heilbaren Erkrankung bei zugleich begrenzter Lebenserwartung. Sie zielt darauf ab, diese Menschen und ihre Angehörigen in ihrer vertrauten Umgebung zu versorgen, zu betreuen und zu unterstützen und ihnen dadurch höchstmögliche Lebensqualität zu gewähren. Maßgeblich ist hierfür ein ganzheitlicher, interdisziplinärer und multiprofessioneller Betreuungsansatz, der die medizinische, pflegerische, psychosoziale und spirituelle Versorgung sowie ehrenamtliche Betreuung umfasst.

Historisch bedingt entwickelten sich in Deutschland die Hospiz- und Palliativversorgung unabhängig voneinander. Die Palliativversorgung stellt dabei die professionelle Kompetenz der Versorgung dar, während die Hospizversorgung insbesondere die Betreuung und Begleitung durch Ehrenamtliche vorsieht.

Weiterer Auf- und Ausbau der Hospiz- und Palliativversorgung

Wichtige Grundlage für den Aus- und Aufbau der Hospiz- und Palliativversorgung in Deutschland stellt die „Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland“ dar. Ziel der Charta ist ein verbessertes Betreuungsangebot vor dem Hintergrund des demografischen Alterungsprozesses. Sie beinhaltet eine Standortbestimmung der Hospiz- und Palliativversorgung in Deutschland und formuliert Aufgaben, Ziele und weiteren Handlungsbedarf. Der Freistaat Bayern ist als erstes Bundesland der Charta beigetreten.

Rahmenkonzept zur Hospiz- und Palliativversorgung

Zusammen mit dem Expertenkreis „Hospiz- und Palliativversorgung“ (damals Expertenkreis „Palliativmedizin und Hospizarbeit) haben das bayerische Gesundheitsministerium und das bayerische Sozialministerium ein „Rahmenkonzept zur Hospiz- und Palliativversorgung“ erarbeitet und 2011 veröffentlicht. Das bundesweit erste umfassende Konzept zur Versorgung Schwerstkranker und Sterbender stellt einen Meilenstein in der Hospiz- und Palliativversorgung dar. Es ist Kompass für den weiteren zielgerichteten Ausbau einer qualitativ hochwertigen Begleitung und Versorgung Schwerstkranker und Sterbender sowie ihrer Angehörigen. Das Rahmenkonzept bildet die Grundlage für ein eng verzahntes und aufeinander abgestimmtes umfassendes Versorgungsnetz. Es widmet sich neben der ambulanten und stationären Versorgung der Aus-, Fort- und Weiterbildung aller beteiligen Berufsgruppen sowie der Forschung und Lehre.

Expertenkreis Hospiz- und Palliativversorgung

In Bayern bezieht das Gesundheitsministerium beim Ausbau der erforderlichen palliativmedizinischen und hospizlichen Versorgungsstrukturen fachlichen Rat vom Expertenkreis Hospiz- und Palliativversorgung.

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Die Hospiz- und Palliativversorgung für Menschen mit Migrationshintergrund

Bayern bietet allen Bürgerinnen und Bürgern eine menschenwürdige Versorgung und Begleitung am Lebensende – unabhängig von ihrer kulturellen Herkunft. Menschen mit Migrationshintergrund fällt es wegen Sprachbarrieren und der komplexen Strukturen des deutschen Gesundheitswesens oft schwer, sich über die Angebote der Hospiz- und Palliativversorgung zu informieren. Die Angebote sind daher häufig nicht bekannt und werden in Folge seltener genutzt.

Das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege will dies ändern.

Im Rahmen des Projektes „Bayerische Informationskampagne zur Hospiz- und Palliativversorgung mit Migranten für Migranten“ wurde Gesundheitsmediatoren zu Themen der Hospiz- und Palliativversorgung geschult. Die ausgebildeten Gesundheitsmediatoren  geben in muttersprachlichen Veranstaltungen diese Informationen an ihre Landsleute weiter.

Die Broschüre „Die Hospiz- und Palliativversorgung – Angebote und Vorsorge – Informationen für Migrantinnen und Migranten in Bayern“ informiert dabei über Bayerns Hospiz- und Palliativversorgung und steht in zehn verschiedenen Sprachen zur Verfügung.

Blick aus dem Fenster ins Grüne.

Palliativversorgung konkret

Wer ist in der Palliativversorgung tätig?

Die Palliativversorgung umfasst alle Berufsgruppen, die im Sinne eines ganzheitlichen Behandlungsansatzes erforderlich sind. In der Palliativversorgung tätig sind insbesondere Ärzte, Pflegekräfte, Psychotherapeuten, Psychologen, Sozialarbeiter und Seelsorger.

Ehrenamtliche Hospizhelfer sind diesen Berufsgruppen eine wertvolle Unterstützung.

Wichtig: Die Versorgung in vertrauter Umgebung

Um schwerstkranken und sterbenden Menschen ein würdiges und schmerzfreies Leben bis zuletzt in ihrer vertrauten Umgebung zu ermöglichen, bedarf es einer flächendeckenden und qualitätsorientierten Versorgung. Von besonderer Bedeutung ist hierbei die ambulante Versorgung, durch die ein möglichst langer Verbleib zu Hause erreicht werden kann. Hier finden Sie Einrichtungen der Palliativversorgung in Ihrer Nähe.

Ambulante oder stationäre Versorgung?

Ob palliativmedizinische Versorgungsangebote durch stationäre oder ambulante Einrichtungen erbracht werden, entscheidet sich nach Zustand und Symptomlast der Patientin oder des Patienten.

Grundsätzlich bedeutet dies: Je komplexer und schwieriger die notwendige Behandlung ist, um Symptome und Schmerzen des Patienten zu lindern, desto eher ist eine stationäre palliativmedizinische Versorgung erforderlich.

Hospizversorgung konkret

Um das Ziel, Schwerstkranken und Sterbenden den Wunsch, zu Hause zu sterben, erfüllen zu können, bedarf es der ehrenamtlichen Unterstützung der Betroffenen und ihren Angehörigen in der letzten Lebensphase. Die vielen ehrenamtlichen Hospizhelferinnen und Hospizhelfer leisten liebevolle Zuwendung und geben den Betroffenen die Sicherheit, nicht allein zu sein. Sie ermöglichen schwerstkranken und sterbenden Mitmenschen einen würdevollen Abschied und begleiten Angehörige in ihrer Trauer.

Ambulante Hospizversorgung

Die ambulante Hospizversorgung ist ein unverzichtbarer Bestandteil der Sterbebegleitung und wird von den dort engagierten ehrenamtlichen Hospizhelferinnen und Hospizhelfern getragen. Um die Hospizidee der Bevölkerung nahe zu bringen, weitere Bürgerinnen und Bürger für die ehrenamtliche Begleitung zu gewinnen und die Sterbebegleitung den Betroffenen vor Ort zu ermöglichen, leisten zahlreiche Menschen – ehrenamtlich und hauptamtlich – in Hospizvereinen bzw. ambulanten Hospizdiensten einen unschätzbar hohen Beitrag.

Stationäre Hospize

Stationäre Hospize sind kleine Einrichtungen mit familiärem Charakter. Hier werden schwerstkranke und sterbende Menschen in der letzten Lebensphase bis zum Tod betreut, wenn eine Betreuung im häuslichen Umfeld nicht mehr möglich ist.

Pflegerin hat Patienten im Bett auf die Terrasse gebracht und reicht ihm ein Getränk.

Praxis Mensch - Thema Hospiz- und Palliativversorgung

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Mutter hält ihren Sohn fest im Arm.

Kinderhospiz- und Kinderpalliativversorgung

In Deutschland leiden mehr als 20.000 Kinder und Jugendliche an unheilbaren Erkrankungen, jährlich sterben etwa 5.000 daran. Nichts erschüttert eine Familie so sehr, wie der unabwendbare Tod ihres Kindes. Die Kinderhospiz- und Kinderpalliativversorgung entwickelt sich in Bayern wie andernorts unabhängig von der Hospiz- und Palliativversorgung für Erwachsene. Betroffene Kinder weisen ein überwiegend anderes Krankheitsbild auf als erwachsene Patientinnen und Patienten. Bei Kindern und Jugendlichen handelt es sich überwiegend um lebenslimitierende, komplex chronische, genetische Erkrankungen, die einen ganz anderen Behandlungsansatz erfordern. Junge Patienten sind oftmals über Jahre hinweg palliativmedizinisch zu versorgen und hospizlich zu betreuen. Auch haben Kinder und Jugendliche besondere Wünsche und Bedürfnisse. Die gesamte Familie hat bereits beim Auftreten der Erkrankung einen hohen Bedarf an Informationen und Betreuung. Die Unterstützung der Kinderpalliativversorgung durch die Kinderhospizversorgung hilft den betroffenen Familien, die extremen Belastungen, die sich aus der Erkrankung ergeben, zu bewältigen und mit der kaum erträglichen Situation zurechtzukommen.

Aus-, Fort- und Weiterbildung der in der Versorgung Tätigen

Nicht nur eine flächendeckende, sondern auch eine qualitätsorientierte Versorgung ist zur Verbesserung der Lebensqualität schwerstkranker Menschen erforderlich. Die Bayerische Staatsregierung fördert Maßnahmen der Aus-, Fort- und Weiterbildung in der Palliativversorgung.

Bayerischer Hospizpreis

Die Bayerische Stiftung Hospiz lobt jedes Jahr zwei Förderpreise zur Würdigung von herausragenden Leistungen in der Hospizarbeit und Palliativmedizin aus. Es sollten sowohl beispielhafte, innovative und herausragende Projekte als auch das beispielhafte und herausragende Engagement von einzelnen ehrenamtlich Tätigen in der Hospizbewegung sowie einzelner Unterstützer der Hospizbewegung in Bayern gewürdigt werden.

In einer Preisverleihung möchten wir die besondere Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements in der Hospizarbeit würdigen. Ein wertvoller Beitrag zur Unterstützung und Weiterentwicklung der Hospizarbeit wird auch dadurch geleistet, wenn diejenigen, die ehrenamtlich ihre Zeit einsetzen, um anderen zu helfen, in den Mittelpunkt des Interesses gestellt werden.

Nähere Informationen hält die Bayerische Stiftung Hospiz (BSH) für Sie bereit.

Bayerischer Hospizpreis 2019